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Nordmord

Titel: Nordmord Kostenlos Bücher Online Lesen
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Kleidungsstücke bereits einzeln verpackt. Er reichte
Marlene eine Tüte nach der anderen. Sie betrachtete den jeweiligen Inhalt
genau. Nach der letzten Tüte hob sie den Blick und nickte.
    »Ja, das sind Heikes Sachen. Bis auf die Lederhandschuhe. Die
kenne ich nicht. Sind ja wohl auch ein paar Nummern zu groß.«

     
    Er hatte schon vermutet, dass die Handschuhe
wohl eher dem Täter gehörten. Mit etwas Glück würden sie Hautpartikel oder
andere Fasern daran finden. Die Spurensicherung machte heutzutage viel möglich.
Er teilte ihr noch mit, dass Staatsanwalt Niemeyer die Leiche freigegeben
hatte.
    »Das Handy können Sie übrigens auch wieder mitnehmen. Meine
Kollegen haben versucht, das Telefon von Frau Andresen zu orten, aber momentan
ist es ausgeschaltet.«
    Draußen fragte sie ihn, wie der Kommissar an ihr Handy
gekommen war. Tom erzählte von Thamsens Besuch und der Vermutung, dass der
Mörder im Besitz von Heikes Handy war.
    »Ich hatte ihn gestern angerufen, nachdem der Anruf gekommen
war. Die Polizei versucht nun, das Handy zu orten.«
    »Hast du ihm auch von der SMS erzählt?«
    Er nickte.
    »Deshalb hatte er ja dein Telefon mitgenommen.«
    Von der Polizeidienststelle fuhren sie Richtung Innenstadt.
Marlene wollte gerne nach einem schwarzen Hosenanzug für die Beerdigung
schauen. In einer kleinen Boutique in der Hauptstraße wurde sie fündig.
Anschließend lud er sie ins Rathauscafé ein.
    »Meinst du, die Lederhandschuhe haben dem Mörder gehört?«
    »Kann schon sein.«
    »Aber dieser Malte hatte so schmale Hände.«
    »Glaubst du denn, dass er es war?«
    Sie zuckte mit den Schultern. Unheimlich war er ihr schon
vorgekommen. Obwohl, unheimlich war nicht das richtige Wort. Unangenehm. Wie er
sie angeguckt und auf ihre Brüste gestarrt hatte. Allerdings, dieses Motiv war
ja abgehakt nach der Obduktion. Aber trotzdem, merkwürdig war er schon gewesen.
Und gelogen hatte er auch, schließlich hatte er den Streit verschwiegen,
indirekt sogar abgestritten. Doch traute sie ihm einen Mord zu? Bisher hatte
sie immer gedacht, sie hätte eine gute Menschenkenntnis, hingegen diesmal
schien ihre Intuition sie im Stich zu lassen.
    »Ich brauche übrigens noch ein paar Unterlagen aus Heikes
Wohnung wegen der Beerdigung. Können wir da gleich noch einmal vorbeifahren?«
    Er griff nach ihrer Hand.
    »Wird das nicht alles ein wenig zu viel für dich? Außerdem
glaube ich nicht, dass wir so einfach in die Wohnung können. Sicherlich ist sie
versiegelt. Hat der Kommissar nichts gesagt?«
    Sie schüttelte den Kopf. Daran hatte sie gar nicht gedacht,
dass die Polizei natürlich auch Heikes Wohnung durchsuchen würde. Ein
merkwürdiges Gefühl ergriff sie bei dem Gedanken, dass wildfremde Menschen in
den Privatsachen der Freundin herumwühlen würden.
    »Ich rufe ihn schnell an«, sagte Tom, dem Marlenes
verzweifelter Blick nicht entgangen war.
    Dirk Thamsen war jedoch nicht erreichbar. Er zuckte mit den
Schultern.
    »Dann fahren wir halt auf ›Gut Glück‹ hin. Vielleicht ist ja
auch gerade jemand von der Polizei da.«
    Schon von weitem erkannten sie das amtliche Siegel an der
Eingangstür. Marlene betrachtete es eingehend und zuckte mit den Schultern.
    »Kann man nichts machen«, seufzte sie.
    Er nickte und legte tröstend den Arm um sie. Als sie sich
umdrehten, stand plötzlich der Vermieter hinter ihnen.
    »Ach, Sie sinds, Fräulein Schumann.«
    Er habe sich gefragt, wer denn schon wieder hier
herumschleichen würde.
    »Wieso schon wieder?«
    »Na ja, vorhin war schon ein älterer Herr hier.«

     
    Dirk Thamsen parkte seinen Wagen vor dem Haus
seiner Eltern. Anne winkte ihm vom Küchenfenster aus zu.
    Gestern Abend hatte er nur noch flüchtig mit seiner Mutter
gesprochen. Es war an der Zeit, ihr die Situa-tion und seinen Entschluss, die
Kinder zu sich zu holen, zu erklären.
    Sie bereitete in der Küche bereits das Abendessen vor und
schickte Anne ins Wohnzimmer zum Fernsehen. Noch ehe er sich seinen ersten Satz
auch nur gedanklich formuliert hatte, sagte sie:
    »Dirk, so kann es nicht weitergehen. Anne hat mir alles
erzählt. Du kannst die Kinder nicht bei ihr lassen.«
    Er blickte sie erstaunt an. Sie berichtete, was seine Tochter
ihr erzählt hatte und er schämte sich dafür, dass ihm so lange nichts
aufgefallen war. Sein Vater betrat die Küche, sah den Sohn am Küchentisch und
seine Frau am Herd stehen.
    »Wir unterhalten uns«, antwortete sie auf seine Frage und
warf

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