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Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition)

Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition)

Titel: Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hornung
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sah voller Grauen, wie der Priester, jetzt selbst nur noch ein Schatten im Gegenlicht, der Tür immer näher kam, wo der Junge verzweifelt versuchte, den Retter wegzuzerren.
    Noch drei Schritte. Walter schlug die Hände vor die Augen. Ich steh frei, wurde ihm gewahr. Ich muss was tun! Wo ist das Messer?
    Auf allen vieren krabbelte er zu dem leblosen Körper und entwand das Messer seinen schlaffen Fingern. Er stürzte nach vorne. Er brüllte. Er erreichte den Priester und rammte ihm das kleine Messer zwischen die Schulterblätter. Die Erschütterung fuhr Walters Arm hoch bis in die Schulter. Fauchend drehte der Priester sich um, und Walter glitt durch seine eigene Geschwindigkeit an dessen Rücken vorbei. Er machte einen unbeholfenen Schritt und krallte sich gleichzeitig mit seiner verletzten Hand an der Kutte des Priesters fest, das Messer glitt aus der Wunde. Das Gesicht des Priesters war schmerzverzerrt. Er schnaubte wütend. Die dick angeschwollene Nase und die gefährlich glitzernden Augen verliehen ihm Ähnlichkeit mit einem wütenden Bären. Walter hackte angewidert gegen das scheußliche Gesicht. Der Priester riss seinen Kopf zurück, packte Walter nun seinerseits mit übermenschlichen Kräften, drückte ihn an die Wand und presste ihm die Luft aus den Lungen. Walter trat und schlug um sich, doch der Griff wurde nicht lockerer. Sein Atem ging nur noch flach, und sein Herz raste so schnell, dass ihm schwindlig wurde.
    »Dich hätte ich sofort erledigen sollen«, zischte der Priester neben seinem Ohr und presste ihn noch fester an die Wand. Dunkle Flecken beeinträchtigten Walters Sicht, und er japste nach Luft, doch es war keine Angst mehr da, die ihn lähmte. Mit einem gezielten Ruck zog er das Knie nach oben zwischen die Beine seines Gegners. Der Erfolg war nicht überwältigend, aber für einen Augenblick lockerte sich der Griff, Walter bekam seinen Arm frei und rammte, ohne darüber nachzudenken, das Messer in den Hals des Priesters. Der taumelte zurück. Blut quoll wischen seinen Fingern hervor.
    »Das hättest du wirklich sofort machen sollen!« Walters Stimme überschlug sich. Er spürte nur noch Hass, der seine Sinne benebelte und nach Vergeltung schrie. Mit einem Schritt stürzte er nach vorne und rammte das Messer noch einmal in den Hals seines Gegners. Im Blutrausch zog er es heraus und hackte immer wieder auf den Priester ein. Selbst als dieser schon am Boden lag und sich nicht mehr rührte, hörte er nicht damit auf.

    Die Hand, die ihn sanft an der Schulter rüttelte, spürte er erst nach einer Weile. Er hielt inne, und langsam wurde ihm bewusst, was er angerichtet hatte. Überall war Blut.
    »Wir müssen gehen. Das ist kein guter Platz zum Verweilen.«
    Walter nickte. Schwerfällig erhob er sich und folgte dem Unbekannten.
    »Ist der Junge noch da?«, wollte er gerade fragen, als er ihn auch schon auf dem Treppenabsatz stehen sah.
    »Da sind noch Sachen in dem Haus.« Damit drehte Walter sich um und stieg über die Leichen hinweg in das Zimmer, in welchem er Tage zuvor seine Freunde verraten hatte.
    Mit wenigen Schritten durchquerte er den Raum und sammelte alles ein, von dem er wusste, dass es in dem Sack gesteckt hatte. Sogar der Sack lag noch am Boden neben dem Tisch. Als er fertig war, sah er sich noch einmal im Raum um und verließ dann das Haus. Erleichtert stellte er fest, dass die zwei anderen im warmen Abendlicht auf ihn warteten.
    Das Gesicht des Jungen wirkte grau, und er hielt seinen Blick auf den Boden gerichtet.
    Der blonde, schlanke Mann, der ihnen zur Flucht verholfen hatte, übernahm die Führung. Sie folgten ihm auf einem schmalen Pfad hinter die Kirche und von dort aus immer weiter über die Hügel. Als es schließlich dunkel wurde, erreichten sie einen kleinen Bach und errichteten ein Lager an seinem Ufer.
    Den ganzen Weg über waren sie schweigsam nebeneinanderher gelaufen. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach, aber als sie nun vor dem Feuer saßen, hielt Walter das Schweigen nicht länger aus. Er blickte auf seine Hände. Im Bach hatte er sie zwar gewaschen, aber das Gefühl, dass Blut daran klebte, war immer noch da.
    »Ich habe noch nie einen Menschen getötet«, begann er.
    »Da hat sich auch heute nichts daran geändert.«
    Überrascht sah Walter in die klaren Augen des unbekannten Retters.
    »Das war ein Zauberer«, erklärte der.
    »Aha …«, antwortete Walter schlicht. Ihn wunderte gar nichts mehr. Nun ergab das, was heute geschehen war, auf einmal einen

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