Nördlich des Weltuntergangs
diesem Zeitpunkt gut siebentausend Einwohner. Zur Ausstellung kamen außerdem Tausende Besucher aus der Umgebung. Auch Ehrengäste waren eingeladen, zum Beispiel Bischof Julius Ryteikköinen aus Kuopio. Die Feuerwehrkapelle von Sotkamo spielte auf dem Festplatz zur Unterhaltung.
Eemeli und seine Frau Taina führten die Ehrengäste durch die Ausstellung, mit im Gefolge waren auch Partisanenchef Taneli Heikura mit Gattin, Severi Horttanainen und Eemelis und Tainas erwachsener Sohn Jussi, ein fast dreißigjähriger, breitschultriger junger Mann.
Zuerst wurden die Maschinen besichtigt. Auf dem Hof der Schule standen die Dresch- und die Dampfmaschine, außerdem Mähmaschinen, Eggen, Pflüge, Stubbenhaken und die Drainagemaschine. Weiterhin die Buttermaschine und Käseformen aus der Molkerei sowie ein alter Schnapskessel und ein von Hand zu bedienender Abfüllautomat aus der Schnapsbrennerei.
Auf den Feldern am Laakajärvi fanden an allen drei Messetagen die verschiedensten Schauveranstaltungen statt, am beliebtesten war das zweimal täglich vorgeführte Pflügen. Mit einem vierscharigen Pflug, der von Ochsen gezogen wurde, entstanden vier Furchen auf einmal. Kräftiger Erdgeruch wehte den Besuchern in die Nase, die Ochsen schritten mit ruhiger Würde dahin, und fruchtbarer Acker wurde für die Bestellung fertig. Im See wurde, ebenfalls zu Schauzwecken, mit dem Zuggarn gefischt, die Ausbeute von vierhundert Kilo kleiner Maränen fand in der Feldküche der Messe Verwendung. Am Ufer der Russenhalbinsel wurde Erz aus dem See geholt. Die Gattin des Bischofs bekam einen Halsschmuck geschenkt, der aus Erz geschmiedet und auf dem die Kirche von Ukonjärvi dargestellt war.
Hinter dem Dorf Sepänkylä, wo neue Schwenden entstehen sollten, fand ein Wettbewerb im Bäumefällen statt, den die Mannschaft aus Sepänkylä gewann, gefolgt von der aus Ukonjärvi, dritte wurde die Gastmannschaft aus Sotkamo. Im Anschluss wurde eine riesige Teergrube abgebrannt, die Bischof Ryteikköinen zuvor weihte.
Die Grünen präsentierten ihren Kräutergarten, der, so hieß es, der modernste in allen nordischen Ländern war. Die Ehrengäste bekamen ein Messesortiment verschiedener getrockneter Kräuter überreicht.
Die Handwerker zeigten den Besuchern ihre Kunst: Der Seilmacher fertigte ein starkes Seil aus Naturhanf, der Gerber schabte Häute aus, der Schuster fertigte Stiefel, der Schneider nahm bei den Messegästen Maß. Andere stellten ihre Meisterstücke aus: der Sattler den Sattel eines reitenden Partisanen, der Tischler einen Schaukelstuhl, der Böttcher verschiedene Zuber und Fässer, die Weberinnen herrliche Wandteppiche in Naturfarben und andere Stoffe und die Näherinnen Kleidungsstücke nach eigenen Entwürfen.
Ausgestellt waren auch zahlreiche andere Produkte aus der Gemeinde Ukonjärvi: Teer, Hanf, Flachs, Kienruß, Tongefäße, Schmiedearbeiten, Gläser, Blechkannen. Zu bewundern waren außerdem Skier, Tretschlitten, Pferdeschlitten, Sommerschlitten, Zaumzeug, Karren und sogar eine luxuriöse, von zwei Pferden zu ziehende geschlossene Kutsche nach dem Vorbild der alten französischen Diligence. Am Seeufer lagen mehrere Boote, ein Floß und zwei Kanus.
Im Festsaal der Schule gab es eine Kunstausstellung, deren klassischer Teil aus zwei bedeutenden Gemälden bestand. Das eine war Ilja Repins Unerwartet und das andere Leonardo da Vincis Mona Lisa. Letzteres war im Gepäck eines versoffenen Mönches nach Ukonjärvi gelangt, der das Gemälde in den Kriegswirren aus dem Louvre gestohlen hatte. In Ukonjärvi hatte er es gegen zwei kleine Fässer mit gesalzenem Fleisch eingetauscht. Die Leinwand war aufgerollt und ziemlich schmuddelig gewesen. Man hatte sie gereinigt und einen passenden Rahmen dazu angefertigt.
Des Weiteren waren anatomische Kohlezeichnungen von Feldscher Seppo Sorjonen ausgestellt sowie zwei Pasticcios von Tuirevi Hillikainen zu religiösen Themen. Auch die ausländische Kunst hatte ihre eigene Abteilung, der Somalischmied zeigte Negerskulpturen aus Eisen, die Russen hatten ein paar Ikonen beigesteuert und die arabischen Piloten Brandmalerei auf schnörkeligen Keramikplatten, die, so behaupteten sie, die schwungvollen Gedanken des Propheten Mohammed darstellten.
In den Räumen der Schule gab es ferner eine umfangreiche und interessante Sammlung zum Thema Natur. Dort waren gebräuchliche Jagdwaffen und Fallen zu sehen, dazu die Häute der Beutetiere. Das wertvollste Exponat war der Schädel eines Eisbären, den die
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