Nachrichten aus Mittelerde
um den Ring, als alles Land nördlich des Weißen Gebirges (außer Anórien) bis zum Limklar Teil des Königreiches Rohan geworden war, wurde der Name Parth (Ebene von) Celebrant nur noch zur Bezeichnung der großen Schlacht benutzt, in der Eorl der Jüngere die Invasoren Gondors vernichtete (siehe Seite 472f.).«
In einem anderen Aufsatz bemerkte mein Vater, dass, während das Land Lórien im Osten und im Westen vom Anduin und von den Bergen begrenzt wurde (und er sagte nichts über die Ausdehnung des Reiches Lórien über den Anduin hinaus, vgl. Seite 403), das Land im Norden und im Süden keine eindeutig bestimmten Grenzen hatte.
»Von jeher hatten die Galadhrim beansprucht, über die Wälder bis zu den Fällen des Silberlauf zu herrschen, wo Frodo badete; nach Süden hin hatte sich das Reich bis weit über den Silberlauf hinaus in ein offeneres Waldland mit kleineren Bäumen erstreckt, das in den Wald von Fangorn überging; trotzdem hatte sich das Herz des Reiches immer in dem Winkel zwischen Silberlauf und Anduin befunden, wo der Caras Galadhon stand. Es gab zwischen Lórien und Fangorn keine sichtbaren Grenzen, doch weder die Ents (Onodrim) noch die Galadhrim überquerten sie jemals. Die Sage berichtet nämlich, Fangorn selbst habe den König der Galadhrim einst getroffen und zu ihm gesagt: ›Ich kenne das Meine und du das Deine; lass keine Seite antasten, was der anderen gehört. Doch wenn ein Elbe wünschen sollte, zu seinem Vergnügen in mein Land zu kommen, wird er willkommen sein; und sollte ein Ent in deinem Land gesehen werden, so fürchte nichts Böses.‹ Lange Jahre sind indessen vergangen, seit ein Ent oder Elbe den Fuß in das Land des anderen gesetzt hat.«
D: Der Hafen von Lond Daer
In »Über Galadriel und Celeborn« wurde erzählt, dass im Krieg gegen Sauron in Eriador am Ende des siebzehnten Jahrhunderts des Zweiten Zeitalters der númenórische Admiral Ciryatur eine starke Streitmacht an der Mündung des Gwathló (Grauflut) an Land setzte,wo sich ein kleiner Hafen der Númenórer befand (Seite 384f.). Dies scheint die erste Erwähnung jenes Hafens zu sein, von dem in späteren Schriften eine Menge berichtet wird.
Der ausführlichste Bericht findet sich in dem philologischen Aufsatz über die Namen von Flüssen, aus dem bereits in Verbindung mit der Sage von Amroth und Nimrodel (Seite 390f.) zitiert worden ist. In diesem Aufsatz wird der Name Gwathló wie folgt aufgeschlüsselt:
»Der Name des Flusses Gwathló lautet übersetzt ›Grauflut‹. Doch
gwath
ist ein Sindarin-Wort für ›Schatten‹ im Sinne eines Dämmerlichtes, das von Wolken oder Nebel herrührt oder in tiefen Tälern herrscht. Dies scheint mit der Geographie nicht übereinzustimmen. Die ausgedehnten Landstriche, die der Gwathló in zwei Regionen teilt – von den Númenórern Minhiriath (›Zwischen den Flüssen‹, Baranduin oder Brandywein und Gwathló) und Enedwaith (›Mittleres Volk‹) genannt –, waren in der Hauptsache offene, berglose Ebenen. Am Zusammenfluss von Glanduin und Mitheitel (Weißquell) war das Land beinahe flach, die Wasser wurden träge und neigten dazu, sich im Fennland zu zerstreuen. 1* Doch einige hundert Meilen unterhalb Tharbad nahm das Gefälle zu. Der Gwathló freilich wurde nirgends ein reißender Fluss, und Schiffe von geringerem Tiefgang konnten ohne Schwierigkeiten bis Tharbad gesegelt oder gerudert werden.
Der Ursprung des Namens Gwathló muss in der Geschichte gesucht werden. In der Zeit des Krieges um den Ring waren die Länder noch dicht bewaldet, besonders in Minhiriath und im Südosten Enedwaiths; doch die meisten Ebenen waren mit Gras bewachsen.
Seit der Großen Pest im Jahr 1636 des Dritten Zeitalters war Minhiriath fast völlig verheert, obwohl noch ein kleines, verlassenes Volk von Jägern in den Wäldern lebte. Im Osten Enedwaiths lebten die letzten der Dunländer in den Vorbergen des Nebelgebirges; und ein recht zahlreiches, doch barbarisches Fischervolk wohnte zwischen den Mündungen von Gwathló und Angren (Isen).
Aber in den früheren Tagen, zur Zeit der ersten Erforschungen der Númenórer, war die Situation eine gänzlich andere. Minhiriath und Enedwaith waren von ausgedehnten, fast zusammenhängenden Wäldern bedeckt, ausgenommen die mittlere Region des Großen Fenns. Die späteren Veränderungen waren zum größten Teil den Unternehmungen Tar-Aldarions, des Seefahrer-Königs, zuzuschreiben, der Freundschaft und ein Bündnis mit Gil-galad schloss.
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