Nefen
Wagen zu sein.
Nicht, dass die anderen ihm dieses Gefühl gaben. Aber dennoch war es für Shalaby in solchen Situationen schwer, neben dem liebenden Paar zu sitzen und zu sehen, wie diese Zärtlichkeiten austauschten. Shalaby saß mit gesenktem Blick, sein Glas haltend, auf der Couch, als er plötzlich angesprochen wurde. Sein Blick ging langsam vom Boden aufwärts.
„Nabil!“, rief er, als er den erkannte, der plötzlich vor ihm stand.
„Was machst du denn hier?“
„Ich hatte Sehnsucht nach dir“
Shalaby fiel ihm um den Hals und küsste ihn ungeachtet der Leute und Bediensteten in der Bar.
Nabil war es zwar etwas peinlich, aber die Freude über das Wiedersehen siegte auch bei ihm. Nabil hatte das traditionelle Gewand, einenschneeweißen Gelabija an, welcher seinem natürlich braunen Äußeren einen edlen Ausdruck verlieh. Er sah in dem Gewand aus, wie der Prinz aus Tausend und einer Nacht und für Shalaby war er es auch.
Shalaby war jetzt wie ausgetauscht. Er riss Witze, dass die anderen vor Lachen fast unter dem Tisch lagen.
So kam er zum Beispiel von der Toilette zurück, setzte sich und mit seinem Ring in der Hand spielend, fragte er Sven: „Meinst du, der rostet?“
Sven nahm den Ring drehte ihn hin und her und meinte, dass dies nicht sein könnte, er wäre ja aus echtem Gold.
Shalaby aber machte weiter. „Setze ihn mal auf und halte ihn gegen das Licht.“
Sven tat wie ihm geheißen, aber er konnte nichts erkennen.
„Na bloß gut!“, sagte darauf Shalaby. „Ich habe mir nämlich gerade drüber gepinkelt.“
Svens Gesichtsausdruck bei diesen Worten ließ Nefen die Tränen vor Lachen in die Augen schießen.
Nabil und Shalaby rollten sich auf dem Sofa, nur Sven fand das gar nicht so komisch. Zumal Shalaby dem Ganzen noch die Kone aufsetzte, als Sven der Ring aus den Händen fiel.
Er bückte sich, um ihn wieder aufzuheben und musste dabei unweigerlich in die Richtung von Shalabys Schoß abtauchen.
„Ach, wenn du gerade da unten bist, kannst du mir auch gleich mal einen Gefallen tun …“, kam es trocken wie Sand, über Shalabys Lippen.
So unterhielten sie die ganze Bar bis spät in die Nacht.
*
Der gestrige Abend entsprach schon eher den Vorstellungen von Sven. So stand er am nächsten Morgen wesentlich besser gelaunt auf und fühlte sich auch um einiges besser.
Shalaby und Nabil kamen recht spät zum Frühstück ins Restaurant. Sie hatten den Morgen ausgiebig gemeinsam genossen.
„Wie lange bleibst du?“, fragte Nefen Nabil, der ihm gegenüber Platz genommen hatte.
„Ich denke, ein paar Tage sind machbar. Ich habe allerdings auch einige Termine hier, die ich wahrnehmen muss. Ich kann also nicht die ganze Zeit mit euch verbringen.“
Shalaby war das egal, solange sein Prinz nur in seiner Nähe war.
Allgemeine Themen bestimmten das weitere Gespräch, bevor Nabil sich verabschiedete, um einen, wie er sagte – wichtigen Mann – für seine Zukunft zu treffen.
Als sich Nabil entfernt hatte, begannen die drei Übriggebliebenen wieder den Gegenstand ihres eigentlichen Hier seins zu diskutieren. Es musste doch eine Möglichkeit geben, alle Gegebenheiten unter einen Hut und damit zu einem guten Ende zu bringen. Zusammenfassend begann Shalaby alle Punkte noch einmal aufzuzählen. „Da hätten wir zum Ersten: Das Herz im Cube, dann diese Frau Namens Nataly, wo wir noch nicht wirklich wissen, was sie für eine Rolle spielt. Und dann noch Nefertari und ihr Gefolge, die scheinbar nicht auf Sven reagieren. Im Endeffekt müssen wir alles auf eine Karte setzten. Ich denke, es wird das Beste sein, wenn sich noch einmal mit Nataly trifft und sie einweiht. Wir müssen dieses Risiko eingehen, sonst werden wir nicht weiter kommen“, endete Shalaby seine Ausführungen.
Nefens Begeisterung hielt sich sehr in Grenzen, aber er musste einsehen, dass es keine Alternative gab. So war Sven einige Zeit später wieder an der Information und Nataly wurde ausgerufen.
Sven sah die kleine quirlige Frau, mit wippendem Pferdeschwanz auf ihn zukommen.
„Hallo, haben Sie doch noch Fragen?“, freundlich lächelnd reichte sie Sven ihre Hand.
„Ja, können wir irgendwo in Ruhe sprechen?“, fragte Sven während er ihre Hand entgegen nahm.
„Kommen Sie mit mir. Wir gehen in mein Büro.“
Er folgte ihr aus dem Besucherbereich hinaus in einen langen Gang. Plötzlich war es ruhig, keine wild durcheinander sprechenden Leute mehr. Kein Kindergeschrei, keine Geräuschkulisse von den vielen Menschen in der
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