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Nichts für Anfänger - Roman

Nichts für Anfänger - Roman

Titel: Nichts für Anfänger - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Maher
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Kind all das getan hat und sein oder ihr körperliches Dasein selbst beendet hat, war das ganz klar nicht Saidhbhs Schuld. Das Kind, setzt Deano das dringend notwendige Sahnehäubchen obendrauf, wird nur in eine Welt kommen, die dafür bereit ist. Und du, mein liebes süßes kleines Mädchen, warst nicht bereit dafür. Aber wisse, dass es da draußen ist, droben im Himmel, und es wartet nur auf den richtigen Moment, um zu dir zurückzukommen. Um an deiner Brust zu saugen. Und in deinem Herzen zu leben.
    Natürlich heulen sich Fiona und Tante Grace dabei die Augen aus, sie lauschen von unten an der Treppe, mit mir in der Mitte. Fiona reibt mir die Schultern, als wollte sie sagen, dass auch ich tief, ganz tief in mir drin wegen dem tragischen Verlust von meinem Baby, das nie sein sollte, leide. Und dass ich mir wahrscheinlich die ganzen winterlichen Fahrradtouren vorstelle, die wir nie machen werden, ich und das Kleine, und dass ich ihm nie beibringen werde, wie man im Schlafzimmer zu Bronski Beat Top-of-the-Pops -mäßig abtanzt. Und ich weiß, was die Nonnen sagen, und ich weiß, was die Brüder sagen, und die Priester, über das heilige Leben des Kin des, das von dem Moment an in Aktion tritt, wenn das Mäd chen schwanger wird, und ich weiß, dass Tante Grace dasselbe schon einmal in schmerzhaften, vergangenen Zeiten erlebt hat, und deshalb senke ich den Kopf in Richtung Teppich wie ein guter Junge in der Kirche, wenn die Kommunionglocke läutet, und spiele mit. Aber irgendwie vermute ich irgendwo in mir drin, dass das alles Blödsinn ist und es irgendwie nicht richtig ist, sich wegen einem kleinen roten Schleimklumpen total scheiße zu fühlen, wenn wir eigentlich an das supertolle Mädchen da oben denken sollten, dass mir wichtiger ist als alle vor roten Schleimklumpen überlaufenden Eimer der ganzen Welt.
    Natürlich überrascht es uns überhaupt nicht, als die Tür sich plötzlich mit einem Klick öffnet und Saidhbh auftaucht, etwas rotäugig und heruntergekommen, aber sicher nicht wie eine Frau, die gerade aus den Tiefen der Verzweiflung aufgetaucht ist. Sie wirft einen kurzen Blick rüber zu Deano, dann runter zu uns und tut so, als wäre es ein ganz normaler Sonntag, wo du gerade im Schlafanzug ein nachmittägliches Nickerchen gehalten hast, nur um dich plötzlich auf dem Flur und der Treppe von deinen Freunden und deiner Familie umzingelt vorzufinden. Oh hi, sagt sie ganz lässig zu mir, Fiona und Tante Grace. Dann sagt sie, dass sie Hunger hat und rauswill, um was zu essen und mal einen Tapetenwechsel zu haben.
    Wir sind uns alle einig, dass das eine Spitzenidee ist, und stolpern fast übereinander, als wir uns Hals über Kopf Jacken, Schlüssel und Schuhe schnappen und versuchen, schnell genug fertig und zur Tür raus zu sein, bevor Saidhbh es sich anders überlegt und zu einer neuen Einschließphase die Treppe hochflitzt.
    Tante Grace geht mit uns ins Crown and Anchor auf der Cavendish Road, in der Nähe der Kilburn-Mainline-Station. Das ist ihr Stammlokal, und sie bekommt ein großes Augenzwinkern und dann eine Umarmung von einem dicken fetten Kerl aus Offaly mit einem riesigen rosa Steckrübenkopf, hochgekrempelten Ärmeln, dunkelblauer Jogginghose und braunen Schuhen. Als wir ankommen, fummelt er gerade auf allen vieren hinten an dem Stecker eines glänzig glühigen Space-In vaders-Automaten rum. Er heißt Larry und ist der Boss, und Fiona sagt, Tante Grace’ Spitzname für ihn ist Letzter Hafen vor der offenen See. Was bedeuten soll, dass sie die Mädchen von ihrer Arbeit hierhin mitnimmt, die keinen richtigen Job als Sekretärinnen in Büros kriegen können, und wenn sie nicht mal einen Plan-B-Job als Kellnerin in einem Restaurant an Land ziehen und einfach überhaupt gar nichts finden, GAR nichts, dann zwinkert und nickt Tante Grace ihnen zu und fährt sie rüber zu Larry, dem Letzten Hafen vor der offenen See. Denn Larry, witzelt Tante Grace, ist immer auf der Suche nach Mädchen, weil er einfach hinter sämtlichen Frauen her ist und seine Finger nicht bei sich behalten kann. Und die meisten ihrer Mädchen stürmen am Ende ihrer ersten Schicht zur Tür raus. Oh ja, sagt Tante Grace, er ist ein widerlicher Kerl, was heißen soll, dass es schon ziemlich erstaunlich ist, dass so Typen den Mädchen andauernd an die Titten und den Arsch grabschen müssen.
    Larry springt auf und nennt Tante Grace »Eure Hoheit«, und nachdem sie ein bisschen miteinander getuschelt und geflüstert und ein paarmal in

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