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Titel: nmp08 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Seinen
Smoking hatte er gegen ein Polohemd eingetauscht, das besser mit seinen Haaren
harmonierte. Unterm Arm schleppte er einen Umschlag mit sich rum.
    „Tag, Leute“, sagte er. „Hab
euch zwar nicht gesucht... aber weil ich euch schon mal sehe... Habt ihr den
Blödmann erlebt, diesen Laumier? Ehrlich, so langsam streitet der sich nur noch
rum. Aber als er weg war — und ihr auch haben wir noch ‘ne ganze Zeit über ihn
hergezogen, im Camera-Club. Apropos... Sah so aus, als hättet ihr mich
abgehängt, hm?“
    „Wir waren müde“, sagte Covet.
Dann, mit einem plötzlichen Blitzen in den Augen: „Wir haben gerade von Denise
Falaise gesprochen.“
    „Ach ja?“
    „Ja. Sie ist Nestor Burma ins
Auge gesprungen.“
    „Aha. Sie sammeln also
Filmstars, Monsieur Burma?“
    „Mit Vergnügen“, bestätigte
ich.
    „Natürlich...“ Rabastens zog
ein paar Fotos aus dem Umschlag und gab jedem eins. „Die Starfotos von Fred
Freddy.“
    Ich warf einen flüchtigen Blick
auf den Abzug.
    „Wir sehen alle einigermaßen
blöd aus“, bemerkte ich. „Kann man wohl sagen“, stimmte mir der Rotschopf zu.
Er wandte sich an seinen Kollegen: „Heute abend ist die Premiere von Brot
für die Vögel im Ruban-Bleu. Mit Lucie Pon-ceau. Wird wohl ‘ne
Sensation. Gehst du hin?“
    „Weiß ich nocht nicht“, brummte
Covet.
    Noch ein paar Minuten Blabla,
dann brachte er Denise Falaise wieder ins Spiel und seinen Kollegen dazu, uns
alles zu erzählen, was er über die blonde Schauspielerin wußte.
    So erfuhr ich nach und nach,
daß sie vor ein paar Monaten plötzlich von der Bildfläche verschwunden war.
Ziemlich geheimnisvoll. Krank? Vielleicht. Depression, diese Spezialität der
Filmleute? Man wußte nichts Genaues. Böse Zungen der Zunft setzten das Gerücht
in die Welt, sie sei schwanger gewesen... von Laumier... und habe abtreiben
lassen, weil .. von so einem Fettsack ein Kind zu
kriegen, zählte nicht gerade zu den Erfolgen, die man an die große Glocke hängt
— auch nicht für die Publicity. Außerdem wurde noch von einer herben
Enttäuschung im Beruf gemunkelt. Summa summarum jedenfalls nichts Genaues.
Rabastens fügte noch hinzu, daß niemand einen Beweis für intime Beziehungen des
Produzenten-Regisseurs zu seinem Star hatte. Laumier posaunte Einzelheiten
seines Gefühllebens nicht in die Welt hinaus. Er lebte von seiner Frau getrennt
— einem Drachen, der nur auf eine günstige Gelegenheit wartete, um die
Scheidung einzureichen und eine ansehnliche Pension von ihm zu kassieren. Das
übliche Spielchen beim Film. Um auf Denise Falaise zurückzukommen, die nackten
Tatsachen beschränkten sich auf folgende Punkte: erstens, sie hatte sich
plötzlich zurückgezogen; zweitens, an einen Ort, den kein Journalist ausfindig
machen konnte. Zurück aus dem „Exil“, hatte sie diesen keuschen und züchtigen
Film gedreht, Mein Herz fliegt. Rabastens fragte sich, ob sie in einem
Kloster gewesen sein konnte. Zu der Zeit waren viele Schauspielerinnen von der
göttlichen Gnade gestreift worden... eine der vielen Moden. Vielleicht hatte
sie dann doch nicht den rechten Glauben verspürt und war wieder ausgetreten,
allerdings mit dem Ergebnis, daß sie sich jetzt etwas zurückhaltender benahm.
Wie dem auch sei, wenn sie sich weiterhin so aufführte, würde sie bald
endgültig ihre Karriere zerstören — jedenfalls behauptete das Rabastens. Sie
besaß nämlich nicht genug Talent, um weiter oben zu schwimmen. Übrigens wußte sie
das — sie war nämlich ganz und gar nicht blöd — und litt daran. Einmal hatte
sie ihr Herz ausgeschüttet: ihr sehnlichster Wunsch war es, durch ihr
schauspielerisches Können zu überzeugen. Sie hatte es versucht. Breiten wir
über das Resultat besser den Mantel christlicher Nächstenliebe...
    Leider kein einziges Wort,
keine Anspielung auf ein leidenschaftliches Drama oder so was Ähnliches, was
den Auftritt eines geladenen Revolvers erklärt hätte! Insgeheim hatte ich mit
einer Aktion der eifersüchtigen Madame Laumier gerechnet. Allerdings nur einen
kurzen Augenblick. Denn die Ehefrau hätte bestimmt dafür gesorgt, daß der
Skandal nicht totgeschwiegen worden wäre. Also setzte ich Rabastens gar nicht
erst diesen Floh ins Ohr. Kurz darauf verließ er uns. Die Arbeit rief.
    Marc Covet bestellte nochmal
dasselbe.
    „Schlußfolgerungen?“ fragte er
dann.
    „Keine.“
    „Aber Burma! Da ist doch was!“
    „Geschichten. Filmgeschichten.“
    „Wie Sie meinen.“
    Damit ließen wir das Thema
fallen.

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