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Opfermal

Opfermal

Titel: Opfermal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Funaro
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brauchte.
    67
    Cindy hörte das Signal für die eingegangene SMS , als sie gerade dabei war wegzudösen. Sie kannte die Nummer nicht, las die Nachricht aber trotzdem.
    Cindy. Sorry, dass ich mich nicht früher gemeldet habe + nicht @ der Vorstellung war. Mein Onkel kam unerwartet zu Besuch + ich war sehr beschäftigt.
    »Und das ist alles?«, sagte Cindy, und neuer Ärger wallte in ihr auf. Sie war wütend gewesen, als sie nach Hause kam und feststellte, dass Edmund ihre E-Mails noch immer nicht beantwortet hatte. Sie hatte mit dem Gedanken gespielt, ihm noch eine zu schicken – und eine gehässige dazu –, hielt es dann aber doch für besser, bis zum Morgen zu warten, wenn sie wieder einen klaren Kopf hatte.
    Aber jetzt? Was zum Teufel sollte das alles?
    Cindy wollte eben antworten, als eine neue Nachricht eintraf.
    Aber alles in Ordnung. Ich ruf dich morgen an. Ich habe deine Handy# vom Kontaktbogen für Macbeth .
    » Morgen und morgen und morgen«, hörte sie Macbeth sagen, und dann dachte sie aus heiterem Himmel an Vom Winde verweht und sah sich selbst als Scarlett in der Schlussszene, mit Tränen in den Augen, allein auf der Treppe, anschwellende Geigen im Hintergrund und …
    »Morgen ist schließlich auch noch ein Tag!«
    Was zum Teufel …?
    Dann noch eine Nachricht.
    Hoffe, die Vorstellung lief gut & gute Nacht. Du hast mir gefehlt heute. E.
    Cindy merkte, wie ihr Herz schneller schlug, und tadelte sich, weil sie kindischerweise an Edmund Lambert gezweifelt hatte.
    Er ruft morgen an.
    Sie schmolz in ihre Matratze, schrieb zurück: Du fehlst mir auch – Smiley – und unterdrückte das Bedürfnis, ihn auf der Stelle anzurufen. Er würde es wahrscheinlich verstehen, aber das wäre nicht cool. Abgesehen davon, wenn er mit ihr reden wollte, hätte er sie angerufen, oder? Und sie brauchte ihren Schlaf. Ausgeschlossen, dass sie die halbe Nacht mit Edmund Lambert redete, wenn am nächsten Tag ein stinksaurer George Kiernan und eine Matinee auf sie warteten.
    »Scheiß drauf«, sagte sie und wollte ihn gerade trotzdem anrufen, als die nächste SMS kam.
    Du brauchst Ruhe. Schlaf jetzt und bis morgen nach der Vorstellung.
    Cindy begann zurückzuschreiben: »Morgen ist schließlich auch noch ein Tag!« – entschied sich dann aber für:
    Klingt gut – Smiley.
    Sie wartete auf eine Antwort, aber als keine kam, speicherte sie Edmund Lamberts Nummer und klappte ihr Handy zu. Dann schloss sie die Augen und fühlte sich mehr als Scarlett O’Hara denn je.
    Es war ein wundervolles Gefühl.
    68
    Eine Stunde nach Edmund Lamberts letzter SMS an Cindy sah der General das Licht in Bradley Cox’ Wohnung ausgehen. Er wusste nicht, ob der junge Mann allein war, wusste nicht, ob das rothaarige Weibsstück, mit dem er manchmal kopulierte, bei ihm war. Aber es kümmerte den General nicht. Er würde sie beide nehmen, wenn es sein musste.
    Der zeitliche Ablauf erforderte es.
    Natürlich hätte der General viel lieber den Luxus genossen, so zu planen, wie er es bei den anderen Soldaten getan hatte. Gleichzeitig machte er sich jedoch Sorgen wegen der Unsicherheit dessen, was kommen würde. Alles würde schneller gehen müssen, davon war der General überzeugt. Und er würde die Farm und den Eingang sehr bald zurücklassen müssen – es war zu riskant dortzubleiben, um die Gleichung ins Lot zu bringen, die Neun abzuschließen. Doch wohin würde er gehen?
    Der Eingang würde es ihm verraten. Sobald er ausgeblutet war, und sobald er sich um Cox gekümmert hatte, würde er wissen, was als Nächstes zu tun war.
    Der General war mit dem Trailblazer des FB I -Agenten gefahren und hatte gegenüber von dem Wohnhaus des jungen Schauspielers geparkt – einem zweistöckigen Studentenheim mit einem halben Dutzend Einzimmerwohnungen auf jeder Etage. Der General hatte seine Adresse und seine Telefonnummer von dem Kontaktblatt. Cox wohnte in dem Eckzimmer im ersten Stock. Sein silberner Mustang mit den getönten Scheiben stand vor dem Haus. Der General hatte ihn viele Male in diesem Wagen vor dem Theater vorfahren sehen.
    Der General wartete geduldig im Trailblazer und nahm die Augen nicht von Cox’ Eingangstür, während Gruppen betrunkener Studenten auf dem Heimweg von den Bars in der Innenstadt durch die Straße torkelten. Der General hatte mehrere Ideen, wie er in Cox’ Wohnung gelangen konnte, aber der Zeitpunkt seiner Ankunft in Greenville war schlecht gewählt: Kneipenschluss am Samstagabend, da war die Gefahr groß, gesehen zu

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