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Nebelschleier

Titel: Nebelschleier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Toms Truppe, und es war klar, dass die Beamten diesem Zusammenhang nachgehen mussten.
    Johannes hatte ihn gebeten, noch einmal bei Rosi vorbeizuschauen, was er ohnehin vorgehabt hatte. Er traf Rosi in ihrer Küche, wo sie mit Florian und Linus zusammensaß. Die Jungen waren natürlich auch zum Unglücksort geeilt, aber schon früher zurückgekehrt und hatten Rosi berichtet, was passiert war. Sie sah erschöpft aus. Vor ihr stand eine Tasse Melissentee, von der sie ab und zu in kleinen Schlucken trank.
    »Schönen Gruß von Johannes. Es wird wohl spät werden. Er ist mit den Kollegen von der Kripo nach Coburg gefahren, um ein paar Dinge zu klären«, sagte Angermüller, als ob das ein völlig normaler Vorgang wäre.
    Florian legte seinen Arm um Rosis Schultern.
    »Wir gehen dann mal, Mamma. Du hast ja jetzt Gesellschaft und wir müssen morgen früh raus – ist das O. K.?«
    »Aber natürlich. Dank euch, ihr zwei. Gut Nacht!« Rosi gab Florian einen Kuss auf die Wange und drückte Linus dankbar die Hand.
    »Die waren unheimlich lieb und besorgt, die Jungs! Haben Tee gekocht und mir gut zugeredet«, sagte Rosi mit einem kleinen Lächeln, als die beiden die Tür hinter sich geschlossen hatten. »Sie werden mir fehlen! Das Semester fängt an. Florian fährt am Sonntag wieder nach München und Linus’ Praktikum ist jetzt auch zu Ende. Wir wollten morgen Abend eigentlich ein kleines Abschiedsfest für die beiden veranstalten. Deshalb soll morgen das Hofcafé geschlossen bleiben«, sie seufzte. »Was die Leute denken, ist mir egal. Mir ist nur momentan so gar nicht nach Feiern zumute. Aber vielleicht sollten wir das Fest trotzdem machen. Das Leben geht weiter und die Jungs haben es sich verdient.«
    »Das würd ich auch machen. Es wird dir bestimmt guttun«, ermunterte sie Angermüller.
    »Sag mal«, fragte Rosi zögernd. »Die beiden haben mir von einer Schlägerei erzählt, in die mein Mann verwickelt war?«
    Sie schüttelte verärgert den Kopf, und erst jetzt sah sie die Verletzung über Georgs Auge.
    »Ach! Warst du etwa auch dabei, Schorsch?«
    »Ganz ehrlich, Rosi: Da konnte Johannes wirklich nichts dafür! Der Dieter hatte wieder mal reichlich gezecht, hat deinen Mann bös beschimpft und ist plötzlich auf ihn losgegangen, und dann haben sich andere eingemischt, und ich hab nur versucht, da irgendwie rauszukommen, und dabei hat mich einer mit der Faust am Auge erwischt.«
    »Ich kann mir schon vorstellen, dass der Johannes wieder nicht seine Klappe halten konnte.«
    »Hätt ich auch nicht können an seiner Stelle.«
    »Na ja.«
    Rosi mochte zwar Georgs Rechtfertigung nicht so ganz akzeptieren, doch sie wollte auch nicht mehr darüber diskutieren.
    »Setz dich doch, Schorsch! Magst was trinken?«
    »Ich hol mir ein Glas Wasser, danke!«
    Angermüller nahm auf der Bank ihr gegenüber Platz und Rosis Ärger wich ihrer Besorgnis.
    »Was will die Polizei von Johannes, Schorsch? Hast du eine Ahnung? Ist das wegen der Typen von der Umweltgruppe? Was glaubst du? Der Mord an meinem Vater, der Brand bei Motschmann – ob das alles irgendwie zusammenhängt?«
    Das waren ziemlich viele Fragen auf einmal und auf manche hätte auch Angermüller gern eine Antwort gewusst.
    »Wo fange ich an? Also, du hast ja schon vermutet, dass der Johannes Kontakte zu diesen jungen Umweltaktivisten hat.«
    Rosi nickte resignierend, und Angermüller fiel ein, dass er Johannes hatte fragen wollen, ob er sich heut Abend am Schwanensee mit Tom getroffen hatte. Wegen des Brandes und der folgenden Aufregung hatte er das völlig vergessen.
    »Damit hattest du recht, Rosi«, bestätigte er und fuhr schnell fort, bevor sie etwas dazu sagen konnte: »Soweit ich das beurteilen kann, haben diese Jungs aber nichts mit dem Feuer in Motschmanns Scheune zu tun – auch wenn auf den ersten Blick alles dafür spricht! Die haben unten am Tor von seinem Hof eine Strohpuppe angezündet und eine Parole auf den Boden gemalt und versucht, den Motschmann herauszuklingeln, um ihm einen Schrecken einzujagen – aber da kam keiner, obwohl im Haus das Licht brannte.« Angermüller sah Rosi nachdenklich an. »Irgendjemand hat da blitzschnell reagiert und die Gelegenheit genutzt, den Verdacht auf die Gentechnikgegner zu lenken.«
    Er leerte sein Wasserglas in einem Zug.
    »Das ist natürlich alles reine Spekulation, aber wenn ich mich frage, wer ein Interesse hat, die Gentechnikgegner madig zu machen, dann können das nur die sein, die sich einen Gewinn versprechen, wenn sie

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