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Ohne Ende Leben - Roman

Ohne Ende Leben - Roman

Titel: Ohne Ende Leben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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Schubs.
    »Los!«
    Als wir die Bühne erreicht haben, ist der Strand von schwarzem Rauch eingehüllt und der Himmel so dunkel wie eine sternenlose Nacht. Aus dem Lautsprecher ertönt eine Stimme. »Sorry, Leute, ich fürchte, diese Feuer rücken uns ein bisschen zu nahe auf die Pelle, und das Wetter ist auch nicht gerade kooperativ. Deshalb müssen wir das Konzert abbrechen.«
    Die Leute buhen heftig. Ein schwergewichtiger Wachmann mit kahl rasiertem Schädel und einem Bizeps von derGröße eines Riesenpudels drängt die Leute von der Bühne weg. Keine Chance, näher ranzukommen.
    »Scheiße! Was machen wir jetzt?«
    Dulcie blickt schnell rundum. »Ich werd die Menge aufstacheln. Und du versuchst, die
Copenhagen Interpretation
dazu zu bewegen, rauszukommen und noch ein Lied zu singen.«
    Mir nichts, dir nichts bahnt sich Dulcie einen Weg durch die Menge und ruft dabei laut: »Noch mal! Noch mal!
Words for Snow!
Raus-kom-men!«
    Ein paar Leute skandieren:
»Words for Snow! Words for Snow!
«, und der Gesang schwillt an. Ich versuche, unter der Sicherheitsabsperrung durchzuschlüpfen. Doch der große Typ befördert mich mit links nach draußen.
    »Ich muss mit der
Copenhagen Interpretation
sprechen!«
    »Jeder muss mit der
Copenhagen Interpretation
sprechen, Kumpel. Verschwinde!« Er drängt mich zurück. Ein Blitz schlägt in einem der Hotels ein, ein anderer nahe der Bühne. Alarmanlagen gehen los. Die Menschen werden nervös.
    Ich halte mein E-Ticket -Armband hoch und decke die Worte mit meinen Fingern ab. »Ich bin von der Presse.«
    Der Typ schaut drauf. »Bist du nicht’n bisschen jung für die Presse?«
    »Ich hab den Ausweis gewonnen. War mein letzter Wunsch.« Ich huste effektvoll.
    »Oh, das tut mir so leid«, sagt der Typ. »Das wusste ich nicht.«
    »Ja. Mein letzter Wunsch war, die
Copenhagen Interpretation
spielen zu sehen. Und sie zu treffen.«
    Er wiegt den Kopf, lässt mich unter der Absperrung durchschlüpfen und deutet in Richtung der Musiker, die gerade hinter der Bühne zusammenstehen und sich beraten.
    »Schön, dich wiederzusehen«, übersetzt der Dolmetscher. »Der Himmel blickt ziemlich finster drein.«
    »Ja. Total finster«, sage ich. Auf meiner Stirn bilden sich Schweißperlen. »Und es wird noch schlimmer, wenn wir es nicht aufhalten.«
    So schnell wie möglich erzähle ich ihnen meinen Plan. Sie tauschen Blicke aus.
    »Werden wir wieder in dieser Scheiße landen?«
    Ich schüttle den Kopf. »Ich weiß nicht. Ich weiß nicht mal, ob mein Plan funktioniert. Aber wenn wir’s nicht versuchen, wird die Welt sehr bald den Bach runtergehn.«
    Ein Techniker kommt zu uns rüber. »Sorry, Leute. Bei dem Sturm ist es gefährlich, auf die Bühne zu gehn. Das Konzert wurde abgesagt.«
    »Was?«, rufe ich. »Nein! Ihr müsst das rückgängig machen!«
    Der Techniker zuckt bedauernd mit der Schulter. »Wir haben die Band gerade erst wieder. Wir können nicht zulassen, dass sie sich schon wieder in Luft auflösen.«
    »Bitte«, flehe ich und beachte ihn nicht. »Nur einen Song!«
    Die Musiker drängen sich dicht zusammen und diskutieren heftig. Sie rufen nach ihrem Übersetzer.
    Murmel. Murr. Murmel.
Pause.
    »Es ist, wie wenn man im falschen Eis fischt und seine Leine überprüft.«
    »Genau.« Ich nicke und habe keine Ahnung, was sie damit meinen.
     
    Gegen den Rat der Leute von
YA! TV
erklärt sich die
Copenhagen Interpretation
bereit, ein allerletztes Lied zu singen, in der Hoffnung, dass es die Feuerriesen und den GroßenAbrechner durch die Higgsfelder zurückschickt nach Wo-immer-sie-herkommen und dass der Song das Wurmloch verschließt und diese Wesen nie wieder in unserer Welt auftauchen können. Ein Roadie führt mich raus auf die Bühne. Die Leute jubeln, bis sie merken, dass ich ein Niemand bin. Nur Gonzo, Drew und Balder rufen weiter meinen Namen.
    »Cameron! Rette das Universum,
pendejo

    Und bald darauf singt die ahnungslose Menge: »Rette das Universum,
pendejo

    Die Flammen sind noch näher gekommen. In der Ferne höre ich die Sirenen der Löschfahrzeuge. Ich hole das Calabi-Yau-Teil aus meinem Rucksack und befestige es, so gut ich eben kann, an einem der Verstärker. Es hängt herab wie eine halb leere Piñata. »Bitte«, flüstere ich, »nur dieses eine Mal, bitte!«
    Der Himmel lässt wirklich nichts Gutes ahnen. Die Wolken ziehen sich zusammen. Blitze zucken wie aus kaputten elektrischen Leitungen. Jetzt kriegen es die Menschen mit der Angst zu tun. Sie wollen weg. Jeden

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