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Nesbø, Jo - Harry Hole - 02

Nesbø, Jo - Harry Hole - 02

Titel: Nesbø, Jo - Harry Hole - 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kakerlaken
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sehen uns von da,
    wenn wir jetzt rausgehen«,
    flüsterte Løken. »W ir schlüpfen durch die Tür, wenn die hereinkommen, o.k.?«

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    Harry nickte. Ein Streifen Mond licht fiel, blau verfärbt vom Glasmosaik des Fensters über der Tür, auf das Parkett vor ihnen.
    »Was machen Sie da?«
    Harry hatte sich hingekniet. Mit den Händen sammelte er die Kalkklumpen ein, die auf dem Boden lagen. Løken hielt die Tür auf und Harry huschte nach draußen. Im nächsten Augenblick rannten sie geduckt über den Ra sen, während das hysterische Heulen der Alarmanlage hinter ihnen immer schwächer wurde.
    » Close call « , sagte Løken, als sie auf der anderen Seite der Mauer standen. Harry sah ihn an. Das Mondlicht blinkte auf seinem Goldzahn. Løken war nicht einmal außer Atem.

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    KAPITEL 40
    Eine Leitung hatte bis in die Wand hineingebrannt, als Harry die Schere in die Steckdose geramm t hatte, weshalb sie wieder i m flackernden Licht einer Kerze dasaßen. Løken hatte gerade den Verschluss von einer Flasche Jim Beam aufgedreht.
    »Warum rümpfen Sie die Nase, Hole? Mögen Sie den Geruch nicht?«
    »Mit dem Geruch ist alles in Ordnung.«
    »Und mit dem Geschmack?«
    »Mit dem Geschmack auch, Jim und ich sind alte Freunde.«
    »Aha.« Løken goss sich einen kräftigen Drink ein. »Und jetzt sind Sie nicht mehr so gut aufeinander zu sprechen?«
    »Man sagt, er habe einen zi emlich schlechten Einfluss auf mich.«
    »Und wer erfreut Sie jetzt mit seiner Gesellschaft?«
    Harry hob die Colaflasche an. »Der a merikanische Kulturim-perialismus.«
    »Wirklich trocken?«
    »Im Herbst habe ich eine Menge Bier getrunken.«
    Løken brummte warm und beruhigend.
    »Das ist also die Erklärung. Ic h habe m ich schon gefragt, warum in aller Welt Torhus Sie ausgesucht hat.«
    Harry kapierte, dass das ein verstecktes Kompliment war, Løken war also der Meinung, m an hätte einen größeren Idioten finden können. Seine F ähigkeiten als Polizist waren nicht der Grund.
    Harry nickte in Richtung Flasche. »Betäubt das die Übelkeit?«
    Løken sah ihn fragend an.

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    »Können Sie die Arbeit da mit für eine Weile vergessen? Ich meine die Jungen, die Bilder, diesen ganzen Scheiß?«
    Løken kippte den Drink hinunter und goss sich nach. Er nahm einen Schluck, stellte das Glas ab und lehnte sich zurück.
    »Ich habe eine ganz bestimm te Qualifikation für diesen Job, Harry.«
    Harry hatte eine vage Ahnung, wie er das meinte.
    »Ich weiß, wie diese Leute denken, was sie machen, was ihnen einen Kick gibt, welchen Ve rlockungen sie widerstehen können und welchen nicht.« Er nahm seine Pfeife. »Ich verstehe sie, solange ich denken kann.«
    Harry wusste nicht, was er sagen sollte. Er schwieg.
    »Sagten Sie trocken? Können Sie das gut, Hole? Abstand halten? Wie in der Geschichte mit den Zigaretten, dass Sie einen Entschluss fassen und dann daran festhalten, w as auch imm er passiert?«
    »Tja, na ja, ich denke schon«, sagte Harry. »Das Problem ist bloß, dass die Entschlüsse nicht immer so gut sind.«
    Løken gab erneut ein amüsiert es Brummen von sich. Harry dachte an einen alten Freund, der in ähnlicher Weise gebrummt hatte. Er hatte ihn in Sydney begraben, doch er war Harry noch lange danach jede Nacht besuchen gekommen.
    »Dann haben wir etwas gem einsam«, sagte Løken. »Ich habe nie in meinem Leben Hand an ein Kind gelegt. Ich habe davon geträumt, darüber fantasiert und ge heult, aber ich habe es nie getan. Können Sie das fassen?«
    Harry schluckte. W iderstrebende Gefühle rasten ihm durch den Kopf.
    »Ich weiß nicht, wie alt ich war, als mich mein Stiefvater zum ersten Mal vergewaltigte, aber ich tippe, dass ich nicht älter war als fünf. M it dreizehn habe ic h ihm mit einer Axt ins Bein geschlagen. Ich habe eine Pulsad er getroffen, so dass er einen 316

    Schock bekam und fast gestorben wäre. Er überlebte, landete aber im Rollstuhl. Er sagte, es sei ein Unfall gewesen, die Axt sei abgerutscht, als er Holz gehac kt hatte. Er meinte wohl, wir wären quitt.«
    Løken hob das Glas und blickte m issbilligend in die braune Flüssigkeit.
    »Das kommt Ihnen sicher verf lucht paradox vor«, sagte er.
    »Dass Kinder, die sexuell m issbraucht worden sind, selbst m it der größten statistischen Wahrscheinlichkeit zu Tätern an Kindern werden.«
    Harry schnitt eine Grimasse.
    »Es stimmt«, sagte Løken. »Pädophile wissen oft nur zu gut, welches Leid sie den Kindern antun, viele der Täter haben selbst Angst, Verwirrung

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