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Nur zu deinem Schutz (German Edition)

Nur zu deinem Schutz (German Edition)

Titel: Nur zu deinem Schutz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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da drin gemacht hat?«
    »Doch, natürlich.«
    »Und?«
    »Er hat es mir nie erzählt.«
    Ich spürte, wie sich mir die Nackenhärchen aufstellten. »Nie?«
    Myron schüttelte den Kopf. »Nie. Aber irgendetwas muss passiert sein. Etwas Einschneidendes.«
    »Was meinst du damit?«
    »Dein Vater war danach nicht mehr derselbe.«
    »Inwiefern?«
    »Ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll. Er war nachdenklicher geworden, reifer. Am Anfang dachte ich noch, es hätte etwas damit zu tun, dass er sich seinen Ängsten gestellt hatte, aber es steckte mehr dahinter. Vor ein paar Wochen hat Grandpa zu mir gesagt, er hätte immer gewusst, dass dein Vater eines Tages abhauen würde – dass er dazu bestimmt war, ein Nomadenleben zu führen. Tja … wenn du mich fragst, offenbarte sich diese Bestimmung, wie Grandpa sie nennt, erst nach dem Besuch deines Dads bei der Hexe.«

6
    IN DIESER NACHT HATTE ICH SCHWIERIGKEITEN, einzuschlafen.
    Ich dachte an die Hexe. An Ashley. Aber vor allem daran, dass meine Mom morgen nach Hause kommen würde.
    Um sieben Uhr fuhr Myron mich zum Coddington Rehab Center. Die Fahrt dorthin dauerte nur ungefähr zehn Minuten, aber mir kam sie zehnmal so lang vor. Als wir ankamen, sprang ich aus dem Wagen, noch bevor er richtig angehalten hatte. Myron rief mir hinterher, dass er draußen warten würde. Ich hob nur kurz die Hand als Zeichen, dass ich ihn gehört hatte.
    Der Pförtner nickte mir zu und murmelte meinen Namen, als ich an ihm vorbeiraste. Mich kannten hier alle, weil ich meine Mutter jeden Tag besucht hatte, wenn sie nicht gerade in einer ihrer Therapiesitzungen gewesen war.
    Christine Shippee war die Chefärztin dieser Einrichtung und spielte auch gern die Empfangsdame. Sie trug immer einen schlecht gelaunten Ausdruck im Gesicht, und jeder, der an ihrem Plexiglasfenster vorbeimusste, wurde mit durchdringendem Blick von ihr gemustert. Ich begrüßte sie mit einem Nicken und fegte durch die Eingangshalle, die wie die Lobby eines Fünfsternehotels aussah. Vor der Sicherheitsschleuse blieb ich stehen, damit Mrs Shippee mir die Tür aufdrücken konnte. Aber das tat sie nicht. Ich ging noch einmal zu ihr zurück.
    Sie sah mich einen Moment lang prüfend an. »Morgen, Mickey.«
    »Guten Morgen, Mrs Shippee.«
    »Großer Tag«, sagte sie.
    »Großer Tag«, bestätigte ich.
    »Ich habe euch vor den Schwierigkeiten gewarnt, die auf euch zukommen könnten.«
    »Haben Sie.«
    »Ich habe euch auch gesagt, wie hoch die Rückfallquote ist.«
    »Mehrmals.«
    »Sehr gut.« Christine Shippee sah mich über den Rand ihrer Lesebrille hinweg an. »Dann muss ich mich ja nicht wiederholen.«
    »Nein.«
    Sie deutete mit einer Kopfbewegung Richtung Tür. »Deine Mutter erwartet dich.«
    Ich versuchte, nicht wieder loszurennen, sondern zwang mich stattdessen zu einem etwas gemäßigteren Laufschritt. Als ich ins Zimmer kam und meine Mutter sah, konnte ich gar nicht anders, als breit zu lächeln. Sie sah fantastisch aus. Während der letzten sechs Wochen, die sie hier verbracht hatte, hatte sie einen Entzug gemacht, an Gruppen- und Einzeltherapien teilgenommen, auf langen Spaziergängen viel nachgedacht und regelmäßig gegessen.
    An dem Tag, bevor Myron sie hier hatte einliefern lassen, war meine Mutter noch spätabends in eine schäbige Bar gegangen, um sich Heroin für einen Schuss zu besorgen. Ich hatte damals meinen gefälschten Ausweis – keine dieser stümperhaften Kopien, die viele Schüler haben, sondern einen, der praktisch nicht von einem echten zu unterscheiden ist – benutzt, um in den Laden zu kommen, wo ich sie in Gesellschaft eines abgerissenen Typen fand, der genau wie sie kaum noch bei Bewusstsein gewesen war. Die beiden hatten ausgesehen wie etwas, das eine Katze ausgekotzt hatte.
    Jetzt war das Gift aus ihr raus und sie sah wieder … na ja, sie sah wieder aus wie meine Mom.
    Kitty – aus irgendeinem Grund wollte sie immer, dass ich sie so nannte, obwohl ich mich standhaft weigerte – drückte mich an sich und nahm dann mein Gesicht zwischen ihre Hände. »Du weißt, dass ich dich sehr liebe, Mickey«, sagte sie.
    »Ich liebe dich auch.«
    Sie zwinkerte mir zu und deutete zur Tür. »Okay. Lass uns von hier verschwinden, bevor sie es sich noch anders überlegen.«
    »Gute Idee.«
    Meine Mom ist Kitty Hammer, und wenn der Name jemandem bekannt vorkommt, ist er wahrscheinlich ein eingefleischter Tennisfan. Wie ich vorhin schon einmal angedeutet habe, war Kitty ein ziemliches Ausnahmetalent. Als

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