Nesbø, Jo - Harry Hole - 02
flüsterte der Fahnder.
Harry schüttelte den Kopf. »Es ist verflucht dunkel hier unten.«
Maisan grinste. »Sie haben eine Zeit lang versucht, hier unten Neonröhren aufzuhängen, um das Stehlen zu unterbinden. Aber da sind die Menschen nicht mehr gekommen. Die m eisten hier sind selber Diebe.«
Maisan verschwand nach hinten in den Raum. Nach einer Weile tauchte er wieder aus dem Halbdunkel auf und zeigte auf den Ausgang. »Ich habe erfahren, dass der Schwarze ab und zu ins Yupa House geht, gleich hi er die Straße runter. Manche nehmen ihr Opium zum Rauchen dahin m it. Der Inhaber lässt sie da in Frieden.«
Gerade als sich Harrys P upillen genug geweitet hatten, um im Dunkeln zu sehen, wurden sie
wieder von der gewaltigen
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Zahnarztlampe eingefangen, di e draußen noch immer treu a m Himmel hing. Er setzte sofort seine Sonnenbrille auf.
»Du, ich kenne einen Ort, wo man billige …«
»Nein, danke, die hier ist gut.«
Sie holten Nho. Im Yupa House würden sie einen thailändischen Polizeiausweis brauchen, um Einblick in das Gästebuch zu bekommen, und Maisan hatte ke ine Lust, sich in dieser Gegend zu erkennen zu geben.
»Danke«, sagte Harry.
»Seid vorsichtig«, sagte Maisan und verschwand in den Schatten.
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KAPITEL 31
Der Portier des Yupa House sa h aus wie d as Spiegelbild in einem dieser Jahrmarktspiegel, die die Menschen dünner aussehen lassen. Zwischen schm alen, abfallenden Schultern saß ein längliches Gesicht auf einem Raubvogelhals. Er hatte schüttere Haare, schräg nach unten gezogene Augen und einen dünnen Ziegenbart. Er war sehr korrekt und höflich und in seinem schwarzen Anzug erinnerte er Ha rry an einen Bestattungsunter-nehmer.
Er versicherte Harry und Nho, dass niemand mit dem Namen Love im Hause sei. Als sie ihn beschrieben, lächelte er nur noch breiter und schüttelte den Kopf . Über dem Tresen h ing ein Schild, auf dem die einfache Hausordnung des Hotels stand: keine Waffen, keine übel riechenden Objekte und kein Rauchen im Bett.
»Entschuldigen Sie uns einen Augenblick«, sagte Harry zum Portier und nahm Nho mit zum Eingang.
»Und?«
»Schwierig«, sagte Nho. »Er ist Vietnamese.«
»Ja und?«
»Weißt du nicht, was Nguyen Cao Ky i m Vietnamkrieg über seine Landsleute gesagt hat? Er meinte, Vietnamesen seien geborene Lügner, es liege in ihren Genen, da sie über Generationen gelernt hätten, da ss ihnen die Wahrheit nichts anderes bringt als Unglück.«
»Willst du damit sagen, dass er lügt?«
»Nur, dass ich keine Ahnung habe. Er ist gut.«
Harry drehte sich um , trat noch einmal an den Em pfangstisch und bat um den Generalhauptschl üssel. Der Portier lächelte unsicher.
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Harry hob seine Stimme ein ganz klein bisschen an, buchstabierte das Wort master key und lächelte m it zusammengebis-senen Zähnen.
»Wir werden das Haus durchsuchen, Zi mmer für Zi mmer.
Verstehen Sie? Sollten wir Unregelmäßigkeiten finden, sind wir natürlich gezwungen, das Hotel fü r weitere E rmittlungen zu schließen, aber auf solche Problem e werden w ir hier ja sicher nicht stoßen.«
Der Portier schüttelte den K opf und hatte plötzlich große Probleme, Englisch zu verstehen.
»Ich habe gesagt, dass wir w ohl kaum auf so etwas stoßen werden, schließlich hängt hinter Ihnen ein Schild, auf dem steht, dass das Rauchen im Bett verboten ist.«
Harry riss das Schild herunter und knallte es auf den Tisch.
Der Vietnamese blickte lange auf die Hausordnung. Etwas bewegte sich unter der Haut seines Raubvogelhalses.
»In Zimmer 304 wohnt ein Mann mit Namen Jones«, sagte er.
»Vielleicht ist er das.«
Harry drehte sich läch elnd zu Nho um, der mit den Schultern zuckte.
»Ist Herr Jones auf seinem Zimmer?«
»Er hat das Zimmer seit dem Einchecken nicht verlassen.«
Der Portier ging mit ihnen nach oben. Sie klopften an, doch es antwortete niemand. Nho gab de m Portier ein Zeichen, die Tür aufzuschließen, und zog eine 35-M illimeter-Beretta aus seinem Beinhalfter, die er lud und entsic herte. Der K opf des Portiers begann leicht zu zucken, wie be i einem Huhn. Er drehte den Schlüssel herum und trat eilig ei n paar Schritte zurück. H arry schob die Tür vorsichtig auf. Die Gardinen waren vorgezogen, so dass es im Zimmer fast dunkel war. Er tastete m it der Hand an der Innenseite die Wand entla ng und schaltete das Licht ein.
Auf dem Bett lag Jim Love, regl os, mit geschlossenen Augen 246
und Kopfhörern auf den Ohren. Ein Ventilator brumm te
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