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Nick Adams Stories

Nick Adams Stories

Titel: Nick Adams Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernest Hemingway
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Vergleich», sagte Nick. «Wie sind wir denn überhaupt bloß auf Baseball gekommen?»
    «War ’n Fehler», sagte Bill. «Baseball ist ’n Spiel für Rohlinge.»
    Sie tranken ihre Gläser bis auf den Grund aus.
    «Jetzt wollen wir auf Chesterton trinken.»
    «Und Walpole», warf Nick ein.
    Nick goß den Alkohol ein. Bill goß das Wasser dazu.
    Sie sahen einander an. Sie fühlten sich fabelhaft.
    «Meine Herren», sagte Bill. «Ich trinke auf Chesterton und Walpole.»
    «Prosit, meine Herren», sagte Nick.
    Sie tranken. Bill füllte die Gläser auf. Sie setzten sich in die großen Sessel vor dem Feuer.
    «Das war sehr klug von dir, Wemedge», sagte Bill.
    «Was meinst du denn?» fragte Nick.
    «Mit der Marge-Angelegenheit Schluß zu machen», sagte Bill.
    «Wahrscheinlich», sagte Nick.
    «Es war das einzig Wahre. Wenn du’s nicht getan hättest, wärst du sicher jetzt wieder zu Hause bei der Arbeit, um zu versuchen, genug Geld zu verdienen, um zu heiraten.»
    Nick sagte nichts.
    «Wenn ’n Mann erst mal verheiratet ist, dann ist er absolut verhurt», fuhr Bill fort. «Dann gibt’s nichts mehr für ihn. Nichts. Auch nicht das geringste. Der ist erledigt. Du hast ja die Kerls gesehen, die sich verheiratet haben.»
    Nick sagte nichts.
    «Man sieht’s ihnen sofort an», sagte Bill. «Sie kriegen so ’n satten, verheirateten Ausdruck. Die sind erledigt.»
    «Stimmt», sagte Nick.
    «Wahrscheinlich war’s gräßlich, Schluß zu machen», sagte Bill, «aber man verliebt sich immer in wen anders, und dann ist alles in Ordnung. Verlieb dich in sie, aber laß dich nicht von ihnen ruinieren.»
    «Ja», sagte Nick.
    «Wenn du sie geheiratet hättest, hättest du ihre ganze Familie mitgeheiratet. Denk nur mal an ihre Mutter und den Kerl, den sie geheiratet hat.»
    Nick nickte.
    «Stell dir vor, die den ganzen Tag im Haus zu haben, und Sonntag mittag zu ihnen zum Essen zu gehen, oder sie kommen zu euch zum Essen, und wenn sie dann Marge die ganze Zeit über sagt, was sie tun und lassen soll!»
    Nick saß schweigend da.
    «Du bist noch verdammt gut da rausgekommen», sagte Bill. «Jetzt kann sie einen aus ihrem Kreis heiraten, sich häuslich niederlassen und glücklich werden. Man kann nicht Öl und Wasser vermischen; und man kann das ebensowenig vermischen, wie zum Beispiel mich und Ida, die, die für Strattons arbeitet. Sie würde es vielleicht auch gern wollen.»
    Nick sagte nichts. Der Alkohol hatte seine Wirkung völlig verloren und ließ ihn mit sich allein. Bill war nicht da. Er saß nicht vor dem Feuer; er würde auch nicht mit Bill und seinem Vater morgen angeln gehen oder sonst was. Er war nicht betrunken. Es war alles weg. Alles, was er wußte, war, daß ihm Marjorie einmal gehört und daß er sie verloren hatte. Sie war fort, und er hatte sie weggeschickt. Das allein war wichtig. Vielleicht sah er sie niemals wieder. Wahrscheinlich sogar. Es war alles vorbei, zu Ende.
    «Laß uns noch einen trinken», sagte Nick.
    Bill schenkte ein. Nick panschte ein bißchen Wasser hinzu.
    «Wenn das mit dir so weitergegangen wäre, würden wir jetzt nicht hier sitzen», sagte Bill.
    Das stimmte. Sein Plan war ursprünglich gewesen, nach Hause zu fahren und sich Arbeit zu suchen. Dann hatte er geplant, den ganzen Winter über in Charlevoix zu bleiben, um in der Nähe von Marge zu sein. Jetzt wußte er nicht, was er tun würde.
    «Wahrscheinlich würden wir sogar morgen nicht zum Angeln gehen», sagte Bill. «Du hattest schon die richtige Witterung.»
    «Ich konnte nichts dazu», sagte Nick.
    «Ich weiß, es kommt dann eben so», sagte Bill.
    «Ganz plötzlich war alles aus», sagte Nick. «Ich weiß gar nicht wieso. Ich konnte nichts dazu. Genauso, wie wenn jetzt so ein Drei-Tage-Sturm kommt und die Blätter von den Bäumen reißt.»
    «Na, es ist vorbei. Das ist die Hauptsache.»
    «Es war meine Schuld», sagte Nick.
    «Das ist ganz egal, wer Schuld hat», sagte Bill.
    «Ja, wahrscheinlich», sagte Nick.
    Wichtig war nur, daß Marjorie fort war und daß er sie wahrscheinlich niemals wiedersehen würde. Er hatte mit ihr davon gesprochen, daß sie zusammen nach Italien reisen würden, und wie sie sich amüsieren wollten. Orte, in denen sie zusammen sein würden. Es war alles aus jetzt. Irgend etwas in ihm war nicht mehr da.
    «Solange es nur vorbei ist, das ist die Hauptsache», sagte Bill. «Ich kann dir sagen, Wemedge, ich habe mir die ganze Zeit drüber Sorgen gemacht. Du hast ganz recht gehabt. Kann mir schon vorstellen,

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