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Nur Fuer Schokolade

Nur Fuer Schokolade

Titel: Nur Fuer Schokolade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaques Buval
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am besten sehen kann. Auch als ihm erklärt wird: »Zelle 53. das ist meine Zelle, mein Eigentum«.
    Roman muß lachen. Für Leszek ist dieses Lachen unverständlich und so wiederholt er auch sofort: »Das hier ist meine Zelle, verstehst du?«
    Roman nickt nur. Er denkt an seine Aufgabe, an seinen Straferlaß und an seine Familie. Für die baldige Freiheit und um wieder bei seiner Familie sein zu können, nimmt er den Befehlston Leszeks in Kauf. Er ahnt nicht, was noch auf ihn zukommen wird. Und er ist sich sehr sicher, daß er mit Leszek gut auskommen wird. Viel zu sehr ist Roman diesem geistig überlegen, außerdem hat er aus dem letzten Zusammensein in der Zelle mit ihm gelernt. Die Aufgabe der Staatsanwaltschaft scheint ihm leicht lösbar.
    Die Order ist klar: Er soll Leszek so weit bringen, daß der ein volles Geständnis über alle seine Straftaten ablegt.
    Schriftlich, denn mit Staatsanwaltschaft und Polizei spricht er kein Wort mehr. Leszek ist enttäuscht, denn als er den letzten Mord gestand, bekam er keine Schokolade, obwohl dies so vereinbart gewesen war. Daraufhin widerrief er auch sofort sein Geständnis, wie so oft, wenn man ihn ärgerte.
    In dieser Zeit wird er in den gerichtspsychiatrischen Abteilungen in Krakau untersucht. Die Ergebnisse der Untersuchungen versteht er zwar nicht, aber er bemerkt offenbar, daß ihm diese Befunde sehr behilflich sein könnten. Darin sieht er die Chance, der Todesstrafe zu entgehen, denn von der Staatsanwaltschaft will er vorerst keine Gnade mehr. Daß auch die Staatsanwaltschaft dies als die große Gelegenheit ansieht, alles aus ihm herauszuquetschen wie Zahnpasta aus einer Tube, weiß er natürlich nicht.
    Längst hat man von den Wärtern erfahren, daß Leszek sich in letzter Zeit damit brüstet: »Mir können sie gar nichts tun, ich weiß das von den Ärzten. Ich bin nämlich krank, sehr krank.
    Ich bin sogar unzurechnungsfähig! Unzurechnungsfähige bekommen keine Todesstrafe!«
    Die größte Angst hat Leszek vor seinem eigenen Tod.
    Deshalb ist ihm jemand wie Roman, der sehr schreibgewandt ist, sehr willkommen. Denn nun ist es Leszeks Ziel, die Psychiater davon zu überzeugen, daß er unzurechnungsfähig ist, krank, ein Opfer seiner schrecklichen Kindheit. Immer wieder erzählt er den Ärzten: »Nicht meine Opfer verfolgen mich. Meine Kindheit verfolgt mich. Die Mutter schlug und erniedrigte mich ständig. Meine Oma war genauso. Sie haben mich nicht menschlich erzogen. In der Schule bekam ich nur Prügel und Spott. Ja, meine Mutter und meine Oma, sie haben mich für das ganze Leben kaputtgemacht.«
    Romans Aufgabe ist, Leszek zu überzeugen, daß ihm nur ein psychiatrisches Gutachten helfen könne. Er, Roman, würde einen Psychiater finden, der Leszek dies attestiert. Und so ist es nicht verwunderlich, daß Leszek immer mehr Vertrauen zu diesem auf ihn so intelligent wirkenden Mann faßt.
    Viele Tage verbringt Roman damit, Leszek zu überzeugen, daß es völlig egal ist, wieviele Straftaten er begangen hat, es für ihn sogar besser wäre, möglichst viele Taten zu gestehen.
    Denn wer kann schon von einem Menschen behaupten, der drei oder vier Menschen ermordet hat, daß in dessen Gehirn noch alles in Ordnung sei. Stunde für Stunde ist er damit beschäftigt, seinem Ziel näher zu kommen, nämlich ein schriftliches Geständnis dieses Mannes zu erhalten.
    Er fordert ihn auf, alles zu gestehen, aber natürlich nicht bei der Staatsanwaltschaft oder der Polizei, denn die sind ihm ja schon längst nicht mehr gutgesinnt. Nein, er soll alles nieder-schreiben, hier in seiner Zelle, ist der gutgemeinte Rat Romans.
    Er würde ihm dabei schon behilflich sein und schlägt ihm vor, ein detailliertes Tagebuch zu schreiben. Roman will dann anschließend dafür sorgen, daß dieses Tagebuch aus dem Gefängnis geschmuggelt und in die Hände der Weltpresse gelangen wird, damit die ganze Welt erfährt, wer das wahre Opfer ist. Alle würden erfahren, daß er, dieser arme »Lesio« nichts dafür kann, was er den Menschen alles angetan hat.
    »Und wenn es alle Welt erfährt, bleibt auch den Gefängnis-psychiatern nichts anderes übrig, als dies vor Gericht zu bestätigen«, meint Roman. Nichts könnte dann unter den Tisch gekehrt oder verschleiert werden, denn allen, auch den Leuten in seinem Dorf, würde klar werden, daß er unschuldig ist.
    Leszek ist begeistert. Er schenkt Roman sogar eine Tafel Schokolade für die grandiosen Ideen.
    Leszek verspricht, so bald als möglich mit dem

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