Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Titel: Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
Vom Netzwerk:
Donald erfahren haben könnte?«
    »Ich weiß es nicht. Es gab nichts – ich habe nie –« Hazel schlug die Hand vor den Mund. »O nein, wie konnte ich nur so dumm sein? Ich hatte da ein altes Foto, das habe ich unter der Schreibunterlage in meinem Arbeitszimmer liegen lassen, zusammen mit Donalds Visitenkarte. Aber selbst wenn Tim die Sachen entdeckt hätte, wieso hätte er sich irgendetwas dabei denken sollen? Ich meine…« Sie wandte den Blick ab, als ob das Ganze ihr peinlich sei. »Ich habe Donalds Briefe zerrissen, und sonst war da nichts…«
    »Wusste Tim von deiner früheren Beziehung mit Donald?«
    »Ja, schon«, gab Hazel zu. »Ich habe ihm ein bisschen davon erzählt, als wir uns kennen lernten. Du weißt schon, wie man eben so seine Lebensgeschichten austauscht. Das war auch der Grund, weshalb er nie wollte, dass ich von Schottland oder überhaupt von meiner Vergangenheit erzähle.«
    »Tim war also immer schon eifersüchtig?«, fragte Gemma mit wachsender Beklommenheit.
    »Ja, das kann man wohl sagen«, bestätigte Hazel zögernd. »Obwohl ich es eigentlich nie so gesehen habe. Es war nicht etwa so, als hätte er sich eingebildet, dass jeder Mann, mit dem ich rede, eigentlich nur mit mir ins Bett will.«
    »Mit Ausnahme von Donald«, meinte Gemma trocken. »Aber hat er denn nichts gesagt, als du ihm erzählt hast, dass du für ein Wochenende in die Highlands fahren wolltest?« Als Hazel den Kopf schüttelte, fügte Gemma hinzu: »Als du dich von ihm verabschiedet hast, kam er dir da vor wie immer?«
    »Ja, ich denke schon. Ein bisschen nervös vielleicht«, gab Hazel zu. »Aber ich weiß, dass Tim nie einem Menschen etwas zuleide tun würde. Ganz egal, was ich anstelle.« Hazel klang ein wenig zu überzeugt, als sie das sagte.
    Sie hatten eine Senke durchquert, und nun führte die Straße durch eine Felsspalte, die aussah, als sei sie eben erst von Riesenhand geschlagen worden. Und dann tat sich zu Gemmas Überraschung ein Tal vor ihnen auf, an dessen Grund ein von Weiden gesäumter Fluss durch eine Wiesenlandschaft strömte – eine perfekte ländliche Idylle inmitten der kargen Hochmoore.
    »Wo sind wir eigentlich?«, fragte Gemma, froh, das Thema wechseln zu können.
    »Das da unten ist der Avon. Ein Paradies für Angler. Ich bin oft mit Donald hierher gekommen. Er hat immer gerne Picknicks gemacht«, fuhr Hazel mit tonloser Stimme fort. »Das war so typisch für ihn – er konnte zwanzig Personen an seinem Esszimmertisch unterbringen, aber wenn es nach ihm gegangen wäre, hätten wir immer nur unter freiem Himmel auf einer Wolldecke gegessen. Da hat das viktorianische Erbe durchgeschlagen – der Landadel mit seiner Vorliebe für Freiluftaktivitäten.«
    »War das denn so verkehrt?«
    »Donalds Vorfahren waren ursprünglich Bauern, genau wie meine. Aber sie haben sich immer für etwas Besseres gehalten.« Hazel verstummte und nestelte wieder an ihrem Pullover herum. Gemma spürte eine gewisse Befangenheit zwischen ihnen.
    »Hazel, um auf Tim zurückzukommen – es ist eben ganz einfach so, dass man sämtliche Möglichkeiten in Betracht ziehen muss, wenn so etwas passiert.«
    »Du vielleicht, aber ich nicht – und ich weigere mich, überhaupt in diese Richtung zu denken. Das ist einfach unmöglich.«
    »Hazel –«
    »Sieh mal, wir sind schon in Tomintoul«, unterbrach Hazel sie, und Gemma sah ein, dass es keinen Sinn hatte, mit ihr zu streiten.
    Sie blickte sich um. Das Dorf, um einen offenen Platz herum angelegt, erschien ihr wie aus einem Guss, eine kleine Insel der Zivilisation inmitten des ausgedehnten Hochmoors.
    »Es ist das höchst gelegene Dorf Schottlands«, fuhr Hazel fort. »Der Herzog von Gordon hat es nach der Schlacht von Culloden erbaut, als diese Straße noch ein wichtiger militärischer Verbindungsweg für die königlich-hannoveranischen Truppen war.« Sie deutete voraus zum Ortsende. »An der Kreuzung dort fährst du links.«
    »Ist es noch weit bis Carnmore?« Gemma merkte, wie frustriert sie sich anhörte, und sie sah, wie ein Lächeln über Hazels Züge huschte.
    »Noch gut fünfzehn Kilometer. Im Winter kommt man oft gar nicht von Tomintoul in die Braes. Und die Strecke über den Lecht Pass, zwischen Tomintoul und Cock Bridge, ist jeden Winter die erste in Schottland, die wegen Schneeverwehungen gesperrt ist«, erklärte Hazel mit dem heimlichen Stolz der Einheimischen auf ihr extremes Klima.
    Gemma nahm die Abzweigung, die Hazel ihr gezeigt hatte, und nach wenigen

Weitere Kostenlose Bücher