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Nana

Titel: Nana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Émile Zola
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schräg, die Rückseite der Versetzstücke durch eine dichte Lage alter Anschlagzettel verstärkt; dann einen Winkel der Szene, die Höhle des Ätna mitten in einer Silbermine mit der Schmiede Vulkans im Hintergrunde. Die herabgelassenen Gaslampen warfen einen grellen Schein auf das roh hingepinselte Bild. Ständer mit blauen Gläsern und Ständer mit roten Gläsern brachten in einem berechneten Widerspiel die Täuschung eines lodernden Feuers hervor, während auf dem Boden im dritten Felde ganze Reihen von Gasflämmchen verliefen, um eine Kette schwarzer Felsen zu beleuchten. Auf einem schräg gelegten Versetzstück, das als Weg durch die Kulissen diente, inmitten der Gaslichttropfen, die kleinen Lampions auf einem Jahrmarkte glichen, saß die alte Frau Drouard, die die Rolle der Juno gab, und harrte schläfrig, halb geblendet ihres Stichwortes.
    Es entstand eine Bewegung, plötzlich rief Simonne, die sich eben von Clarisse eine Geschichte erzählen ließ:
    Schau, die Tricon!
    In der Tat war die Tricon gekommen, mit ihren Löckchen und in der Kleidung einer alten verarmten Gräfin, die immer in den Vorzimmern der Advokaten zu finden ist.
    Als sie Nana sah, ging sie gerade auf sie zu und tauschte rasch einige Worte mit ihr aus.
    Nein, sagte Nana, jetzt nicht.
    Die alte Dame behielt ihren Ernst. Prullière reichte ihr im Vorbeigehen die Hand. Zwei kleine Statistinnen betrachteten sie mit Verwunderung. Die Tricon überlegte eine Weile, dann rief sie Simonne durch ein Zeichen zu sich.
    Nach kurzer Unterredung sagte Simonne:
    Ja, in einer halben Stunde.
    Sie ging dann in ihre Loge hinauf. Unterwegs traf sie Madame Bron, die ihr einen Brief übergab. Bordenave zankte mit gedämpfter Stimme die Hausmeisterin aus, weil sie die Tricon eingelassen hatte; gerade heute, wo der Prinz da war ... Madame Bron, die seit dreißig Jahren in den Diensten des Theaters stand, antwortete in verdrießlichem Tone. Was weiß ich? ... Die Tricon macht Geschäfte mit allen diesen Damen. Der Herr Direktor ist ihr schon zwanzigmal begegnet, ohne ein Wort zu sagen. Während Bordenave einige derbe Flüche vor sich hinmurmelte, fixierte die Tricon sehr ruhig den Prinzen wie eine, die einen Mann auf einen Blick abzuschätzen weiß. Ein Lächeln erheiterte ihr vergilbtes Gesicht. Dann entfernte sie sich mit langsamen Schritten; die Dämchen blickten ihr achtungsvoll nach.
    Sie kommen doch bald, nicht wahr? sagte sie noch, sich zu Simonne wendend.
    Doch Simonne schien jetzt verdrossen zu sein. Der Brief, den sie erhalten, war von einem jungen Manne, dem sie den heutigen Abend zugesagt hatte. Sie kritzelte rasch einige Zeilen auf einen Zettel und übergab ihn der Madame Bron. Sie hatte geschrieben: »Unmöglich heute abend; ich bin in Anspruch genommen.« Doch sie war nicht beruhigt; dieser junge Mann wird sie vielleicht doch beim Ausgang erwarten. Da sie im dritten Akt nicht beschäftigt war, wollte sie sich sofort entfernen. Sie bat daher Clarisse, unten nachzusehen, ob die Bahn frei sei. Clarisse, die erst zum Aktschluß zu tun hatte, ging hinunter, während Simonne in die Ankleideloge hinaufging, die sie miteinander inne hatten.
    Im Ausschank der Madame Bron trank ein einsamer Statist, der den Pluto darzustellen hatte und in einen langen, feuerroten Rock gekleidet war. Das Geschäft der Hausmeisterin schien gut gegangen zu sein, denn das enge Loch, wo sie ihren Ausschank hatte, war voll kleiner Pfützen von verschüttetem Wein und Schnaps. Clarisse hob ihren Überwurf auf, um ihn nicht auf den schmutzigen Stufen zu beschmutzen. Bei einer Biegung der Treppe blieb sie stehen, steckte den Kopf hervor und blickte in die Hausmeisterloge. Ihre Vermutung hatte sie nicht getäuscht. La Faloise saß noch immer auf dem Stuhl zwischen Tisch und Ofen. Er war früher scheinbar weggegangen und dann zurückgekehrt. Die Loge der Hausmeisterin war übrigens noch voll elegant gekleideter Herren, die hier geduldig warteten und inzwischen einander mit vielem Ernste betrachteten. Auf dem Tische stand nichts mehr als einige schmutzige Teller; Madame Bron hatte schon sämtliche Sträuße abgegeben. Bloß eine verwelkte Rose lag am Boden neben der schwarzen Katze, die zusammengerollt schlief, während die Kätzchen zwischen den Beinen der Herren spielten. Clarisse hatte einen Augenblick die Absicht, La Faloise einfach die Tür zu weisen, doch sie wollte keine Szene machen.
    Sie sah, wie Madame Bron den für den Verehrer Simonnens bestimmten Zettel übergab. Der junge Mann

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