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Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep

Titel: Nur wenn du mir vertraust - Crombie, D: Nur wenn du mir vertraust - Now May You Weep Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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–« Sie legte ihm die Hand auf den Arm. »Dieser Mann, von dem Sie sprachen – Sie sagten, er habe einen Unfall gehabt. Was ist denn passiert?«
    »Er wurde erschossen.«
    Mrs. Cavendish schlug erschrocken die Hand vor den Mund. »O Gott! Sind Sie sicher, dass Hazel nichts fehlt? War sie –«
    »Hazel geht es gut«, versicherte er ihr erneut. »Aber mehr weiß ich auch nicht, Mrs. Cavendish. Ich sage Ihnen sofort Bescheid, sobald es etwas Neues gibt.« Er verabschiedete sich und ging hinaus, doch im Wagen blieb er noch einen Moment sitzen, und je länger er über das Gehörte nachdachte, desto größer wurde sein Unbehagen.
    Gewiss war es reiner Zufall, dass Tim Cavendish just an dem Wochenende, an dem Hazel sich heimlich mit einem anderen Mann treffen wollte, eine überraschende Einladung zu einem Ausflug aufs Land erhalten hatte – das Wetter war ja wirklich ideal. Er konnte nicht behaupten, dass Tim ihm sehr nahe stand, doch sie hatten schon so manche Stunde miteinander verplaudert, und nicht ein einziges Mal hatte Tim irgendeine Bemerkung fallen lassen, die auf ein Interesse am Wandern hätte schließen lassen.
    Auch das konnte wiederum reiner Zufall sein – vielleicht war das Thema einfach nie zur Sprache gekommen. Aber im Laufe der Jahre hatte Kincaid gelernt, Zufällen zu misstrauen – besonders dann, wenn Mord im Spiel war.
    Gott, wie er diese Tatorte im Freien hasste! Chief Inspector Alun Ross hatte keine Zeit verloren und sofort die mühevolle und akribische Prozedur der Absicherung der Umgebung und der Spurensicherung in die Wege geleitet, doch seit seinem Eintreffen hatte sich eine von Minute zu Minute bedrohlicher wirkende Wolkenbank vor die Sonne geschoben; kühle Windböen rüttelten an den Bäumen und fegten durch das Gestrüpp. Sie könnten von Glück sagen, wenn sie noch für eine weitere Stunde vom Regen verschont blieben.
    Immerhin war Jimmy Webb, der Polizeiarzt, gleich zur Stelle. Nachdem er Ross mit einem knappen Kopfnicken begrüßt hatte, schlüpfte er in seinen Schutzanzug und beugte sich über die Leiche. Webb war ein wortkarger Mann, doch Ross mochte seine direkte Art und seine effiziente Arbeitsweise, und er sah es immer gerne, wenn der Mann mit dem markanten Kinn bei seinen Einsätzen Dienst hatte.
    Bald schon war Webb mit seiner vorläufigen Untersuchung fertig und schälte sich aus seinem weißen Overall wie eine Schlange aus ihrer alten Haut. »Ich glaube, Sie sollten schon mal Ihre Planen auspacken«, meinte er mit einem kritischen Blick gen Himmel, während er auf Ross zuging.
    »Die Jungs bringen sie gerade.« Ross deutete auf ein Team von uniformierten Beamten, die soeben mit sperrigen Segeltuchplanen beladen aus dem Wald heraustraten. »Was können Sie mir denn erzählen?«
    »Die Todesursache ist ja wohl offensichtlich, aber was das Kaliber der Waffe betrifft, kann ich mich noch nicht festlegen. Der Pathologe wird Ihnen da Genaueres sagen können, wenn er ihn erst mal auf dem Tisch hat.« Er knüllte seinen Overall zusammen und drückte ihn dem nächstbesten Constable in die Hand. »Was ich Ihnen sagen kann, ist, dass die Leiche meiner Einschätzung nach nicht von der Stelle bewegt worden ist.«
    »Todeszeitpunkt?«
    »Irgendwann nach Mitternacht.« Webb lächelte, als er Ross’ verdrießliche Miene sah. »Na ja, was erwarten Sie denn von mir? Wunder vielleicht?« Er schüttelte den Kopf. »Das ist wirklich eine Riesensauerei. Der Mann hat guten Whisky gemacht.«
    Und das, so dachte Ross, als der Arzt davonstapfte, war gewiss das höchste Kompliment, das einem Highlander über die Lippen kommen konnte.
    Er wies sein Team an, auch den vermutlichen Schauplatz eines nächtlichen Stelldicheins im Wald mit einer Plane abzudecken, doch sie konnten unmöglich das gesamte Gelände schützen, das es zu durchkämmen galt. Wenn es regnete, würden die Beamten sich, so gut es ging, behelfen müssen. Es wäre nicht das erste Mal, dass sie im Matsch herumwühlen mussten, und gewiss auch nicht das letzte Mal.
    Verdammt! Er brauchte mehr Männer, und zwar bald, solange das Wetter noch hielt. Er ging zum Haus zurück. An der Gartengrenze blieb er stehen, um nach seinem Sergeant Munro Ausschau zu halten. In der mit Kies bestreuten Auffahrt wimmelte es von gelben Jacken; die Beamten unterhielten sich leise, und ihre Stimmen vermengten sich zu einem konstanten Summen. Aber bald schon hatte er Munro erspäht, der gerade einem neu eingetroffenen Suchtrupp Anweisungen erteilte. Nun, Munro war

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