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Nachtmahr - Das Erwachen der Koenigin

Nachtmahr - Das Erwachen der Koenigin

Titel: Nachtmahr - Das Erwachen der Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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tödlichen Gebiss eines Raubtiers.
    »Es regnet«, stieß Jason widerwillig hervor. Er spürte ihre Anziehungskraft, der er sich nur schwer erwehren konnte.
    »O ja.« Raika lachte. »Es regnet. Da wäre es doch ganz zauberhaft von dir, wenn du mir ein trockenes Plätzchen anbieten würdest, nicht wahr? Darf ich mit zu dir kommen? Dein empfindsames Auto und ich haben ja schon Freundschaft geschlossen.«
    Jason schluckte, als sie ihn an die Nacht ihrer ersten Begegnung erinnerte. Er ballte die Hände zu Fäusten und nahm all seine Kraft zusammen.
    »Nein, ich kann dich nicht mitnehmen. Es tut mir leid.«
    Raika lachte glockenhell. »Ja, das glaube ich dir sogar. Tief in deinem Innersten tut es dir sehr leid, so viel zu versäumen, doch wenn es dein Wille ist, lasse ich dich ziehen.« Sie trat von seinem Auto zurück und hauchte ihm eine Kusshand zu. »Ich wünsche dir süße Träume.«
    Mit hölzernen Bewegungen sperrte Jason den Wagen auf und stieg ein. Im Rückspiegel konnte er ihr zauberhaftes Gesicht sehen, das nasse Haar, das auf ihre Schultern fiel … Wie konnte er sie nur hier im Regen stehen lassen? Das war nicht richtig.
    Aber würde es richtig sein, sie mitzunehmen? Würde er ihr widerstehen können, wenn sie ihm nahe kam und ihr Duft in seine Nase stieg? Es war, als würde eine fremde Macht von ihm Besitz ergreifen und seine Entscheidungen übernehmen.
    Jason wollte sich gar nicht vorstellen, was Lorena zu dieser Ausrede sagen würde. Männer! Triebgesteuert? Nein, so einfach durfte er es sich nicht machen. Er wollte Lorena nicht enttäuschen.
    Jason ließ den Motor aufheulen und raste dann die Straße entlang, so schnell der alte Wagen es zuließ.
    Raika lachte, während sie den Rücklichtern hinterhersah. Und langsam beruhigten sich ihre aufgepeitschten Hormone wieder. Sie waren wie ein Spiegelbild, wenn sich ihr ein Mann näherte. Seine Erregung sprang auf sie über – oder war es andersherum? Raika wusste es nicht. Doch da Jason fort war und sie wieder allein im kalten Regen stand, kam die Ernüchterung.
    Was hatte sie sich nur dabei gedacht, ihm hier aufzulauern? Wenn Mylady davon erfuhr, würde sie Raika wieder zu sich zitieren und sie ihren Zorn spüren lassen!
    Ich habe ihm ja gar nicht aufgelauert , verteidigte sich Raika vor sich selbst. Ich habe nur meinen Auftrag erfüllt und bin den beiden den ganzen lieben Sonntag bis nach Oxford und zurück gefolgt und habe lediglich hier im Regen vor Lorenas Wohnung darauf gewartet, was die beiden mit dem Sonntagabend anfangen. Und außerdem wäre er nicht davongefahren, wenn ich versucht hätte, ihn aufzuhalten! So viel Magie, um mit jedem Mann, den ich haben möchte, fertigzuwerden, steckt schon in meinem kleinen Finger. Es war wohlüberlegt, nur um ihn ein wenig zu verwirren. Schließlich soll er sich eng an Lorena binden, oder? War das nicht der Auftrag? Ich bin nur der Stachel in seinem Fleisch, der ihn daran erinnert, was ihm wichtig ist.
    Raika wusste nicht, ob ihre Argumente die Lady überzeugen würden, aber vielleicht würde sie ja gar nichts von diesem kleinen Zwischenfall erfahren. Aufmerksam sah sie sich um und lauschte in sich hinein, ob sie irgendetwas Ungewöhnliches spüren konnte. Nein, kein Mensch zu sehen, und es gab auch keinen Hinweis darauf, dass sie von etwas beobachtet wurde, das nicht zu den Menschen zählte. Sie blickte noch einmal hinauf zu Lorenas Fenster. Die Wohnung war dunkel. Vermutlich schlief sie bereits. Wie langweilig.
    Raika gähnte herzhaft. Dann machte sie sich auf, sich ein wenig Unterhaltung für den Abend zu suchen. Sie würde im Mau Mau vorbeisehen, ob sie unter dem Publikum einen Mann entdecken konnte, mit dem es lohnenswert erschien, den Rest der Nacht zu verbringen. Vielleicht war Noah da. Sie lächelte in sich hinein, als sie an ihre letzte Begegnung dachte. Die Saat war längst gelegt, und langsam sah sie, wie sie aufging und wuchs.
    Kaum hatte Lorena die Tür hinter Jason verriegelt, stapfte sie ins Schlafzimmer und ließ sich, so wie sie war, auf ihr Bett fallen. Sie schlief vor Erschöpfung sofort ein und glitt in ihren Träumen tief in die Vergangenheit. Vermutlich war der Besuch bei Tante Ruby schuld daran, der die schlafenden Erinnerungen in ihr weckte. Leider begnügte sich ihr Unterbewusstsein nicht damit, sie in ihre Highschoolzeit zurückzuversetzen. Das wäre vielleicht ganz nett gewesen. Ihre erste Begegnung mit Jason, dem sportlichen und musikalischen Jungen zwei Klassen über ihr, für den alle

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