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Nebelschleier

Titel: Nebelschleier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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ironischen Seitenblick auf Angermüller und seufzte. »Ich dachte, dass sie sich dann nur noch mehr aufregt. Aber hat ja nicht viel genutzt. Natürlich hab ich einen von diesen Jungs getroffen. Er ist so eine Art Anführer, obwohl sie ja alles immer basisdemokratisch entscheiden wollen. Major Tom nennt er sich.«
    Johannes grinste und schüttelte den Kopf. Irgendein ungewohntes Geräusch störte die übliche nächtliche Stille von Niederengbach. Angermüller nahm es in der behaglichen großen Wohnküche nur undeutlich wahr und konnte es nicht gleich identifizieren.
    »Den Jungen hab ich ganz gut im Griff, da bin ich …«
    Johannes konnte seinen Satz nicht mehr beenden, denn die Tür, die zum Garten führte, wurde aufgerissen.
    »Es brennt!«
    Rosi stand im Türrahmen, blass und mit schreckgeweiteten Augen. Sofort sprangen Johannes und Angermüller auf. Die Feuersirene, das war das ungewohnte Geräusch!
    »Wo? Hier auf dem Hof?«
    »Gott sei Dank, nein! Es muss weiter drin im Dorf sein.«
    »Schöner Mist! Los Schorsch, vielleicht können wir irgendwie helfen!«
    Die Männer griffen sich ihre Jacken und rannten hin-aus. Auch Rosi kam hinterhergelaufen, doch mit viel Mühe und Georgs Unterstützung konnte Johannes sie schließlich überzeugen, dass es besser für sie wäre, zu Hause zu bleiben. Ein orangerotes Licht erhellte den Nachthimmel über dem Dorf, und sofort dachte Angermüller an seine Mutter und Schwester und hoffte, dass es nicht ihr Haus war, das da in Flammen aufgegangen war.
    »Kannst du schon erkennen, wo genau das Feuer ist, Johannes?«
    »Mach dir keine Sorgen, Schorsch! Es ist mitten im Dorf, nicht bei euch zu Hause, und ich fürchte, ich kann’s mir schon denken, wo’s ist … wahrscheinlich beim Motschmanns Erwin …«
    Angermüller warf seinem Freund einen erstaunten Blick zu, während sie weiterrannten. Auch noch andere Dorfbewohner liefen mit ihnen in Richtung des Brandortes.
    »Hey!«, rief Johannes plötzlich laut und aufgebracht. »Hab ich’s mir doch gedacht! Ich glaub’s nicht! Wo kommt ihr denn her?«
    Ein Trupp von fünf Gestalten kam ihnen aus dem Halbdunkel entgegengesprintet. Sie hielten sich am Straßenrand und versuchten, an Johannes und Angermüller vorbeizukommen, doch Johannes sprang auf sie zu und bekam den einen an seiner Jacke zu fassen. Es war ein junger Mann mit einem blonden Lockenkopf. Ein Mädchen, es war vielleicht 19 oder 20, klammerte sich an einen seiner Arme und versuchte, ihn wegzuziehen.
    »Lass ihn los, Mann! Lass ihn los!«, kreischte sie. Die anderen drei aus der Gruppe blieben etwas entfernt stehen und forderten ebenfalls, dass Johannes ihren Kumpel loslassen sollte. Es klang nicht sehr überzeugend. Johannes hielt den Jungen mit eisernem Griff und schüttelte ihn.
    »Was macht ihr hier, Tom?«
    »Wir haben damit nichts zu tun! Wirklich! Ich weiß nicht, was für eine Scheiße da gelaufen ist!«
    Johannes packte Tom an den Handgelenken und zog ihn mitsamt dem immer noch an ihm hängenden Mädchen in die Einfahrt des nächsten Hofes, wo alles dunkel war. Angermüller ging hinterher und der Rest des Trupps folgte ihnen in einigem Abstand.
    »Ich dachte, wir hatten klar abgemacht, dass diese Aktion nicht stattfindet!«, zischte Johannes wütend.
    »Wollten wir ja auch nicht! Aber nun waren wir schon mal hier, hatten die Puppe dabei, und dann hat Geronimo gemeint, wir müssten ein Zeichen setzen und nur weil heute das mit dem Alten passiert ist, der ja auch einer von denen war, bräuchten wir noch lange nicht unsere Pläne ändern! Und dann war halt die Mehrheit dafür.«
    »Und dann habt ihr eure komische Strohpuppe so blöd angezündet, dass ihr gleich das Haus mit erwischt habt, oder was? Seid ihr völlig übergeschnappt?«
    Johannes griff sich an den Kopf.
    »Wir wollten dem doch nur einen Schrecken einjagen und zeigen, dass wir wissen, welche Schweine an die Konzernheinis verkaufen! Wir haben nix Schlimmes gemacht!«
    Angermüller hatte seinen Freund noch nie so außer sich vor Wut gesehen, und der Junge, dessen Handgelenke Johannes immer noch umklammert hielt, schien den Tränen nahe.
    »Jetzt erzähl endlich, was ihr gemacht habt!«
    »Das ist nicht das Haus, was da brennt! Das ist nur die Scheune!«
    »Das ist schlimm genug! Weiter!«
    »Erst haben wir auf den Boden in der Einfahrt beim Motschmann unsere Parole gesprüht: Camposano – sofort weg-Gen!!! Dann haben wir die Puppe angezündet, Geronimo ist zur Tür gerannt und hat geklingelt, und dann

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