Operation Foxbat: Thriller (German Edition)
hatte und sich danach oft genug entweder beim Commander oder Lieutenant Commander hatte melden müssen; während laufender Sea Harrier-Operationen waren beide Offiziere in der Regel in der Flyco anzutreffen.
»Mr. Richter, Sir«, verkündete der Leutnant, und ein massiger Mann mit Vollbart, der im Sessel auf der rechten Seite saß, drehte sich herum, wobei die drei Ringe auf seinen Schulterstücken in der Sonne funkelten. Vor ihm saß der Lieutenant Commander des Schiffs ebenfalls in einem schwarzen Drehsessel und überwachte das Geschehen auf dem Flugdeck.
»Willkommen daheim, Spook«, sagte Roger Black. »Ich hatte mich schon gefragt, ob Sie wohl der ›Mr. Richter‹ sind, den wir von Kunsan abholen sollten.«
Richter streckte ihm lächelnd die Hand entgegen. »Herzlichen Glückwunsch zu Ihrer Beförderung, Blackie.« Als er Black das letzte Mal gesehen hatte – während eines Trainings im östlichen Mittelmeer, das um einiges länger als die routinemäßigen zwei Wochen gedauert hatte -, war er Lieutenant Commander an Bord der Invincible gewesen.
»In was für einem Schlamassel stecken wir denn diesmal?«, fragte Black. »Immer wenn Sie auftauchen, geschehen irgendwelche unzivilisierten Dinge. Soweit ich gehört habe, lagen auf Kreta einige herrenlose Leichen herum, als Sie die Insel verließen.«
»Ich war nicht für alle verantwortlich, Blackie, und diesmal bin ich an absolut gar nichts schuld.«
»Offenbar kennen Sie diesen Gentleman«, sagte eine Stimme. Black stand auf, und Richter drehte sich zu dem Kapitän um, einem hochgewachsenen, schlanken blonden Mann mit schmalen Lippen und einer Adlernase, die sogar einem alten Römer ein hohes Maß an Bewunderung abverlangt hätte.
»Ja, Sir, wir haben uns an Bord der Invincible kennengelernt, als ich dort Little F war.«
»Willkommen an Bord, Mr. Richter. Ich bin Alexander Davidson.« Der Kapitän streckte eine Hand aus. »Ich nehme an, Sie haben für uns einige Informationen über das, was nördlich der Grenze im Gange ist.«
Richter nickte und schaute sich in der Flyco um, ehe er antwortete. Außer den drei leitenden Offizieren hielt sich ein Marineflieger bereit, um die Befehle des Little F auszuführen und die Deckslampen zu bedienen. Und außerhalb der Flyco, auf der linken Seite der Brückennock, stand ein Ausgucker mit einem Fernglas um den Hals. Richter hatte schon früher des Öfteren die Erfahrung gemacht, dass Gerüchte sich auf einem Kriegsschiff fast mit Lichtgeschwindigkeit verbreiten, und was er dem Kapitän zu erzählen hatte, sollte lieber nicht die große Runde machen.
»Können wir uns vielleicht in die Brückenmesse zurückziehen, Captain?«
Davidson runzelte leicht die Stirn, nickte jedoch. Er kehrte kurz auf die Kommandobrücke zurück, um den wachhabenden Offizier darüber zu informieren, wo man ihn finden könne, kam dann wieder in die Flyco und ging voraus ins tiefer gelegene Deck. Richter und Black folgten ihm in die Messe, und der Kommandant schob die Tür zu.
»Nun, Mr. Richter?«
»Wahrscheinlich weiß ich nicht sehr viel mehr als Sie, weil ich fast die ganzen letzten beiden Tage in der Luft war.«
»Wo waren Sie vor zwei Tagen?«, fragte Black.
»Praktisch mitten in Russland, an einem Ort namens Slawgorod Nord. Ich habe dort zusammen mit einem GRU-General herauszufinden versucht, wer etwa ein halbes Geschwader MiG-25 Foxbat Abfangjäger der russischen Luftwaffe gestohlen hat.«
»Und hatten Sie Erfolg?«
»Ich denke schon. Wir glauben, dass Pjöngjang die Diebstähle organisiert hat und dass die Maschinen sich zurzeit irgendwo in Nordkorea befinden, wahrscheinlich in Bunkern in der Nähe der EMZ. Wir glauben außerdem, dass der Diebstahl von etwa fünfzig AA-6 Acrid Luft-Luft-Raketen aus einem Depot in Dobric in Bulgarien von denselben Leuten veranlasst wurde. Wenn Sie die Acrids unter die Tragflächen der Foxbats hängen, haben Sie ein ziemlich leistungsfähiges Waffensystem zur Verfügung.«
»Stimmt«, gab Black ihm recht. »Aber selbst wenn die Nordkoreaner über rund zwanzig bewaffnete Foxbats verfügen, ist das nur eine vergleichsweise unbedeutende Anzahl an Maschinen im Vergleich zu ihrer Luftwaffe. Ich kann nicht erkennen, weshalb die Foxbats eine Bedrohung darstellen, wenn man sich das Potenzial der südkoreanischen Luftwaffe vor Augen führt. Also warum sind Sie hier, und weshalb herrscht wegen dieser Geschichte eine solche Aufregung?«
»Ich bin hier«, sagte Richter, »weil mein Boss mich hier haben
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