Nur ein einziges Mal …
sofort an das Satinnachthemdchen, das sie idiotischerweise am frühen Morgen angezogen hatte.
„Natürlich.“ Seine tiefe Stimme klang noch viel weicher, als sich die Schleife in ihrer Hand anfühlte.
Mit zwei Schritten kam er näher und blieb hinter ihr stehen. „Das Chaos mit den Medien tut mir leid und auch, dass ich nicht auf Distanz geblieben bin, wie ich es hätte tun sollen. Aber auf gar keinen Fall würde ich letzte Nacht so nichtssagend als nett beschreiben.“
Falls er sie noch einmal berührte, würde sie die Fassung verlieren, oder schlimmer noch, ihn küssen.
Ashley wirbelte zu ihm herum. Mit eindringlichem, heißem Blick sah Matthew sie an. Sie knüllte die Schleife in ihrer Hand und ließ Höflichkeit Höflichkeit sein. „Meine Schwester kommt gleich mit einem Fön. Sie hat ihn vergessen, als sie vorhin meine anderen Sachen vorbeibrachte.“
Er nickte nur. „Ruf mich an, falls du unerwartet Schwierigkeiten mit der Presse oder der Versicherung bekommst.“
Dann fiel die Tür hinter ihm ins Schloss. Ashley nahm die Rose, die er mitgebracht hatte, und beglückwünschte sich, weil sie nicht hinter ihm herrannte. Obwohl sie sich zugegebenermaßen geradezu danach verzehrte, von ihm geküsst zu werden. Sie hatte sich schon immer zu ihm hingezogen gefühlt. Aber welcher Frau wäre das anders gegangen?
Körperlich sehnte sie sich fast schmerzhaft nach seiner Berührung. Aber vom Verstand her wusste sie es besser – sofern sie auf ihn hörte. Sie hatte sich einmal geschworen, niemals zu den Frauen zu gehören, die jeden Funken Verstand verloren, sobald ein charmanter Typ sie anlächelte.
Gedankenverloren strich sie mit der Rose über ihre Wange und drehte dabei den Stiel zwischen zwei Fingern hin und her. Wie sollte sie es schaffen, Matthew zu widerstehen, nachdem sie nun erlebt hatte, wie wundervoll es sich anfühlte, wenn er ihre nackte Haut streichelte?
Dann atmete sie einmal tief durch und steckte die langstielige Rose in eine Vase. Sie würde es auf die gleiche Art und Weise schaffen, wie sie auch alles andere bewältigt hatte, seit ihre Eltern sie auf die Straße gesetzt hatten – noch bevor sie in den Kindergarten gekommen war: mit der eisernen Selbstbeherrschung, die sie sich im Laufe der Jahre angeeignet hatte.
Matthew musste sich sehr beherrschen, um nicht laut zu fluchen, als er tags darauf die Morgenzeitungen sah.
Er hatte die mit der schlimmsten Schlagzeile in der Hand, als er im Krankenhaus heimlich mit dem Lastenaufzug zu Ashleys Zimmer hinauffuhr. Er hatte gewusst, dass die Presseleute herumschnüffeln würden. Das taten sie schließlich schon, seit er das Licht der Welt erblickt hatte. Normalerweise nahm er es als Gelegenheit, seine Meinung kundzutun. Ruhig und klar verständlich.
Im Moment war er jedoch alles andere als ruhig.
Er faltete das Blatt noch einmal auseinander und besah sich erneut die verdammten Fotos, die auf der Titelseite prangten. Irgendwie war es einem Reporter gelungen, Schnappschüsse von seiner Nacht mit Ashley zu machen. Intime Fotos, die nichts der Fantasie überließen. Das schicklichste Foto der Serie? Eines, das ihn mit Ashley im Morgenmantel vor ihrer Haustür zeigte. Wie er sich vorbeugte, um sie zum Abschied zu küssen.
Der Fotograf hatte den Blickwinkel so raffiniert gewählt, dass dieses Küsschen auf die Wange aussah wie ein inniger Kuss auf den Mund.
Und dann das schlimmste der Serie. Ein Schnappschuss, der mit dem Teleobjektiv durch eines der Erkerfenster im Erdgeschoss gemacht worden war, als er und Ashley auf dem Flur waren, auf dem Weg zu ihrem Zimmer und sich dabei in Windeseile ihrer Kleidung entledigten.
Hatte sie die Bilder schon gesehen oder davon gehört? Er würde es bald genug erfahren.
Der Aufzug hielt. Die Türen gingen auf, und er wurde von einer Krankenschwester in Empfang genommen, die ihn mit einem gedankenvollen Blick bedachte. Matthew gelang es, keine Miene zu verziehen, und bedeutete der Frau vorauszugehen.
Als er ihr den Flur entlang folgte, verstummten die Leute, an denen sie vorbeikamen, und starrten ihn ungeniert an, als er an ihnen vorbeiging.
Sein Beruf brachte es eben mit sich, dass er immer wieder einmal in der Klatschpresse auftauchte. Meistens konnte Matthew das mit einem Schulterzucken abtun. Aber er war sich nicht so sicher, ob das auch jemand konnte, der so zurückgezogen lebte und zurückhaltend war wie Ashley.
Matthew bedankte sich mit einem Kopfnicken bei der Schwester und klopfte dann an Ashleys
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