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Nachtseelen

Titel: Nachtseelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Krouk Olga
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ohne an die Vase in ihrem Schoß zu denken. »Oya? Hast du Oya gesagt? Oh nein. Dann hat sie ihre Drohung doch wahrgemacht.«
    Adrián schaute sie stirnrunzelnd an. »Was für eine Drohung? Wovon sprichst du?«
    Â»Oya will die Macht im Universum an sich reißen. Sie wird das Gleichgewicht kippen, und die Welt, die wir kennen, hört auf zu existieren.«
    Â»Ich verstehe nicht. Woher weißt du das?«

    Â»Ich … ich habe mit ihr geredet«, gab sie flüsternd zu.
    Zorn flammte in seiner Stimme auf, und gleichzeitig lag Sorge darin verborgen. »Habe ich dir nicht gesagt, du solltest nie nach einer Hexe suchen? Was hast du dir bloß dabei gedacht?«
    Â»Es ist nicht so, wie du denkst. Nicht ich habe sie gefunden, sondern …«
    Sie verstummte. Adrián sah ihr in die Augen. Evelyn versuchte, seinem Blick auszuweichen, bis er auf sie zukam und ihr Gesicht in seine Hände nahm. Eine Weile standen sie still voreinander.
    Â»Warum verschließt du dein Âjnâ vor mir?«, sagte Adrián mit belegter Stimme und ließ von ihr ab. »Was willst du verbergen?«
    Â»Finn hat Recht, die beiden Sachen hängen zusammen«, antwortete sie, ohne auf seine Fragen einzugehen.
    Â»Wir müssen zusammenarbeiten.« Finn stand auf und machte ein paar Schritte hin und her. »Nicht gegeneinander. Wir müssen die Gemeinde angreifen, am besten schon morgen!«
    Â»Warum denn so eilig?«, fragte Adrián, nicht ohne Evelyn im Blick zu behalten.
    Â»Ylvi ist letzte Nacht Linnea in die Hände gefallen, während Alba und ich entkommen konnten. Ich muss sie da rausholen.«
    Â»Und das ist – wer?«
    Finn fuhr sich durch das Haar, entblößte dabei sein Ohr mit dem Knick und zupfte rasch ein paar Strähnen darüber. »In gewissem Sinne mein Schutzengel. Eine
verwirrte junge Metamorph-Frau, der ich einiges verdanke. Ich kann sie jetzt nicht im Stich lassen, aber allein schaffe ich es nicht. Wir müssen etwas unternehmen!«
    Â»Das ist leichter gesagt als getan. Wie, bitte schön, soll ich den Clan davon überzeugen, mit einem Metamorph eine gemeinsame Sache durchzuziehen? Allein ich muss mich schon zusammenreißen, um nicht an dir zu naschen.«
    Finn stolperte zurück, auch wenn ihm klar sein musste, dass er sich damit nicht wirklich in Sicherheit brachte. »Der Clan folgt den Entscheidungen der drei. Conrad, dir und Maria.«
    Â»Du weißt ja eine Menge über uns.«
    Finn zuckte mit den Schultern. »Ich habe meine Hausaufgaben gemacht. Wenn du Maria und Conrad überzeugen kannst, dann ist es beschlossen.«
    Â»Ach, weiter nichts? Die beiden werden auch sicher auf mich hören, nachdem meine letzte – zugegebenermaßen etwas überstürzte – Aktion«, er schenkte Evelyn ein trauriges Lächeln, »ziemlich in die Hose gegangen ist.«
    Â»Dann streng dich an, verdammt nochmal!«
    Mit flammendem Blick fuhr Adrián herum, als würde er gleich über Finn herfallen, der sich sofort in eine Abwehrposition brachte. Alba verfluchte sich für den Drang, sich zwischen die beiden Männer zu stellen. Was kümmerte es sie, ob Finn von ihrem Großonkel angegriffen würde? Geschah ihm ganz recht.

    Â»Ruhig, Jungs.« Evelyn hob beschwichtigend die Hände. »Adrián – auf ein Wort, okay?«
    Er murrte, als sie ihn am Ärmel aus dem Wohnzimmer zog. Alba blieb allein mit Finn, worauf sie gern verzichtet hätte. Sie dachte, er würde schon wieder versuchen, ihr irgendetwas zu erklären, aber sie hatte sich geirrt. Er sagte kein Wort. Auch sie schwieg und betrachtete demonstrativ ihre Fingernägel.
    Endlich kamen die Nachzehrer zurück. »In Ordnung«, sagte Adrián. »Ich werde es versuchen. Kann aber nichts versprechen.«
    Finn hob eine Augenbraue. »Na, da würde es mich glatt interessieren, mit welchen Argumenten Evelyn dich überzeugen konnte.«
    Adrián grinste und legte einen Arm um ihre Taille. »Keine Ahnung, welche sie noch auf Lager hatte, nach der Androhung eines Sexentzuges habe ich kapituliert.« Den Satz beendete er mit einem feurigen Kuss, angesichts dessen es Alba nicht gewundert hätte, wenn die beiden einander gleich die Klamotten vom Leib gerissen hätten. Das kleine Unwetter zwischen ihm und seiner Liebsten schien bereits vergessen.
    Alba seufzte. So sollte es sein. Dieser Einklang und die Leidenschaft zwischen den beiden

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