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Nur dein Leben

Nur dein Leben

Titel: Nur dein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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John, warum hört sie nicht auf? Warum weint sie?«
    »Vielleicht solltest du den Kinderarzt kommen lassen.«
    »Vielleicht. Was möchtest du?«
    »Was ich möchte?«
    »Ja. Du hast doch eben schon mal angerufen, und jetzt wieder.«
    »Ich … Ich wollte nur hören, ob mit dir alles in Ordnung ist, Schatz.«
    » NEIN , IST ES NICHT !«, schrie sie. » ICH DREHE DURCH ! DU HAST ES GUT IN DEINEM VERDAMMTEN BÜRO !«
    »Ob sie vielleicht eine Infektion hat?«, erwiderte er hilflos. Dann fügte er hinzu: »Ich wollte doch nur wissen, ob du …«
    Er unterbrach sich mitten im Satz. Es war dumm gewesen, sie einfach so anzurufen, und es hatte keinen Sinn, sie zu ängstigen.
    »Oh nein!«, rief Naomi. »Luke hat schon wieder gebrochen. John – verdammt nochmal –, ich muss dich zurückrufen.«
    Sie legte auf.
    John starrte wieder auf den Bildschirm und fühlte sich plötzlich sehr, sehr allein auf der Welt.
    Er rief Kalle Almtorp in Washington an.
    Es habe den Anschein, erzählte er John, dass die Apostel des Dritten Jahrtausends genauso schwer zu fassen seien wie vor einem Jahr, als sie sich zu der Ermordung Dettores bekannt hatten. Kein Mitglied war namentlich bekannt und niemand wusste, wo sich der Sitz dieser Organisation befand.
    »Bitte passt gut auf euch auf. Die Polizei hat keine Ahnung, ob diese Sekte tatsächlich existiert oder ob die Morde von irgendwelchen kranken Nachahmern begangen wurden. Diese Genetik-Geschichte entfacht bei einigen Leuten starke Emotionen, so viel ist sicher. Es ist gut, dass ihr nicht mehr in Amerika lebt, aber ich rate euch, euer Haus so gut wie möglich zu sichern. Haltet euch bedeckt und sieh zu, dass du nicht in der Presse erscheinst.«
    »Du könntest mir einen Gefallen tun, Kalle. Könntest du deine Sekretärin bitten, die Telefonnummer von Betty O’Rourke in Scottsville, Virginia, herauszusuchen? Ich muss sie dringend sprechen. Es könnte sein, dass sie eine Geheimnummer hat – könntest du dann deine Beziehungen spielen lassen?«
    Eine Stunde später rief Kalle zurück. Tatsächlich hatte Betty O’Rourke eine Geheimnummer, aber er hatte sie ermitteln können.
    John dankte ihm und wählte die Nummer.
    Nach fünfmal Klingeln ertönte die Stimme einer älteren Dame. »Hallo?«
    »Könnte ich bitte mit Mrs. Betty O’Rourke sprechen?«
    »Am Apparat.« Die Stimme klang vor Trauer gebrochen und misstrauisch.
    »Mrs. O’Rourke? Bitte entschuldigen Sie die Störung, mein Name ist Dr. Klaesson, ich rufe aus England an.«
    »Dr. Gleeson, sagten Sie?«
    »Ja. Ich … Meine Frau und ich … haben Ihren Sohn letztes Jahr in einer Klinik kennengelernt.«
    »Einer Klinik? Welche Klinik? Wovon reden Sie?«
    John zögerte. Wie viel wusste sie? »Dr. Dettore. Die Klinik von Dr. Dettore.«
    »Dr. Dee Tory?« Der Name schien ihr vollkommen unbekannt zu sein. »Sind Sie von der Zeitung?«
    John geriet immer mehr in Verlegenheit. »Nein, das bin ich nicht. Ich bin Physiker. Meine Frau und ich haben Ihren Sohn und seine Frau gekannt. Mein aufrichtiges Beileid.«
    »Entschuldigen Sie, Dr. Gleeson, mir ist jetzt nicht nach einer Unterhaltung zumute.«
    »Aber es ist wichtig, Mrs. O’Rourke!«
    »Dann sollten Sie sich an die Polizei wenden, nicht an mich.«
    »Bitte, ich muss Ihnen eine Frage stellen. Wollte Ihr Sohn ausdrücklich Zwillinge?« Als er merkte, dass er seine Frage ungeschickt formuliert hatte, versuchte er es noch einmal. »Ich meine, ob …«
    »Woher haben Sie diese Nummer, Dr. Gleeson?«
    »Meine Frage könnte etwas mit den Geschehnissen zu tun haben. Ich weiß, dass es Ihnen augenblicklich schwerfallen muss, mit jemandem zu reden, aber bitte glauben Sie mir …«
    »Ich werde jetzt auflegen. Auf Wiederhören, Dr. Gleesson.«
    Sie legte auf.
    Mist!
    John starrte einige Augenblicke lang das Telefon an. Dann drückte er auf Wahlwiederholung. Besetzt.
    In der nächsten halben Stunde versuchte er es mehrmals, aber er kam nicht mehr durch.
    Schließlich gab er auf. Aus einer Schreibtischschublade holte er die Gelben Seiten und schlug unter »Alarmsysteme und Sicherheitsanlagen« nach.

45
    AUS DEM RADIO DES SAABS KLIMPERTE CHOPIN, als John die Landstraße entlangfuhr. Es war acht Uhr. Die Scheibenwischer schlugen monoton hin und her und verschmierten den Nieselregen zu einem milchigen Film. Scheinwerfer kamen aus der Dunkelheit auf ihn zu, und gleich darauf verschwanden rote Heckleuchten im Rückspiegel in der Ferne. Dann herrschte Dunkelheit, vor ihm und hinter

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