Natuerlich gesund
Entzündungs- und Zerstörungsprozesse sind die Folgen. Warum solche Autoantikörper entstehen, ist unklar; vermutlich treffen eine angeborene Empfänglichkeit und bestimmte Umweltfaktoren aufeinander und lösen dann eine Autoimmunkrankheit aus.
Formen
Symptome und Art dieser Autoimmunkrankheiten sind vielgestaltig – je nachdem, welches Gewebe angegriffen wird. So kann nur ein einzelnes Organ (z. B. die Schilddrüse, die Gelenke, die Haut oder der Darm), aber auchmehrere Organe oder der gesamte Organismus betroffen sein (z. B. wenn die Zellen der Gefäße angegriffen werden). Die Palette möglicher Beschwerden reicht damit von Müdigkeit und allgemeinem Unwohlsein, über Haut- und Haarveränderungen bis zu Gelenkbeschwerden und Verdauungsproblemen. Krankheiten, die im Zusammenhang mit Autoantikörpern stehen, sind z. B. Rheuma, (Neurodermitis), Colitis ulcerosa und Diabetes Typ 1.
Arbeitet die Abwehr nicht zu stark – wie bei Autoimmunkrankheiten – sondern im Gegenteil nicht effektiv genug, kommt es zu Immunmangelkrankheiten . Diese treten als angeborene Immundefekte oder erworbene Störungen (z. B. durch chronische Erkrankungen, Medikamente) auf und führen zu einer Infektneigung (→ S. 351 ), die unterschiedlich stark ausgeprägt sein kann, schlimmstenfalls bereits in Kindesalter zum Tod führt.
Überschießende Reaktionen
Was Bestimmtes gegessen und überall rote Pusteln? Frühsommer mit schönstem Wetter und Sie schniefen und reiben sich Ihre juckenden Augen? Unser Organismus erkennt potenziell bedrohliche Substanzen und vernichtet sie. Doch dabei schießt unser Immunsystem auch schon mal über das Ziel hinaus.
In den ersten Lebensjahren lernt unser Abwehrsystem, Feindliches als gefährlich und Harmloses (wie z. B. Katzenhaare) sowie Nützliches (z. B. auch eigene Zellen) als ungefährlich einzustufen. Geht in dieser Lernphase etwas schief, entstehen mit großer Wahrscheinlichkeit allergische Probleme. Allergien sind chronische Entzündungen an Grenz- und Oberflächen des Körpers, die durch eine Überreaktion des Immunsystems und von ihm gebildeter Antikörper auf eigentlich harmlose Substanzen entstehen.
Ob Heuschnupfen oder Asthma, Neurodermitis, Nesselsucht oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten – Allergien nehmen vor allem in westlich geprägten Industriegesellschaften in den letzten Jahren massiv zu. Vermutlich kommen dafür bereits in der Kindheit mehrere Faktoren zusammen, so z. B. eine erbliche Veranlagung (Atopie), das Ausgesetztsein gegenüber Zigarettenrauch und anderen Substanzen, mangelndes Training des Immunsystems durch übertriebene Hygiene; evtl. auch Impfungen und Schadstoffe in der Umwelt.
Wie eine Allergie aussehen kann
Allergien äußern sich vielfältig: von Quaddeln und juckender Haut (Hautbeschwerden,→ S. 228 ), Kribbeln, Brennen und Schwellung im Bereich der Mundschleimhaut über rote Augen und Schniefnase zu Atembeschwerden bis hin zu Bauchkrämpfen, Übelkeit und Durchfall (Verdauungsbeschwerden, → S. 268 ), seltener auch als Migräne, Ohren-, Nasennebenhöhlen- oder Gelenkentzündungen, im Extremfall sogar als lebensgefährliches Kreislaufversagen (anaphylaktischer Schock). Die Reaktionen treten direkt oder mit einer Verzögerung von bis zu 72 Stunden auf, (zunächst) meist dort, wo die Allergie auslösende Substanz in den Körper eingetreten ist, später dann aber auch an anderen Organen – das macht die Diagnostik von Allergien so schwer.
Wie eine Allergie ausgelöst wird
Allergene, also die Substanzen, die allergische Reaktionen verursachen, schleichen sich auf unterschiedlichem Weg in unseren Körper oder werden von uns aufgenommen:
Inhalationsallergene (eingeatmet): In Innenräumen wirken – neben dem Rauchen – besonders der Kot der Hausstaubmilben, Schimmelpilze und chemische Substanzen z. B. in Farben, Möbeln oder Bodenbelägen allergen. In der Außenluft sind es z. B. Dieselruß und Feinstaub sowie Pollen windbestäubter Pflanzen wie Bäume, Sträucher, Gräser, Getreide und Kräuter, die fast das ganze Jahr über, v. a. aber im Frühjahr und Sommer durch die Luft fliegen. Daneben kommen häufig Allergien gegen Eiweiße in Tierhaaren, -schuppen, -federn, oder -speichel vor, v. a. bei Tieren mit Fell (insbesondere Katzen). Selten sind Allergien gegen Medikamente zum Inhalieren.
Ingestionsallergene (über den Mund): Besonders allergen sind über die Nahrung aufgenommene (sogenannte Nahrungsmittelallergene) tierische Eiweiße (z. B. in Eiern,
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