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New York für Anfaengerinnen

New York für Anfaengerinnen

Titel: New York für Anfaengerinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susann Remke
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angefleht, Tom möge nicht im Fahrstuhl stehen. Und wie immer waren ihre Bestellungen erhört worden. Zoe Schuhmacher hatte eigentlich nicht geplant, Thomas Prescott Fiorino in diesem Jahrtausend noch einmal unter die Augen zu treten.
    Madison flip-floppte fast ein bisschen persönlich beleidigt zur Tür hinaus. Ihr Gesichtsausdruck war eindeutig. Er sagte: Wer ist bitte so bescheuert, nicht mit seinem total attraktiven Chef essen gehen zu wollen? Madisons Füße schmatzten beim Laufen.
    Zwei Minuten später stand sie erneut in Zoes Büro, plusterte sich dieses Mal aber wie ein Vogelmännchen in Drohhaltung vor Zoes Schreibtisch auf. »Tom lässt dir ausrichten, Folgendes sei eine dienstliche Anweisung: um 12.30 Uhr im Michael’s.« Und flatterte hinaus, ehe Zoe protestieren konnte.
    Zoe runzelte die Stirn und sah ihr nach. »Jetzt macht der Chef also auf Chef und gibt dienstliche Anweisungen? Was bildet der sich eigentlich ein?«
    Was wollte er jetzt von ihr, wenn er nichts von ihr wollte?
     
    Mittags bei Michael’s – das war ungefähr wie Käfer in München und Borchardt in Berlin zusammen. Nur auf Speed. Das Who-is-Who der Medien- und Entertainmentbranche traf sich hier in Midtown. Ständig stand jemand auf, um jemand anderem ein paar Tische weiter Hallo zu sagen.
    » Hi, how are you ?«
    » Fine, how are you ?«
    Hier wurden Karrieren gemacht – und vernichtet.
    Die dauerlächelnde Hostess am Eingang führte Zoe zum Ecktisch gleich vorne am Fenster, an S. I. Newhouse, Graydon Carter und Johnny Depp vorbei. Tom war schon da. Heute trug er irgendetwas Nadelgestreiftes und wie immer keine Krawatte. Als sich ihre Blicke trafen, lächelte er sein charmant-schiefes Lächeln, das indiziert gehörte.
    »Es freut mich, dass du kommen konntest«, sagte er.
    »Es freut mich, dass du mich dazu gezwungen hast«, antwortete sie betont pikiert. Angriff schien mal wieder die beste Verhaltensoption im Repertoire Zoe Schuhmachers zu sein. Sie musste das Angiften dann allerdings kurz unterbrechen, weil der Ober gerne körperlich unbeschadet die Bestellung aufnehmen wollte.
    »Wir müssen reden«, sagte McSchleimi schließlich. »Ich habe nachgedacht.«
    »Jetzt bin ich aber gespannt.« Zoe versuchte, so viel Sarkasmus in diesen kurzen Satz zu pressen, wie sie nur konnte. Würde er ihr jetzt endgültig erklären, dass er nichts mehr mit ihr zu tun haben wollte? Dass es vernünftiger für sie beide wäre, wenn sie sich privat nicht mehr sehen würden? In Zoes Magen stieg ein flaues Gefühl auf und sie begann unangenehm zu schwitzen. Wie wenn man im Auto auf der Rückbank Zeitung las und einem im stockenden Verkehr sehr plötzlich sehr schnell sehr schlecht wurde.
    Bevor sie weitersprechen konnten, brachte der Ober aber schon die Salate. Wasserkresse mit Schimmelkäse für Tom. Geröstete rote Beete mit Pinienkernen und Ziegenkäse für Zoe. Sie aßen schweigend. Genauer gesagt: Tom aß schweigend; Zoe stocherte schweigend.
    »Ich habe versucht, dich in Ruhe zu lassen. Aber ich will einfach nicht mehr«, sagte McDreamy nach einer kleinen Ewigkeit leise und lächelte dieses schiefe, unwiderstehliche Lächeln. Blaue Augen. Strahlend. Scharfsinnig. »Jemanden wie dich darf man nicht ziehen lassen.«
    Zoe starrte ihn nur sprachlos an und war fast versucht zu sagen: »Könnte ich das bitte noch einmal hören und anschließend schriftlich haben?«
    »Wir sollten miteinander essen gehen, Zoe«, sagte Tom dann.
    »Das … das tun wir doch gerade«, stammelte Zoe.
    »Ein Date, kein Business-Lunch.«
    Zoe dachte nach. »Ja, das sollten wir«, sagte eine Stimme, die wohl ihr gehören musste, aber im Moment nicht von ihr gesteuert wurde.
    »Wie wäre es mit Samstagabend?«
    »Samstagabend ist gut«, sagte die Stimme.
    »Passt auch morgen Abend?«
    »Morgen Abend geht auch.«
    »Oder wollen wir lieber morgen früh gleich für ein langes Wochenende in die Hamptons fahren?«
     

Sex: die amerikanischen Grundregeln
     
    Seit Bill »Ich hatte keinen Sex mit Monica Lewinsky« Clinton gilt ein Blowjob in den USA nicht mehr als Sex. So ist das Praktizieren »technischer Jungfräulichkeit« seit den Neunzigerjahren äußerst beliebt unter amerikanischen Teenagern geworden. Das nennen wir gelungene Sexualerziehung!
    Amerikanischer Sex findet – siehe Dating – strikt in drei Akten statt, deren Bezeichnungen zur leichteren Orientierung der männlichen Beteiligten an die Sportart Baseball angelehnt sind:
    First Base bedeutet Küssen. Second Base,

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