Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nach dem Applaus: Ein Fall für Berlin und Wien (German Edition)

Nach dem Applaus: Ein Fall für Berlin und Wien (German Edition)

Titel: Nach dem Applaus: Ein Fall für Berlin und Wien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claus-Ulrich Bielefeld , Petra Hartlieb
Vom Netzwerk:
ohne Amputationen. Da hat er wirklich wahnsinniges Glück gehabt. Viel schlimmer schätze ich seine psychische Situation ein, er ist total in sich verschlossen, manchmal weint er still vor sich hin.«
    Ob ein Gespräch mit Groß möglich sei? Nein, der Patient sei stark sediert worden, habe immer noch schwere Schocksymptome.
    »Eine Befragung kommt frühestens morgen in Frage.«
    Hier war erst einmal nichts zu machen, Bernhardt akzeptierte die Absage schweren Herzens.

23
    »Frau Kratochwil, Sie versuchen bitte den Exmann der Verstorbenen aufzuspüren, am besten über die Botschaft. Herr Motzko, Sie übernehmen die Mutter, aber bitte nicht am Telefon. Rufen Sie einen Kollegen aus Leoben an, die sollen der das schonend beibringen. Und ich… ich muss jetzt erst mal eine Weile nachdenken.«
    Dazu kam es aber nicht, denn kaum saß Anna an ihrem Schreibtisch, klingelte ihr Telefon. Die bekannte Nummer aus Berlin.
    Anna ging sofort in die Offensive. »Na, auch mal wieder im Büro? Ich hab heute Morgen schon versucht, dich zu erreichen.«
    Bernhardt ging nicht darauf ein, blaffte ihr ins Ohr: »Du wirst es nicht für möglich halten, aber ich habe hier noch einen halben Toten.«
    »Einen neuen Fall? Was ist los? Was heißt halb?«
    »Nein, keinen neuen Fall. Hängt alles mit dieser Sophie zusammen. Und halb heißt – fast gestorben, aber auf dem Weg der Besserung. Wie der tote Hirschmann war auch er einer von Lechners Lovern. Ich sag dir, die war ein männerverschlingendes Ungeheuer.«
    »Tja, nicht nur männerverschlingend. Da kann ich auch noch was beitragen. Ich habe nämlich ihre angebliche Liebhaberin aus Wien ausfindig gemacht.«
    »Ist ja super! Sehr tüchtig, Frau Kollegin. Und was sagt die?«
    »Nicht viel. Die liegt nämlich ohne Kopf auf der Pathologie. Also, Kopf hat sie schon, aber der liegt daneben.«
    Aus dem Hörer drang ein undefiniertes Geräusch, eine Art Schnauben oder Grunzen.
    »Bist du noch da?«
    »Ja. Das heißt, deine Zugtote war die Liebhaberin von Sophie Lechner?«
    »Genau. We proudly present: Gilda Beyer, fünfzig Prozent des Duos Agentinnen 007 oder fünfundzwanzig des Quartetts, wenn du die Berlinerinnen dazunimmst. Hat sich vor den Zug gelegt. Liebeskummer.«
    »Das wäre dann nach Hirschmann schon der zweite Selbstmord aus Liebeskummer. Bisschen komisch ist das schon.«
    »Und ihr seid wirklich sicher, dass der arme Hirschmann ganz alleine ins Wasser gegangen ist?«
    »Ziemlich sicher. Seid ihr denn sicher, dass Frau – wie hieß die noch gleich?«
    »Gilda Beyer.«
    »Was für ein wohlklingender Name – also, dass diese Gilda Beyer sich ganz allein vor den Zug gelegt hat?«
    »Nein, ich bin mir da nicht so sicher. Obwohl sie einen schönen Abschiedsbrief hinterlassen hat. Andererseits war der fast zu schön, um wahr zu sein, und bevor ich es vergesse, in diesem Brief stand auch noch, dass sie zutiefst bereut, was sie getan hat.«
    »Was soll das denn heißen. Was hat sie denn Böses angestellt?«
    »Weiß ich nicht, werde ich aber rauskriegen, es steht ganz oben auf meiner Liste, na ja, fast ganz oben.«
    »Und was steht ganz oben?«
    »So banale Dinge wie Mutter und Ehemann verständigen.«
    »Wieso Ehemann? Ich habe geglaubt, sie war die Liebhaberin der Lechner?«
    »Du siehst das zu eindimensional, mein Lieber. Es ist nicht alles so simpel, wie du denkst, das solltest du eigentlich wissen. Zuerst hatte sie einen Ehemann, und den hat sie dann in die Wüste geschickt, weil sie lieber mit der schönen Sophie gespielt hat.«
    »Habt ihr den Ehemann schon gecheckt? Das klassische Motiv: Eifersucht?«
    »Der lebt in Kanada, und nein, ich hab die Flüge noch nicht gecheckt.«
    »O Gott, langsam wird das ein wenig unübersichtlich. Wie geht’s jetzt weiter?«
    »Das fragst du mich, Herr Hauptkommissar? Bis jetzt dachte ich, es sei dein Fall, und wir hier leisten nur ein wenig Amtshilfe. Inzwischen sieht’s ja doch so aus, als müssten wir enger zusammenarbeiten. Also, ich werde morgen noch mal ins Burgtheater gehen, vielleicht find ich da ja noch mehr Gspusis von der schönen Sophie, und dann knöpf ich mir diesen Souffleur endlich vor.«
    »Diese Lechner muss schon ein unglaubliches Weib gewesen sein. Stell dir vor, was Katia im Internet gefunden hat, die hatte ’ne richtige Sadomaso-Karriere.«
    »Ui, jetzt, wo du’s sagst, unsere Gilda hatte auch allerhand hübsches Werkzeug in der Kommode.«
    »Und das sagst du mir jetzt erst?! Das hängt doch alles zusammen!«
    »Sei froh, dass du

Weitere Kostenlose Bücher