Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nora Roberts

Nora Roberts

Titel: Nora Roberts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Töchter der See
Vom Netzwerk:
sehr viel. Unser Rogan ist ein gerissener Bursche. Ich habe ihn die ganze Zeit beobachtet und darauf gewartet, daß er dich über den Tisch zieht, und trotzdem habe ich es erst bemerkt, als es ihm bereits gelungen war.«
    »Ich weiß nicht, wie ich die ganze Sache sehe«, murmelte Shannon.
    »Ich glaube, wenn ich ein Künstler wäre und wenn ein Mann, der weltweit den Ruf genießt, ein Experte und immer nur auf der Suche nach dem Allerbesten zu sein, meine Arbeit als wertvoll betrachtete, wäre ich stolz.«
    »Aber ich bin keine Malerin.«
    Geduldig kreuzte Murphy seine Arme auf dem Tisch. »Warum erzählst du mir eigentlich ständig, was du nicht bist, Shannon? Du bist keine Irin, du bist nicht die Schwester von Maggie und Brie, du bist keine Malerin. Du bist nicht in mich verliebt.«
    »Weil es leichter ist zu wissen, was man nicht ist, als was man ist.«
    Bei dieser Antwort lächelte er. »Nun, ich denke, da hast du recht. Aber hast du bisher im Leben immer den leichteren Weg gewählt?«
    »Eigentlich nicht. Ich war immer stolz darauf, mich noch jeder Herausforderung gestellt zu haben.« Verwirrt und ein wenig ängstlich machte sie die Augen zu. »Aber in letzter Zeit ist einfach zu viel passiert. Ich habe keinen festen Boden mehr unter den Füßen. Jedesmal, wenn ich denke, jetzt habe ich's geschafft, gibt es die nächste Veränderung.«
    »Und es ist schwer, sich ständig zu verändern, wenn man es gewohnt ist, daß man immer einen festen Standpunkt hat.« Er stand auf und zog sie an sich. »Nein, keine Angst.« Seine Stimme war ruhig und besänftigend, als sie versuchte, sich ihm zu entziehen. »Ich nehme dich nur in den Arm. Laß einfach für eine Minute deinen Kopf an meiner Schulter ruhen.«
    »Meine Mutter wäre begeistert gewesen.«
    »Du kannst nicht ihre Gefühle fühlen.« Er strich ihr sanft über das Haar, wobei er hoffte, daß sie die Geste der Freundschaft als solche verstand. »Weißt du, meine Mutter hat früher einmal gehofft, ich zöge in die Stadt und würde ein erfolgreicher Musiker.«
    »Wirklich?« Sie merkte, daß seine Schulter für ihren Kopf wie geschaffen war. »Ich hätte gedacht, daß deine gesamte Familie erwartet hat, daB du die Farm übernimmst.«
    »Als ich Interesse an Instrumenten zeigte, hat sie sich große Hoffnungen gemacht. Sie wollte, daß ihre Kinder einmal mehr von der Welt sehen als sie selbst, und weißt du, sie liebte mich einfach mehr als die Farm.«
    »Und, war sie dann enttäuscht?«
    »Vielleicht ein bißchen, bis sie sah, daß ich Farmer werden wollte und nicht Musiker.« Er lächelte, ohne daß sie es sah. »Vielleicht sogar auch dann noch ein bißchen. Sag mir, Shannon, bist du glücklich mit der Arbeit, die du machst?«
    »Natürlich. Ich bin gut, und ich habe die Chance aufzusteigen. In ein paar Jahren kann ich mir aussuchen, ob ich ganz oben bei Ry-Tilghmanton sitzen oder einen eigenen Laden eröffnen will.«
    »Hmm. Klingt mehr nach Ehrgeiz als nach Glück.«
    »Warum muß es da einen Unterschied geben?«
    »Keine Ahnung.« Er löste sich von ihr, denn am liebsten hätte er sie geküßt, und im Augenblick brauchte sie etwas anderes von ihm. »Vielleicht solltest du dich einfach selbst fragen, ob die Auftragsmalerei dir dieselben Gefühle vermittelt, wie wenn du das malst, was dir am Herzen liegt.«
    Nun gab er ihr einen sanften Kuß auf die Stirn. »Und in der Zwischenzeit solltest du lächeln, statt vor Sorge zu vergehen. Rogan nimmt immer nur das Beste für seine Galerie. Du hast sie dir noch nicht angesehen, oder?«
    »Nein.« Es tat ihr leid, daß er sie nicht länger in den Armen hielt. »Ich weiß noch nicht einmal, wo sie ist.«
    »In der Nähe von Ennistymon. Wenn du willst, fahre ich mit dir hin. Aber heute habe ich keine Zeit«, sagte er mit einem erschreckten Blick auf die Uhr. »Ich habe hier noch ein bißchen zu tun, und dann habe ich Feeney versprochen, mir seinen Traktor anzusehen.«
    »Ich habe dich bereits lange genug aufgehalten.«
    »Du darfst mich aufhalten, so lange du willst.« Er nahm ihre Hand und strich mit dem Daumen über ihre Knöchel. »Vielleicht kommst du ja heute abend im Pub vorbei. Dann spendiere ich dir zur Feier des Tages ein Bier.«
    »Ich bin nicht sicher, ob es Grund zum Feiern gibt, aber vielleicht komme ich trotzdem.« Sie trat einen Schritt zurück. »Murphy, ich bin nicht hier, um mit dir in deiner Küche zu ringen.«
    »Das habe ich auch nie behauptet.«
    »Du kriegst schon wieder dieses unselige Blitzen in den

Weitere Kostenlose Bücher