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Naechtliche Versuchung - Roman

Titel: Naechtliche Versuchung - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon Eva Malsch
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um das Lenkrad.
    Bedrückt streichelte sie Terminators Fell. Sie verstand Kyrians Groll gegen die Frau, die ihn seinen Feinden ausgeliefert hatte. Wie kaltblütig und rücksichtslos musste sie gewesen sein … »Julian erwähnte, die Götter hätten dir vierundzwanzig Stunden Zeit gegeben, um Vergeltung zu üben. Was hast du Theone angetan?«
    Nach einem tiefen Atemzug erwiderte er: »Ihretwegen
hatte ich meiner Familie den Rücken gekehrt. Ich verzichtete auf ein Königreich und verletzte die Menschen, die mich wahrhaft liebten. Um Theones willen wählte ich harte, grausame Worte, als ich zum letzten Mal mit meinen Eltern sprach. Nachdem mein Vater von meinem Tod erfahren hatte, trieb ihn der Kummer in den Wahnsinn. Er stürzte sich aus dem Fenster meines einstigen Kinderzimmers auf die Pflastersteine des Hofs hinab und starb als ein gebrochener Mann. Bevor er sein Leben aushauchte, flüsterte er meinen Namen. Meine Mutter hüllte sich bis zu ihrem Tod in Schweigen. Und meine jüngeren Schwestern scherten ihre Köpfe kahl, um vor aller Welt ihre Trauer zu bekunden. Da ich unsere Streitkräfte nicht mehr befehligte, eroberten die Römer mein Heimatland. Mein Volk verlor seine Würde, seine Nationalität. Jahrhundertelang litt es unter der römischen Besatzung. Was hättest du an meiner Stelle mit Theone gemacht?«
    In Amandas Augen brannten Tränen. Seine Qualen zerrissen ihr fast das Herz. O Gott - kein Mann verdiente ein solches Schicksal, nur weil er irrtümlich geglaubt hatte, eine Frau würde ihn lieben.
    Erstaunlicherweise hatte er nicht erwähnt, was Theones Vergehen für ihn bedeutete - nur das Leid seiner Familie und seines Landes. Das Bedürfnis, Kyrians Arm mitfühlend zu berühren, war übermächtig. Doch sie tat es nicht. Stattdessen presste sie Terminator etwas fester an sich. »Das weiß ich nicht«, würgte sie hervor. »Wahrscheinlich hätte ich sie auch getötet.«
    »Ja, das wäre eine gerechte Strafe gewesen.«
    »Hast du sie verschont?«, fragte sie ungläubig.

    »Ich legte meine Hände um ihren Hals, wollte ihr Leben beenden. Mit angstvollen, verweinten Augen schaute sie mich an. Da brachte ich es nicht über mich, sie zu töten. Ich wischte die Tränen von ihren Wangen, küsste sie und verließ das Haus.« Sekundenlang biss er die Zähne zusammen. »Und nun sitzt du neben dem größten Narren, der je zur Welt gekommen ist, neben einem Mann, der seine Seele für seine Rache verkauft und diesen Plan niemals verwirklicht hat.«
    Erst jetzt erkannte sie das ganze Grauen seiner Vergangenheit. Trotz allem, was Theone verbrochen und was er ihretwegen verloren hatte, war seine Liebe zu ihr nicht erloschen.
    Wie konnte ein schändlich verratener Mann eine so unermessliche Liebe zu der schuldigen Frau empfinden, eine so unerschütterliche Loyalität? Das verstand Amanda nicht. »Tut mir leid.«
    »Nein, du solltest mich nicht bedauern. Die Grube, in die ich stürzte, hatte ich selbst gegraben. Ich war blind und dumm. Viel zu spät wurde mir bewusst, dass Theone kein einziges Mal erklärt hatte, dass sie mich lieben würde.« In seiner Stimme schwang abgrundtiefe Verzweiflung mit.
    »Mach dir keine Vorwürfe«, bat sie, als sie den Garden District erreichten. »Es war ihr Fehler, dich zu hintergehen.«
    »Nicht sie hat mich betrogen - ich belog mich selbst.«
    Wie stark er war … Nie zuvor hatte sie jemanden gekannt, der die Schuld anderer so bereitwillig auf seine eigenen Schultern lud. Könnte sie doch den eisernen Panzer niederreißen, den er rings um seine Gefühlswelt errichtet hatte …
    Schweren Herzens betrachtete sie die Häuser, die am Autofenster vorbeiglitten, die majestätischen Eichen und Pinien, die üppigen Zapfen an den Ästen.

    Kyrian bog in eine Zufahrt am Ende der Straße. Von hohen steinernen Säulen flankiert, durchbrach ein schmiedeeisernes Tor eine rote Ziegelmauer, die ein weitläufiges Grundstück umgab. Dahinter versperrten mehrere Bäume die Sicht zum Haus. Dieses Anwesen glich einer Festung.
    Nachdem Kyrian eine Fernbedienung aus dem Handschuhfach genommen hatte, drückte er auf eine Taste, und die Torflügel öffneten sich. Dann lenkte er den Wagen eine lange, gewundene Straße hinauf. Amanda hielt den Atem an. Endlich sah sie, wo er wohnte, und sie riss verwundert die Augen auf. Die neoklassizistische Architektur des riesengroßen Hauses zählte zu den schönsten, die New Orleans zu bieten hatte. Vor der ganzen Fassade erstreckte sich eine imposante Säulenhalle, weiß

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