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Nachtruf (German Edition)

Nachtruf (German Edition)

Titel: Nachtruf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leslie Tentler
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war ein PR-Gag. D’Alba musste es zuzugeben, nachdem der Junkie, den er für diesen Job angeheuert hatte, ihn verraten hatte.“
    Es war, als würde sich ein schwerer Stein auf ihre Brust senken. Sie bekam kaum Luft. „Warum sollte David so etwas tun?“
    „Weil er wusste, dass Dantes Verbindung zu Midnight Confessions in den Medien eine ganze Menge Aufmerksamkeit auslösen würde, und er wollte den größtmöglichen Nutzen für sich daraus ziehen. Der Überfall auf dich war ein abgekartetes Spiel. Es ging nur darum, die Story über Dantes Telefonanrufe in der Radiosendung öffentlich zu machen. Mit Erfolg. Der Vorfall hat den dramatischen Effekt noch vergrößert und einen wahren Mediensturm ausgelöst.“
    Rain blinzelte und versuchte, ihre Gedanken zu sortieren. Sie hatte definitiv nicht vergessen, die Alarmanlage einzuschalten, als sie an dem Tag das Haus verlassen hatte. David hatte ihren Zugangscode an den Eindringling verraten. Er hatte tatsächlich jemanden dafür bezahlt, sie zu überfallen oder ihr sogar noch Schlimmeres anzutun. Sie schloss die Augen und fühlte sich plötzlich hundeelend. „Haben sie Anklage gegen ihn erhoben?“
    „Ja. Wegen Verabredung zu einem tätlichen Angriff.“
    Sie schwieg einige Sekunden lang. Der Schock, der sie erfasst hatte, musste sich erst einmal wieder legen. Als sie zu Trevorsah, rieb er sich gerade müde über die Stirn. Die Knöchel seiner rechten Hand waren rot und abgeschürft.
    „Hast du ihn geschlagen?“
    „Spielt das eine Rolle?“, fragte er knapp.
    Da war er. Ein unheilvoller Ausdruck in seinen Augen – wie der Himmel, wenn er sich kurz vor dem Sturm verdunkelte. Rain betrachtete forschend Trevors Gesicht. Ihr Magen zog sich zusammen. „Warum erzählst du mir das nicht?“, fragte sie besorgt.
    Er sah weg, konzentrierte sich auf das Graugrün der Bürowand. „Du solltest wissen, dass D’Alba behauptet, du hättest Bescheid gewusst. Er sagte, du hättest eingewilligt und geholfen, den Überfall zu inszenieren.“
    Fast hätte sie laut aufgelacht. „Und das hast du ihm geglaubt?“
    „Nein.“
    Doch es war deutlich zu spüren, dass ein Keim des Zweifels gesät worden war – wie klein auch immer er sein mochte. Trevor hatte sie einmal gefragt, wie sie sich jemals mit David hatte einlassen können. Er hatte sie ausgefragt, als er festgestellt hatte, dass sie ihm die Geschichte von Oliver und dem Zugangscode verschwiegen hatte. Wenn er Vertrauen zu ihr entwickelt hatte, war es nun beschädigt – wenn David es nicht sogar geschafft hatte, es vollständig zu zerstören.
    Obwohl sie es nicht wollte, klangen ihre Worte wie eine Rechtfertigung. „Warum, um alles in der Welt, hätte ich bei einem solchen Plan mitmachen sollen, wenn ich meinen Vertrag gar nicht verlängern wollte?“
    „D’Alba hatte auch darauf eine Antwort. Er sagte, er hätte angeboten, dich ohne finanzielle Konsequenzen aus dem Vertrag zu entlassen, wenn du dafür bei dem Ganzen mitspielen würdest.“
    Die Lüge war wie ein Schlag ins Gesicht. Trotz allem war es kaum zu fassen, auf welch niedriges Niveau David sich dieses Mal begeben hatte. Seine Worte fielen ihr wieder ein. Die Sendung ist meine letzte Hoffnung. Ich werde sie nicht aufgeben. Ich werde tun, was auch immer ich tun muss.
    „Dir ist klar, dass er über uns Bescheid weiß, oder?“ Rain trat näher zu ihm und legte eine Hand auf seine Brust. Der Officer nebenan, der die intime Geste bemerkte, kümmerte sie nicht. „Er würde alles sagen, um einen Keil zwischen uns zu treiben. Und um selbst den Kopf aus der Schlinge zu ziehen.“
    „Das ist mir klar, Rain.“ Seufzend nahm er ihre Hand von seinem Hemd und drückte kurz ihre Finger, bevor er sie losließ. Aber seine Miene zeigte, wie aufgewühlt er war. „Ich muss gehen. Die Ermittlungen ändern sich gerade. Für die Fahndung nach Baptiste haben wir Polizei und FBI über die ganze Stadt verteilt. Ich wollte nur hierherkommen, um dich über den Stand der Dinge zu informieren.“
    Nein, dachte Rain. Er war hierhergekommen, um ihre Reaktion auf Davids Lügen zu sehen. Um ihr Gesicht und ihre Worte auf Ehrlichkeit zu prüfen. Die Wut schnürte ihr fast die Kehle zu, und ihre Stimme zitterte. „Wollen Sie mich nicht zum Verhör mitnehmen, Agent Rivette?“
    „Tu das nicht“, murmelte er und wandte den Blick ab.
    „Klar. Kein Grund zur Eile. Wann immer du mich verhören willst. Du weißt ja, wo du mich findest. Gefangen in meinem eigenen Haus.“
    „Es ist immer noch

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