Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nur ein Blick von dir

Nur ein Blick von dir

Titel: Nur ein Blick von dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. C. Ransom
Vom Netzwerk:
nichts bringen würde. Aber ich konnte fast schon das Prickeln in meinem Arm spüren – Callum war schon so nahe! Ich musste nur noch das Amulett von ihr bekommen, und wir wären wieder zusammen. Ich stieß ihr meine Hand entgegen. »Jetzt!«, sagte ich leise und hoffte, dass das ruhig und drohend klang. Nun bewegte sie sich endlich und wandte mir ihre riesige Sonnebrille zu.
    »Ich glaube kaum.« Ihre Stimme war wie tot, vollkommen emotionslos.
    »Und wieso glaubst du, dass du das Recht hast, es zu behalten, Catherine? Es gehört mir, und das weißt du auch«, fauchte ich, während ich immer weiter darum kämpfte, gelassen zu bleiben. Sie zuckte mit den Schultern und schaute wieder, die Hände im Schoß, aus dem Fenster.
    Ich konnte nicht anders und schnappte nach ihren Handgelenken. Sie bot keinen Widerstand, als ich ihre Ärmel bis zu den Ellbogen hochschob. Sie trug das Amulett nicht. Ich hielt sie an beiden Armen fest und beugte mich vor. »Wo – ist – mein – Amulett?«, blaffte ich sie an.
    Jetzt wandte sie mir den Blick zu, und die plötzliche Nähe unserer Gesichter ließ mich zurückfahren. Es war echt schwer, ihre Stimmung hinter diesen riesigen Gläsern abzuschätzen. Finster entschlossen, ihr in die Augen zu blicken, ließ ich ihren Arm los und zog ihr die Brille von der Nase.
    Sie musterte mich verächtlich. »Es ist weg. Ich hab es nicht mehr, okay?«
    Schockiert setzte ich mich auf den Sitz ihr gegenüber. »Aber … aber … wer …?«
    »Ach, reiß dich doch zusammen, du jämmerliche Kreatur. Spielt das denn wirklich eine Rolle?«
    »Was! Natürlich spielt das eine Rolle!« Die Wut wurde langsam stärker als der Schock. »Ich werde es zurückbekommen. Es gehört mir.«
    »Na, dann viel Glück!« Sie lächelte eisig, beugte sich vor, grapschte die Sonnenbrille aus meinen gefühllosen Fingern und schlüpfte wieder hinter ihre undurchdringliche Maske.
    »Wer? Wer hat mein Amulett?«
    Sie achtete gar nicht auf mich und sah wieder aus dem Fenster auf die vorbeigleitende Landschaft. Am liebsten hätte ich sie geschüttelt. Die Enttäuschung, Callum wieder verloren zu haben, gerade als ich ihn so nahe glaubte, war fast unerträglich. »Wieso spielt das keine Rolle? Warum erzählst du es mir nicht?«
    »Um ehrlich zu sein, ich kann dich nicht ausstehen. Reicht das nicht?«
    Wieder war ich sprachlos, diesmal wegen der ganzen Gemeinheit der Situation. Ohne mich wäre sie noch eine Versunkene und würde in einer elenden Existenz festsitzen. Sie wandte mir die Gläser zu, die riesigen Fliegenaugen glichen, und ein kleines Lächeln begann, ihre Lippen zu umspielen.
    »Weißt du, ich kann mich nicht entscheiden, was mir mehr Spaß machen würde, es dir jetzt zu erzählen und dich leiden zu sehen, oder dich zappeln zu lassen, damit du es morgen rausfindest.«
    »Ich verstehe dich nicht. Was meinst du mit morgen?«
    Catherine sah auf die Uhr und blickte mich dann kühl an. »Das kann ich mir genauso gut ansehen. Ich mag es, deine Qualen zu beobachten. Du zeigst deine Gefühle so offen.« Der Sarkasmus tropfte ihr geradezu von den Lippen.
    Grauen kroch in mir hoch. Was kam jetzt? Ich holte tief Luft. »Dann mach schon, spuck’s aus.«
    »Na, es ist sowieso alles deine Schuld. Wenn du ihm nicht das ganze Zeug erzählt hättest, hätte er das nie ausgetüftelt.«
    »Was erzählt? Nun mach schon!«
    »Kannst du dir das nicht denken? Wer kann dich fast so wenig ausstehen wie ich? Irgendwelche Vorstellungen?«
    Ich runzelte die Stirn und versuchte, dahinterzukommen, worauf sie hinauswollte.
    »Nein, ich kann dir nicht ganz folgen.«
    »Du bist so unglaublich begriffsstutzig«, murmelte sie. »Rob. Er hasst dich. Ich bin hocherfreut, dass du den Köder geschluckt hast. Ich hatte nicht erwartet, dass er den Hinweis raffiniert genug platzieren würde, aber er hat mir versichert, dass er dich am Haken hätte. Der Junge ist in meiner Wertschätzung gestiegen.«
    »Wovon redest du eigentlich?«, japste ich.
    Sie schüttelte ungläubig den Kopf. »Dich hier in den Zug reinzubekommen. Das war viel einfacher, als wir erwartet hatten.«
    Ich starrte sie mit offenem Mund an, als ich kapierte, dass ich schon wieder ausgetrickst worden war.
    »Du und Rob?« Ich hatte plötzlich das Gefühl vollkommener Leere im Bauch. »Was hat Rob damit zu tun?«
    »Hör zu, du blöde Kuh. Er weiß, was das Amulett ist und was es bewirkt.«
    »Das kann er unmöglich wissen. Ich hab’s ihm nicht gesagt.«
    »Ach, du hast es ihm schon

Weitere Kostenlose Bücher