Oneiros: Tödlicher Fluch
entgegenstemmte und sich seinem Rhythmus anpasste. Er streichelte ihren Rücken und bewunderte dabei das Spiel ihrer Muskeln im matten Licht, berührte ihren Hintern, ihre Schenkel und griff schließlich in das lange, kastanienfarbene Haar, um ihren Oberkörper nach oben zu ziehen.
Seine Arme legten sich um sie, seine Hände massierten ihre weichen, festen Brüste. Er stieß keuchend schneller, fester in sie, hörte ihr Keuchen und versank in einem Strudel von Gefühlen – bis er mit einem lauten Schrei kam und dabei immer weiter zuckend in sie stieß, bis er zusammensank.
Als er die Augen wieder öffnete, wunderte er sich, dass er plötzlich auf ihr und in ihren Armen lag. Er hatte nicht mitbekommen, wie sie die Stellung wechselten.
Marnas Haut war genau wie seine von einem Schweißfilm überzogen. Er presste sein Gesicht in ihren Nacken, um ihren unglaublich aufregenden Duft noch intensiver wahrzunehmen, während sie sanft seinen Hals küsste und seinen Rücken streichelte.
Konstantin hatte damit gerechnet, dass ihn Schuldgefühle anspringen würden und ihm Vorhaltungen wegen Iva machten. Doch sie blieben aus. Sein Sonnengeflecht glomm vor sich hin, sein erhitzter Leib kühlte langsam ab. Aber er wollte sie wieder.
Was passiert denn hier?
Als ein lauter Schnarcher vom Bett erklang, mussten beide lachen.
»Den habe ich total vergessen.« Konstantin stemmte sich hoch und setzte sich auf, Marna ebenso. Sie grinsten sich an, und Konstantin erkannte aufrichtige Zuneigung in ihren rötlich grauen Augen.
Es wird in meinen nicht anders aussehen.
Er küsste sie lange auf den Mund, fuhr mit der Hand ihren Hals entlang und strich über ihren Nacken.
»Ich finde es toll«, flüsterte sie, »dass wir betrunken sind.« Sie schwang sich rittlings auf ihn und drückte ihre heiße, nasse Spalte gegen seinen Schwanz, der sich bereits wieder erhärtete. Ihre Brüste lagen an seiner Haut, die Nippel reckten sich keck nach vorne.
»Dann sollten wir die Zeit nutzen, in der wir es noch sind.« Konstantin erhob sich trotz des zusätzlichen Gewichts mit ihr vom Boden, sie schlang ihre Beine um seine Hüfte und küsste ihn zärtlich. Dann verschwanden sie im Bad, für den Fall, dass Arctander doch noch aufwachte.
Barcelona, Spanien
Den Klingelton nahm Konstantin wie aus weiter Entfernung wahr. Leise genug, um ihn zu ignorieren und zu versuchen, zurück in den Schlaf zu gleiten.
Doch das Bimmeln kam näher und näher, bis es unmittelbar neben seinem Ohr erklang.
Seit wann kann mein Telefon laufen? Und wann habe ich es überhaupt angeschaltet?
Als er ein Auge öffnete, sah er eine Frauenhand, Marnas Hand, die ihm sein Smartphone hinhielt. Sie waren in seinem Hotelzimmer, aber er hatte keine Ahnung, wie sie hierhergekommen waren.
Ja, wir waren
wirklich
betrunken.
»Danke«, murmelte er und nahm das Handy.
Auf dem Display stand: Iva.
Mit einem Fluch schoss er senkrecht in die Höhe und nahm das Gespräch entgegen.
»Hallo, Iva«, sagte er krächzend. Er hatte in der vergangenen Nacht seine Lust oft genug hinausgeschrien, um heiser zu sein. Er war durcheinander und sagte sich unentwegt, dass er und Marna betrunken gewesen waren. »Es tut mir leid, dass ich lange abgetaucht war«, haspelte er los. »Ich komme bald nach Leipzig. Wir haben viel zu bereden.«
Neben ihm rollte sich Marna mit einem leidenden Laut zusammen und zog die Decke über den Kopf; ihr kastanienfarbener Schopf spitzte darunter hervor. Das Licht fiel durch einen schmalen Spalt ins Zimmer und war für einen katergeplagten Geist zu hell.
Er sah den Umriss ihres Körpers unter dem Laken, dachte an ihren verführerischen Körper, ihre vollen Brüste …
Restalkohol,
sagte er zu sich selbst. »Iva?«
»›A true friend stabs you in the front‹«, kam es aus dem Lautsprecher. Jester lachte leise. »Ich dachte mir, dass es an der Zeit ist, eine weitere von Oscar Wildes Wahrheiten zu verkünden, alter Knabe. Du wirst inzwischen verstanden haben, dass sich die Regeln unseres Spiels geändert haben.«
Nein!
Konstantin kam es vor, als wäre die Temperatur im Zimmer in wenigen Sekunden unter den Gefrierpunkt gesunken. Er erstarrte.
»Konstantin?«
»Ja«, krächzte er. »Ja, ich bin da.«
»Ah, ich merke, ich habe deine volle Aufmerksamkeit. Das ist erfreulich. Und vielen Dank für dein erheiterndes, geschrienes Telefonstatement zu Bent Arctander und den neuen Entwicklungen. Schön zu hören, wie engagiert du sein kannst. Das habe ich schon immer bewundert.«
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