Nick u. Jan 1 Zweite Halbzeit
und tat verlegen - ich musste es einfach tun! -“Wir haben uns im Grunde schon immer geliebt und letzte Nacht...“
„Er redet dummes Zeug“, gähnte Josy und setzte sich auf, „ich bin nicht schwul und ich werde es auch nicht ... eher werde ich HSV-Fan.“
Das überzeugte Uli. Josy und der HSV? Nie im Leben.
„Ist spät“, gähne ich, „Nacht, Mats!“
„Nacht, Nick“, sagt er und ich bin fast ein wenig enttäuscht, dass er heute gar nicht versucht, mich ein kleines bisschen anzumachen.
„Hast 'ne Superfigur gekriegt“, sagt er, als ich schon fast an der Tür bin.
„Ja? Findste ?“, frage ich geschmeichelt.
„Hm ... komm' noch 'mal her“, sagt er zärtlich, „nur 'n Gutenachtkuss! Ganz ehrlich, ich schwöre!“ Dagegen ist ja auch nichts einzuwenden. Und Mats küsst wirklich fantastisch...
Nach dem Frühstück am nächsten Morgen, ich habe gerade Lily zum Kindergarten gebracht, da höre ich Mathilde und Martin. „Das geht bestimmt ... Jan ist doch nicht da und Nick ist doch ganz nett ... wer ist er eigentlich?“, fragt sie ihn. Ich betrete das Wohnzimmer. „Na?“, frage ich.
„Ach, hallo, Nick“, sagt sie. „Du, sag' mal ... kann Martin noch bis zum Wochenende bleiben? Er hat ausgerechnet am Freitag noch einen Termin in Hamburg und am Samstag würde er dann wieder zurückfahren!“
Was soll ich schon sagen? Nee, passt mir nicht?
Schlepp' ich halt diese Woche noch die Lebensmitteltüten, um ihn mitzuversorgen.
Jeff Goldblum frisst nämlich ganz schön viel.
Mathilde herzt und küsst ihren Martin, dann auch mich, was ich tapfer über mich ergehen lasse. Wenn sie bloß nicht so viel Lippenstift nehmen würde ... widerwärtig!
Mats und ich nehmen uns in den Arm.
„Mach's gut“, sagt er, „ich hoffe, es bleibt so für dich!“
„Dir auch alles Gute“, sage ich, „auf dass dir 'n netter Ole über den Weg läuft!“
Sie fahren.
Ich gehe einkaufen, bereite das Mittagessen vor, hole Lily vom Kindergarten - das Übliche eben. Und immer wenn ich mit Lily auf dem Rad vom Kindergarten komme, verlässt die Melzer gerade das Haus, um mit ihrem Dackel Gassi zu gehen. Ob sie irgendwann mal zurückgrüßt?
Schwarzer Freitag
Meryl Streep und Nicolas Cage? - Keine Chance gegen vier - Ein Dackel zur rechten Zeit
Jan
Ich mache am Donnerstagabend noch einen Versuch. „Papa, ich bin jetzt seit Sonntag hier und du sprichst nicht. Habe ich mich verändert? Ich bin genau derselbe wie vorher, ich trage keine Frauenkleider“, (er zuckt etwas zusammen), „und schminke mich nicht. Nick macht das übrigens auch nicht. Er ist ein ganz normaler Mann. Und ich bin's auch. Wir haben uns bloß gern, das ist alles. Renate mag ihn, obwohl sie's weiß und die Kinder sowieso. Warum machst du's mir so schwer?“ Er schweigt.
Irgendwann gehe ich nach oben in mein altes Zimmer. Ich find's ziemlich traurig.
Mit Nick telefoniert. Wie jeden Abend.
„Na, wie war's Training?“, frage ich ihn.
„Nur halb so schön, unser Rechtsaußen war nicht da ... schade, ich find' den echt nett.“ „Nur nett?“
„Jan, um mich herum tobt das Familienleben, wenn du mich stöhnen hören willst am Telefon, musst du später anrufen! Du, ich hab' aber 'ne echt heiße Neuigkeit“, sagt er lebhaft und ich sehe ihn vor mir, wie er das Telefon am Ohr hat und hin und her geht, weil er nicht lange still sitzen kann. Immer in Bewegung ... ich liebe ihn. „Na - was?“ „Josy wird Vater!“
„Was?“ Ich bin wirklich ziemlich von den Socken. Natürlich weiß ich, dass er 'normal' ist, aber ihn sich mit 'ner Freundin vorzustellen?
„Ob sie auch miteinander reden?“, frage ich Nick. Der lacht.
„Das hab 'ich mich auch schon gefragt ... obwohl, was mir gar nicht aus dem Kopf geht... also, sie hat's überlebt!“ „Was?“, frage ich.
„Na, das Vögeln! Du weißt doch, wie Josy gebaut ist!“ Typisch Nick.
„Frauen können 'ne Menge ab“, sage ich. „Hört, hört, der Frauenkenner“, lästert er. Ich grinse.
„Ich freu' mich auf Sonntag“, sage ich.
„Ich mich auch“, seufzt er, „ich bin's leid, Hand an mich zu legen...“
„Dann lass' es doch!“
„Och, nö...“
Nick
Es passt ganz gut, dass Martin den Termin am Freitagnachmittag in Hamburg hat, Renate und ich haben nämlich ausgemacht, dass sie die Kinder am Wochenende nimmt.
„Michael und ich bringen sie am Sonntagabend wieder.“
Ich hatte ihr erzählt, dass Jan bis nach dem Frühstück am Sonntag in
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