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Nicht mehr tun, was andere wollen

Nicht mehr tun, was andere wollen

Titel: Nicht mehr tun, was andere wollen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henrik Fexeus
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einigen Beifall eingeheimst hätte, ging ganz schrecklich baden. Dabei konnte er gar nichts dafür. Das Ganze war einfach nur eine Folge von schlechtem Timing.
    Wie Ihnen sicher klar ist, kann man das Essen gegen alles Mögliche austauschen. Solange es nur etwas ist, das uns zu einem positiven Erlebnis verhilft und dessen positive Eigenschaften sich auf die Gedanken, Produkte oder Personen übertragen lassen, die im Zusammenhang damit präsentiert werden. Jetzt kennen Sie also einen der Gründe, warum immer entweder ein hübsches Model oder ein Promi in den H&M-Anzeigen abgebildet ist und warum Radiosender ihre Erkennungsmelodie direkt vor oder nach einem populären Hit spielen. Die Glocke klingelt, und wir sabbern. Und sagen schön Ja.
    Coco, der neugierige Affe
    Im Zeichentrickfilm Coco, der neugierige Affe ( Curious George ) von 2006 wurden mehrfach Produkte platziert. Aber die Verantwortlichen haben sich sehr gut überlegt, wo sie diese Produkte einbauen. Zu Beginn des Films schleicht sich der Affe Coco auf ein Schiff. Er landet im Frachtraum, der für ihn bald zu einem lustigen Spielplatz wird. Der Höhepunkt ist erreicht, als Coco einen Stapel Kisten umwirft, aus denen jede Menge herrliches Obst herauskullert. Coco isst sich pappsatt und schläft ein. Bei dieser Szene gibt es wahrscheinlich kein Kind (und wohl auch keinen Erwachsenen) im Kinopublikum, das sich nicht mit Coco und seinen ausgelassenen Streichen identifizieren würde. Und wenn das Äffchen dann glücklich und behaglich daliegt, geht es den Kindern ganz ähnlich. Und genau in diesem Moment, in dem wir voll warmer, positiver Gefühle sind, entdecken wir, dass auf den Kisten » Dole« steht. Rums! Eine mentale rechte Gerade mitten ins Gesicht! Die Marke Dole, die unter anderem für Tropenfrüchte steht, wird sofort mit einem Gefühl des Behagens in Verbindung gebracht. Cocos Taten wecken unbewusst eine Assoziation zu Wohlbefinden bei uns, und kaum ist das geschehen, wird dieses Gefühl an eine Warenmarke gekoppelt. Der Hintergedanke ist der, dass es Ihnen beim nächsten Mal im Obstladen gleich ein bisschen besser geht, wenn Sie das Dole-Logo sehen– nicht so beim Eldorado-Logo. Später im Film tritt noch einmal deutlich zutage, wie wohlüberlegt das alles ist: Coco ist wieder im Schiff, im gleichen Frachtraum. Doch diesmal handelt es sich nicht um ein positives Erlebnis. Coco ist traurig, er ist verlassen und voll trauriger, negativer Gefühle. Und– ganz genau: Diesmal ist auch weit und breit keine Kiste mit Dole-Bananen zu sehen. Denn Traurigkeit und Einsamkeit sind nicht die Gefühle, die Ihnen von Dole vermittelt werden sollen.

    Als weiteren Fall von Produktplacement ist das Auto zu nennen, das Cocos Freund fährt, der Mann mit dem gelben Hut:

    DVD-Folder zum Spielfilm Coco, der neugierige Affe
    ein VW. An dieser Stelle geschieht es aber deutlich subtiler, das Auto ist ein bisschen anders gezeichnet, so dass es zum Film passt, und obwohl man das VW-Logo vereinzelt sieht, ist es nicht besonders deutlich– lange nicht so deutlich wie beim Dole-Beispiel. Das Auto spielt keine besondere Rolle im Film und wird (im Unterschied zu den Dole-Bananen) auch nicht mit einer bestimmten Stimmung in Verbindung gebracht. Dennoch hatte Volkswagen definitiv seine Ziele. Auf dem Folder, der der DVD beigepackt ist, gibt es nur zwei Bilder. Eins von Coco und eins vom Auto.
    Das verwirrt wahrscheinlich jedes Kind, das den Film von seinen lieben Eltern geschenkt bekommen hat– das Auto spielt ja nicht unbedingt eine Hauptrolle in diesem Film. Trotzdem prangt das Bild auf der Vorderseite des Folders. Der Mann mit dem gelben Hut hingegen, die eigentliche Hauptperson des Films, ist nicht anwesend. Man könnte sich auch fragen, wer eigentlich die Zielgruppe dieser Volkswagen-Werbung ist. Bei Dole ist es ganz einfach: Wenn sich die Kinder beim Anblick eines Dole-Logos gut fühlen, dann quengeln sie so lange bei ihren Eltern rum, bis die ihnen Dole-Bananen kaufen. Aber welcher Fünfjährige wird seine Eltern denn bedrängen, sich einen VW zu kaufen? Ich könnte mir nur vorstellen, dass Volkswagen wesentlich langfristigere Ziele verfolgte als Dole. Der beste Grund dafür, diese Warenmarke in einem Film für Kinder zu platzieren, wäre der, dass man das VW-Logo langsam zu einem Teil unseres Alltags machen will– genauer gesagt, des Alltags unserer Kinder. Die Logos von Coca-Cola und iPod sind geradezu das Synonym für eine ganze Produktgruppe– Coca-Cola ist kein

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