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Nora Roberts

Nora Roberts

Titel: Nora Roberts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Töchter der See
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herausfinden.«
    »Murphy, wenn wir nicht aufhören, bringen wir uns gegenseitig um.« Als seine Hand über ihre Rippen fuhr, bis sie ihre Brust umfaßte, seufzte sie schaudernd auf. »Aber ich bin bereit, das Risiko einzugehen, wenn du es bist.«
    »So ist's recht.«
    Insgesamt hatte Shannon fünfzehn Räume gezählt, als sie kurz vor Sonnenaufgang auf dem zerwühlten Laken zusammenbrach. Fünfzehn Räume, und es hatte nicht am fehlenden Willen gelegen, daß bisher nicht jeder einzelne von ihnen getauft worden war. Irgendwann hatten ihre Körper einfach nicht mehr mitgemacht, so daß sie einzig mit dem Gedanken an Schlaf ins Bett zurückgetaumelt waren.
    Während sie jetzt, unter Murphys Arm begraben, dämmernd auf ihrem Kissen lag, dachte sie, es wäre höchste Zeit für ein ernstes Gespräch. Es gab so vieles, was sie ihm erklären mußte. Es war unbedingt erforderlich, daß er verstand, weshalb die Zukunft so viel komplizierter war als die Gegenwart.
    Doch noch während sie versuchte, die Worte zu formulieren, wurde sie endgültig vom Schlaf übermannt.
    Und sah den Mann, ihren Krieger, ihren Geliebten, auf dem weißen Pferd. Sah das Blitzen seiner Waffen, das Flattern seines Umhangs im tosenden Wind.
    Aber dieses Mal ritt er, statt in ihre Richtung, mit abgewandtem Kopf davon.

21. Kapitel
    Murphy stellte fest, daß die Liebe einem Mann nach nur einer Stunde Schlaf ungeahnte Kraft verlieh. Er melkte die Kühe, fütterte die Hühner und führte die Pferde auf die Weide, wobei er so fröhlich sang und so federnd ausschritt, daß der kleine Feeney, der ihm behilflich war, zu grinsen begann.
    Wie immer waren vor dem Frühstück ein Dutzend Arbeiten zu erledigen. Dankbar, daß die Reihe an seinem Nachbarn war, die Milch abzutransportieren, sammelte Murphy die Eier ein, sah sich eine der älteren Ladies an, die in Kürze im Topf landen würde, und kehrte zum Haus zurück.
    Er überlegte, daß er am besten eilig einen Tee trank und ein Plätzchen aß und Shannon noch ein wenig schlafen ließ, während er wieder loszog, um seinen Torf zu wenden.
    Dann allerdings erschien ihm der Gedanke, den Tee und das Plätzchen mit ins Schlafzimmer zu nehmen und sie zu lieben, solange sie von der kurzen Ruhe warm und von den Träumen weich und geschmeidig war, wesentlich verlockender.
    Niemals hätte er erwartet, sie in der Schürze, die seine Mutter, wenn sie zu Besuch kam, immer benutzte, am Küchenherd stehen zu sehen.
    »Ich dachte, du schläfst.«
    Sie drehte sich um und lächelte über die Art, in der er die Mütze absetzte, wenn er das Haus betrat. »Ich habe dich draußen mit dem Jungen, der dir beim Melken hilft, lachen hören.«
    »Ich wollte dich nicht wecken.« Die Küche war von einem verführerischen Duft erfüllt. »Was machst du da?«
    »Ich habe ein bißchen Schinken gefunden, und die Würstchen hier.« Sie piekste eins der Würstchen mit der Gabel auf. »Bißchen viel Cholesterin, aber nach der letzten Nacht fand ich, hast du das verdient.«
    Ein dümmliches Grinsen umspielte seinen Mund. »Du machst mir Frühstück.«
    »Ich dachte mir, daß du nach der Arbeit, die du bereits im Morgengrauen erledigt hast, bestimmt hungrig bist, also – Murphy!« Kreischend ließ sie die Gabel fallen, als er sie plötzlich packte und im Kreis zu wirbeln begann. »Paß auf, was du tust!«
    Er stellte sie auf die Füße zurück, aber immer noch grinste er, als sie murrend die Gabel unter den Wasserhahn hielt. »Ich wußte gar nicht, daß du kochen kannst.«
    »Natürlich kann ich kochen. Vielleicht bin ich keine solche Künstlerin wie Brie, aber ich denke, daß meine Kochkunst mehr als ausreichend ist. Was ist das?« Sie sah in den Eimer, den er beim Hereinkommen abgestellt hatte. »Das müssen mindestens drei Dutzend Eier sein. Was machst du bloß damit?«
    »Ich behalte die, die ich brauche, und die anderen verkaufe ich.«
    Sie rümpfte die Nase. »Sie sind ja ganz dreckig. Wie ist denn das passiert?«
    Er starrte sie an, und dann brach er in dröhnendes Gelächter aus. »Oh, du bist wirklich süß, Shannon Bodine.«
    »Na gut, die Frage war ein bißchen dumm. Aber solange du die Dinger nicht abgewaschen hast, rühre ich sie nicht an.«
    Er trug den Eimer zur Spüle und hielt ihn unter das Wasser, als ihr plötzlich dämmerte, woher genau man Eier bekam. »Oh.« Sie fuhr zusammen und drehte den Schinken in der Pfanne um. »Das reicht, um einem den Appetit auf Omelettes zu verderben. Woher weißt du, daß es nur Eier sind und nicht

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