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Nach dem Sturm: Roman (German Edition)

Nach dem Sturm: Roman (German Edition)

Titel: Nach dem Sturm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Farris Smith
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tastete er nach dem Bild von Elisa, das er zusammengefaltet in der Hosentasche bei sich trug. Und nun tauchte Aggie wieder auf, in der Hand etwas, das wie eine Arzttasche aus einem vergangenen Jahrhundert aussah. Der gute Landarzt.

18
    Ava begleitete die schwangere Frau, hielt ihren Arm und ihre Hand und fragte Aggie, was sie jetzt tun sollten, ganz so, als wäre die Möglichkeit, dass ein Baby hier geboren wurde, ihnen allen eben erst bewusst geworden. Während sie um das Feuer herumliefen, verließ Aggie den Platz innerhalb der Wagenburg und ging auf das Feld zu einem offenen Viehtransporter, über den zwei schwere Sperrholzplatten gelegt worden waren. Er öffnete die verrostete und laut quietschende Klappe des Anhängers und stieg hinein. Cohen stand regungslos da, während die Frauen weiter um das Feuer herumliefen und so taten, als ob er gar nicht da wäre, bis er schließlich fragte, ob er was tun könnte.
    Sie hielten an, und die Schwangere schüttelte den Kopf. Die andere sagte, warum fahren Sie nicht ins Krankenhaus und holen einen Arzt und eine Hebamme und eine Handgranate, die wir Aggie in den Arsch schieben können. Sie waren beide eher klein, und die, die jetzt sprach, hatte sich ein blaues Tuch um den Kopf gewickelt. Sie trug die gleiche Armeejacke wie Aggie und dazu viel zu große Handschuhe. Die Schwangere hatte keine Handschuhe an und ballte die Fäuste, wenn sie laut stöhnen musste. Sie schob ihre Kapuze zurück, und auf ihrer Stirn glänzte der Schweiß im Schein des Feuers.
    Sie hießen Ava und Lorna. Lorna war die, die das Kind bekam.
    »Du brauchst Unterstützung hier draußen, Aggie«, sagte Ava. So, wie sie redete, schien sie keine Angst vor dem Mann mit den vielen Schlüsseln zu haben. »Und du solltest möglichst schnell rausfinden, wie wir das hier hinkriegen.«
    »Wir brauchen keine Hilfe«, sagte Aggie und stellte die ramponierte schwarze Ledertasche ab. Er zündete sich eine Zigarette an und setzte sich wieder auf den Stapel mit den Betonblöcken. »Kein Grund zur Eile.«
    »Was weißt du denn davon«, sagte Ava.
    »Lieber Gott«, sagte Lorna und drückte Avas Hand.
    »Atme tief ein und aus. Tief einatmen.«
    Die Wehe dauerte eine lange Minute. Niemand sprach, sie schauten nur zu, wie sie atmete. Als der Schmerz verging, gingen sie zu Aggie hin. Er stand auf, und die Schwangere setzte sich.
    »Ist das dein neuer Freund?«, fragte Ava, ohne die beiden Männer anzusehen.
    »Wie lange, glaubst du, wird es dauern?«, fragte Aggie.
    »Keine Ahnung. Bis morgen früh.«
    Eine weitere Wehe kam, und die Frau biss die Zähne zusammen und warf den Kopf zurück.
    »Das ist keine gute Idee«, sagte Cohen.
    Aggie räusperte sich und spuckte aus. Nahm einen Zug von seiner Zigarette, warf Cohen einen Blick zu und sagte: »Manchmal, fürchte ich, muss ich mich einfach Gott anvertrauen.«
    »Dann erzähl ihr das mal«, sagte Cohen.
    »O Gott, o Gott«, schrie Lorna auf. »Lieber Gott, es geht wieder los. Das tut so verdammt weh. O Gott, o Gott, o Gott.« Sie redete immer weiter. Ihre Stimme hob und senkte sich mit der Stärke der Wehen, und wie eine Antwort auf ihr Gebet und wie eine Verheißung von neuem Leben in diesem geplagten Land erhob sich der Wind, und in der Ferne war Donnergrollen zu hören.
    Cohen schaute die Frau an und all die anderen, die umherliefen, und musste an Elisa denken. Wenn ich erst mal groß und dick bin, werden mir die Leute die Tür aufhalten und mich in der Warteschlange vorlassen, hatte sie gesagt. Das tun sie doch jetzt schon, hatte er erwidert, weil du so verdammt hübsch bist. Ich werde essen, ganz viel essen, weißt du eigentlich, dass manche Frauen dann sogar Dreck fressen? Das hatte er ihr nicht geglaubt, aber sie hatte behauptet, es sei die Wahrheit, und dann hatte sie ein Kissen unter ihre Bluse gesteckt, sich auf den Bauch geklopft und gesagt, dass sie jetzt fett werden würde und es ihr egal sei, und so sollte er es auch sehen. Außerdem kannst du mit dem Süßholzraspeln aufhören, denn du hast mich ja schon geschwängert. Die Sache ist erledigt. Sie zog das Kissen wieder aus ihrer Bluse und warf es nach ihm. Und er sagte, wenn die Sache erledigt ist, dann kann ich mir ja ein Bier holen, und das gefiel ihr auch nicht. Es gefiel ihr nicht, dass er Bier und Kaffee trinken und rauchen durfte und sie nicht. Und es gefiel ihr schon gar nicht, dass es ihm nichts ausmachte, dies vor ihren Augen zu tun. Das machte sie verrückt. Und er lachte auch noch darüber.
    »Okay,

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