Nachhaltig investieren und gewinnen
Unternehmens sollte eher gering sein. Scharia-Fonds setzen hier oft eine Obergrenze von fünf Prozent an.
Was Ausschlüsse betrifft, so verbietet der Koran Investoren, Geld aus Geschäften mit dem Verkauf von Alkohol, Tabakwaren, Schweinefleischprodukten, Pornografie und Spielsucht zu verdienen. Immobilien, die langfristig an Schlachtereien, Sex-Shops, Spielhallenbetreiber, Spirituosen- oder Tabakläden vermietet sind, kommen ebenfalls nicht in Frage.
Über schariakonforme Geldanlagen wacht oft ein sogenanntes Scharia-Komitee. Das Komitee prüft die Einhaltung der Regeln und setzt sich aus profunden Kennern des Islam zusammen.
Zum Schluss sei angemerkt, dass es auch Möglichkeiten gibt, das Zinsverbot zu umgehen, etwa in Form von Disagio-Darlehen. Dabei wird lediglich die Summe ausgezahlt, die zur Finanzierung tatsächlich benötigt wird. Ein Teil der Gesamtsumme wird vom Zinsgeber einbehalten als Zinsvorauszahlung oder Darlehensgebühr. Der dann am Ende der Laufzeit zurückzuzahlende Gesamt-Kreditbetrag fällt entsprechend höher aus. Im Darlehensvertrag wird das Wort „Zins“ niemals erwähnt.
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Investmentuniversum
Das Investmentuniversum ist die Summe aller möglichen Investments eines Fonds. Der Fondsmanager wählt die attraktivsten Aktien aus dem Universum für seinen Fonds aus. Beschränkungen im Universum können sich ergeben durch einen regionalen Fokus (Asienfonds), durch eine Größenbeschränkung (Small Cap Fonds), durch sonstige Charakteristika (nur Wachstumsaktien) oder durch Anwendung eines Nachhaltigkeitsfilters. Ein derartiger Filter kann auf Kriterien – also Ausschlüssen oder Positivkriterien – basieren oder auch auf relativen Bewertungen der Nachhaltigkeit (Best-in-Class).
Scharia-Fonds und Ethik-Fonds werden oft verglichen und weisen auch eine Reihe von Parallelen auf. Allerdings ist das Konzept der Ethik-Produkte um einiges flexibler. Während Scharia-Fonds mit dem Hintergrund der religiösen Regeln bei Ausschlüssen – und zwar von Assetklassen und Branchen – keine Diskussionen zulassen, ist die Situation bei Ethik-Fonds nicht ganz so eindeutig. Durch diese Konsequenz bei den Kriterien basiert die Investition in Scharia-Fonds aber auch auf einem noch stärker eingeschränkten Investmentuniversum als dies bei Ethik-Fonds der Fall ist. Die Auswahlmöglichkeit für den Fondsmanager ist also noch weiter reduziert.
Abbildung: Scharia-Fonds und Ethik-Fonds
Kritik des ungezügelten Kapitalismus – unternehmerische Verantwortung/CSR
Die Meinung der hart gesottenen Kapitalisten beinhaltet, dass Unternehmen nur die eigene Gewinnerzielung zum Wohle der Aktionäre im Visier haben sollen. Interessanterweise hat Nobelpreisträger Milton Friedman erst 1970 in seinem bekannten Artikel „The Social Responsibility of Business Is to Increase Its Profits“ argumentiert, dass „die einzige Verantwortung, die der Wirtschaft und Unternehmen zugeschrieben werden kann, in Richtung einer Erhöhung des Profits gerichtet sein muss“ . Diese althergebrachte und extreme Haltung ist aus heutiger Sicht nicht mehr gültig. Im Gegensatz dazu geht die Idee der unternehmerischen Verantwortung oder CSR (Corporate Social Responsibility) davon aus, dass Unternehmen mehr tun müssen, als sich allein auf wirtschaftliche Aspekte zu beschränken.
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CSR
Der Begriff der unternehmerischen Verantwortung oder CSR beschreibt den freiwilligen Beitrag der Wirtschaft zur nachhaltigen Entwicklung, der über die gesetzlichen Forderungen hinausgeht. Dabei geht es um verantwortliches unternehmerisches Handeln in der eigentlichen Geschäftstätigkeit oder im Markt, um ökologisch relevante Aspekte bis hin zu den Beziehungen zu Mitarbeitern, Arbeitsplatz und den Austausch mit den relevanten Stakeholdern/Anspruchsgruppen.
Die unterschiedlichen Dimensionen der unternehmerischen Verantwortung lassen sich auf der sogenannten CSR-Pyramide schön darstellen. Diese Pyramide zeigt die theoretisch möglichen unterschiedlichen Ebenen und Verantwortungsbereiche, die ein Unternehmen erfüllen oder auch nicht erfüllen kann. Neben den ökonomischen und legistischen gibt es dabei auch noch ethische und philanthropische Verantwortungsbereiche.
Abbildung: Die CSR-Pyramide
Die verschiedenen Höhenstufen der Pyramide bilden ab, was gesellschaftlich verlangt, erwartet oder erwünscht ist. Die ökonomische und rechtliche Seite sind dabei eigentlich eine Grundvoraussetzung für den Unternehmensbestand. Ohne wirtschaftlichen Erfolg
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