Nur ein Katzensprung

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Autoren: Sabine Hartmann

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Mundwinkel. „Interessiert dich der Partyservice oder die Frau?“
    Kofi war heilfroh über seine dunkle Haut. Kaum jemand erkannte, wenn er errötete. „Was du immer hast. Als ich gestern mit Kim gesprochen habe, war da ein ziemlich großer Mann in den hinteren Räumen. Vielleicht war das unser Unbekannter von vorhin.“ Er glaubte zwar nicht daran, denn der hatte viel schwerfälliger gewirkt und war leicht gebeugt gegangen, irgendwie mit hängenden Schultern. Aber das musste sein Kollege ja nicht wissen.
    Er überflog die Informationen. „Jahrgang 82, Abitur in Holzminden, Philosophiestudium an der Universität Göttingen, seit 2008 wohnhaft in Holzminden, Firmengründung 2009/2010, zum Thema Imagekampagne hatte ein Witzbold Kräuterhexe trifft Haute Cuisine geschrieben. Da steht gar nichts über den Familienstand.“
    Ollner scrollte weiter nach unten. „Ist vielleicht nicht wichtig.“
    „Bei Firmengründungen geht es doch immer um Darlehen, dafür muss man so etwas wissen.“
    „Steht hier nicht. Bei mögliche Bürgen ist eine Null eingetragen. Also, wenn sie einen Kerl hat, zahlt er nicht.“
    Ollner schloss den Datensatz und rief den nächsten auf. ‚Schade‘, dachte Kofi. Er hätte sich gern noch etwas länger mit Anna Blume beschäftigt. Ihr Geburtsdatum hatte er sich gemerkt. 1.5.1982, aber das nützte ihm jetzt im November auch nicht viel.
    „Guck mal, da ist auch unser Freund Hanske.“
    „Detlef-ich-lass-dich-nicht-rein-Hanske?“
    „Genau der.“
    „Was für eine Firma hat der?“, fragte Kofi.
    „Sportlernahrung, Fitnessgeräte und Personal Trainer.“
    „Sportlich ist er, eine Trainerausbildung wird er auch haben, also warum nicht die Reichen und Schönen ein bisschen ärmer und dafür noch ein bisschen schöner machen?“
    „Dann gibt es hier aus Holzminden noch einen Gregor Körner.“
    „Kennst du den?“
    „Ich habe etwas über ihn gelesen. Hat der nicht ein Varieté aufgemacht, hauptsächlich für Kinder?“
    „Hier steht, Bauchredner, Zauberkünstler, Musikclown mit eigenem Theater“, las Kofi vor.
    „Schäfertrift, ist das nicht der alte Gutshof Richtung Neuhaus?“
    „Warum fragst du ausgerechnet mich das? Bin ich von hier oder du?“
    „Wenn ich mich richtig erinnere, stammen die Gebäude aus der gleichen Zeit wie das Klostergut in Amelungsborn, mit Kapelle, Orangerie und Gewölbekellern.“
    „Das war bestimmt nicht billig.“
    „War alles ziemlich verwahrlost. Wenn er da Veranstaltungen durchführt, muss er ganz schön was investiert haben.“
    „Guck mal, hier ist ein Barvermögen von zwei Millionen Dollar angegeben, das er in die Finanzierung des Projektes eingebracht hat.“
    Warum kommt einer, der zwei Millionen übrig hat, ausgerechnet nach Holzminden?“ fragte Kofi. Plötzlich zuckte er zusammen. „Habe ich nicht genau die gleiche Frage bei unserer letzten Einsatzbesprechung gestellt? War das Varieté Ozelot nicht bei den Telefonanrufen aus der Bevölkerung aufgetaucht?“
    „Stimmt! Haschisch im Gewächshaus und Scheunenbrand. Mausig hat den Namen des Besitzers nicht genannt, oder?“
    „Schon möglich. Gregor Körner, ich glaube nicht, dass ich mit dem bereits gesprochen habe. Steht denn da, warum er hierher zurückgekommen ist? Wirklich wegen des gutsverwaltenden Großvaters von anno Dutt?“
    „Sieht so aus, als wäre seine Mutter hier geboren, das wussten wir sowieso, oder? Außerdem, da fällt mir etwas ein. Lass uns den Mann mal eben googeln.“ Er tippte Gregor Körner ein und erhielt eine lange Trefferliste.
    Gemeinsam lasen sie einen Zeitungsartikel über Körners Umzug nach Holzminden. Darin stand, dass er nach dem Tod seiner Frau und seines einzigen Sohnes Amerika verlassen hatte. Die beiden waren auf der Rückfahrt von einem Baseballspiel verunglückt. Ihr Wagen war in einen zugefrorenen Fluss gestürzt und durch die Eisdecke gebrochen. Rettungskräfte hatten die Leichen erst Tage später gefunden.
    „Ganz schön heftig.“
    „Immerhin ein guter Grund für einen Umzug.“
    „Er wäre auch ein Kandidat für die 100 000 Euro Investition, oder?“
    Kofi grinste. „Vielleicht sollten wir beide einen Ausflug nach Neuhaus machen.“
    „Gleich, lass uns zuerst gucken, ob wir in der Kundenliste noch jemanden aus Holzminden finden. Zum Beispiel Herrn Schwarze oder Herrn Jänicke.“
    „Das ist nicht dein Ernst, oder?“
    Bevor Kofi antworten konnte, platzte Guntram Schnitter in ihr Büro. „Wir haben einen Notruf erhalten. Detlef