Operation Foxbat: Thriller (German Edition)

sicherlich einige von ihnen ausschalten. Pjöngjang weiß, dass wir da unten Patriots stationiert haben, auch wenn sie die genauen Standorte nicht kennen. Um dieses Risiko auszuschalten, falls sie es wirklich auf Japan abgesehen haben, wäre ein Raketenstart von Basen nördlich der EMZ mit südöstlichem Kurs die einzige Strategie, die einen Sinn ergäbe. Auf diese Art und Weise würden sie einen möglichen Kontakt mit den Patriots vermeiden, und wenn die Raketen erst einmal in der Luft sind, können wir nichts tun, um sie aufzuhalten. Ich habe kein allzu großes Zutrauen zur Wirksamkeit der PAC-3-Batterien auf Okinawa, denn der beste Moment, um eine ICBM abzufangen, ist ihre Beschleunigungsphase und nicht der Zeitraum nach dem Wiedereintritt.«
    »Eins dürfte doch klar sein: Wenn sie es tatsächlich schaffen, eine Atombombe, auch wenn es nur eine kleine ist, über japanischem Territorium zu zünden, werden wir aller Wahrscheinlichkeit nach in einen nuklearen Schlagabtausch verwickelt«, sagte der Präsident düster. »Trotz allem können wir nicht einfach untätig zuschauen, wenn sie einen unserer stärksten Verbündeten in dieser Region angreifen. Was meinen Sie denn, wie wirkungsvoll diese russischen Kampfjets – ich meine diese Foxbats, die die Nordkoreaner gestohlen haben – unsere Raketen abfangen können?«
    Ehe Hicks antworten konnte, ergriff General Sterling das Wort. »Sie stellen keine ernst zu nehmende Verteidigung dar, Mr. President. Ich weiß, dass die Russen behaupten, das Flugzeug sei eigens für diese Rolle entwickelt worden, aber es ist alt, schwerfällig und wird wahrscheinlich von nordkoreanischen Piloten geflogen, die nur wenig Erfahrung sowohl mit der Maschine selbst wie auch mit ihren Waffensystemen haben. Sie mögen im Einsatz gegen ICBM den einen oder anderen Erfolg erzielen, aber sie wären nutzlos gegen Marschflugkörper mit Atomsprengköpfen oder abgeworfene Bomben. Wenn wir einen Atomschlag ausführen, dürfte eine Handvoll veralteter Abfangjäger ihn wohl kaum verhindern können.«
    »Ich stimme Ihnen zu, General«, sagte Hicks, »aber was der Agency Sorge bereitet, ist ein anderer Aspekt der Foxbat: ihre Überlebensfähigkeit nach einem Atomschlag. Wenn ich etwas für Wetten übrig hätte, würde ich sagen, dass die angebliche Fähigkeit der MiG-25, ICBM abzufangen, nur die halbe Wahrheit ist, und die ist noch nicht einmal die wichtigste Hälfte. Ich glaube, der Hauptgrund ist ein anderer: Wenn eine Bombe in der Luft über der Koreanischen Halbinsel gezündet wird, bleibt die Foxbat aufgrund ihrer altmodischen Röhren-Technologie voll einsatzfähig. Der EMP – ich meine den Elektromagnetischen Impuls – wird alles andere regelrecht verbrennen. Damit hätten die Koreaner schlagartig die totale Luftüberlegenheit. Und vergessen Sie nicht, dass die MiG-25 immer noch der schnellste Abfangjäger ist, der je gebaut wurde. In den richtigen Händen ist sie daher eine sehr wirkungsvolle Waffe.«
    »Und das«, schaltete Richard Muldoon sich ein, »könnte tatsächlich ein Teil der Gesamtstrategie sein. Sie nehmen Japan durch No-dongs mit nuklearen Sprengköpfen unter Beschuss und zünden dann eine weitere Bombe über Seoul, wenn wir oder die Südkoreaner ihren Vormarsch im Süden aufhalten. Das würde jeden Widerstand gegen ihre Invasion schlagartig ausschalten.«
    »Wie gefährlich ist ein solcher EMP?«
    »Für Menschen, Mr. President«, antwortete Hicks, »ist er völlig harmlos. Offensichtlich kann die Detonation einer Nuklearwaffe mit ihrer Druckwelle, den anschließenden Feuersbrünsten und der radioaktiven Strahlung Tausende von Menschen das Leben kosten, doch der Elektromagnetische Impuls jagt einen Energiestoß durch sämtliches elektronisches Gerät in der näheren wie auch ferneren Umgebung. Und der zerstört moderne Schaltkreise, es sei denn, sie sind besonders gut abgeschirmt, und das schließt Telefone, Computer, Radaranlagen und die meisten Kommunikationseinrichtungen ein.
    Unsere Piloten würden ihre Maschinen nicht mehr fliegen können, vor allem nicht die neuen auf Luftüberlegenheit ausgelegten Kampfjets. Selbst jene, die sich nicht auf einen Flugkontroll-Computer verlassen, würden feststellen, dass ihre Radargeräte durchgebrannt sind und die Waffenlenksysteme keine Daten mehr liefern oder übermitteln. Raketenradars und Infrarotleitsysteme würden nicht mehr funktionieren. Zu Land wären die meisten unserer Kommando- und Kontrollsysteme zerstört bis hinunter zu den