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Opfermal

Opfermal

Titel: Opfermal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Funaro
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danach fragen, wie Sie Jackson Briggs erwischt haben.«
    Markham sah ihn aus zusammengekniffenen Augen an.
    »Ich habe den Bericht gelesen«, erklärte Schaap. »Und ich habe noch immer keine Ahnung, wie Sie auf ihn gekommen sind. Aber was ich sagen will, ist, dass ich nicht versuchen werde, Sie auszuhorchen. Sie behalten für sich, soviel Sie wollen, aber Sie brauchen sich keine Gedanken zu machen, dass ich Sie auflaufen lasse, wenn Sie mir Informationen aufdrängen.«
    »Danke«, sagte Markham und lächelte.
    »Darf ich Sie trotzdem eine Sache von dem Briggs-Fall fragen? Ein kleines Detail?«
    »Okay.«
    »Stimmt es, was ich gelesen habe? Dass er mit einem Samurai-Schwert auf Sie losgegangen ist?«
    »Es war ein Ninja-Schwert, glaube ich, aber ansonsten, ja.«
    »Er hat Sie am Arm erwischt und trotz vier Kugeln im Leib weiter auf sie eingehauen?«
    »Drei. Die vierte war ein Kopfschuss.«
    »Hat er Sie schwer verletzt?«
    »Nein, nicht allzu schlimm. Hauptsächlich hat er meine Jacke erwischt – und die linke Schulter. Aber man sieht kaum noch eine Narbe. Nichts, womit man im Umkleideraum angeben kann.«
    »War er der Erste, den Sie getötet haben?«
    »Ja.«
    »Haben Sie sich beschissen gefühlt?«
    »Nein«, sagte Markham schlicht. »Eigentlich nicht.«
    Ein gewichtiges Schweigen – Schaap verarbeitete alles.
    »Und wie sieht es nun mit unserem Mann hier in Raleigh aus?«, fragte er schließlich. »Gibt es noch etwas außer dem üblichen logistischen Fundament, um das ich mich kümmern soll?«
    »Ja«, sagte Markham. »Ich muss noch einmal an die Tatorte.«
    »Heute Abend?«
    »Ich muss sie im Dunkeln sehen. Und ich könnte Ihre Hilfe gebrauchen – ich möchte, dass Sie bei der Polizei von Cary alles regeln. Sagen Sie ihnen, ich werde bei Donovans Haus vorbeischauen und gegen elf oder zwölf auf dem Baseballfeld sein. Ich werde mich zurückarbeiten, mich heute Abend auf Donovan konzentrieren und morgen auf Rodriguez und Guerrera. Aber es ist wichtig, dass ich nicht gestört werde. Vielleicht können Sie veranlassen, dass jemand Wache steht, falls die Presse oder neugierige Einheimische herumschnüffeln.«
    »Versuchen Sie zu sehen, wie alles aus Vlads Perspektive ausgesehen hat?«
    »Nein. Heute Nacht werde ich versuchen, alles durch die Augen seiner Opfer zu sehen.«
    7
    Doug Jennings, der technische Leiter des Fachbereichs Theater und Tanz an der Harriot University, war wütend – wegen des Vorfalls natürlich, aber noch mehr, weil er möglicherweise die Zeremonie verpassen würde, in der sein Sohn als einer der besten Schüler geehrt wurde. Stehlen war eine Sache – aber ihm Unannehmlichkeiten bereiten? Nun, das ging zu weit. Einer dieser kleinen Scheißkerle hatte ihn jetzt schon zum zweiten Mal verarscht, und was zu viel war, war zu viel.
    »Denken Sie daran«, sagte Jennings, »dass George wertvolle Probenzeit opfert, damit Sie alle, Schauspieler wie Crew, verstehen, wie ernst diese Sache ist.« Seine Stimme hallte von den Wänden des Theaters wider und kam wie die einer fremden Person zu ihm zurück. »Da Sie mir ja offenbar nach unserem kurzen Gespräch zu Beginn des Semesters nicht geglaubt haben, will George ein paar Worte sagen, damit für alle vollkommen klar ist, wie es weitergeht.«
    Während George Kiernan am Fuß der Bühne Stellung bezog, überflog Jennings die versammelte Menge. Mehr als dreißig Studenten drängten sich in den ersten vier Zuschauerreihen wie eine Herde verängstigter Schafe. Jennings atmete schwer; sein roter Rauschebart war feucht vor Spucke, und zwischen den schlaffen Brüsten und dem großen runden Bauch begann sich Schweiß zu sammeln. Wer immer sein Bandschleifgerät gestohlen hatte, er war heute Abend hier. Er spürte es.
    »Doug und seine Mannschaft haben sich diese Woche den Arsch aufgerissen, damit wir einen Tag früher mit den Bühnenproben beginnen können, und jetzt muss ich Probenzeit für diesen Unfug opfern. Tatsächlich ist das in meinen zwanzig Jahren als Leiter der Theater- und Tanzfakultät das erste Mal, dass ich eine Probe wegen so etwas unterbrechen muss.«
    Kiernan legte sein Notizbuch beiseite und lehnte sich an die Bühne – die angsterfüllte Pause, der eisige Blick über die Drahtgestellbrille, wie ihn nur George Kiernan beherrschte. Jennings hatte in seinen elf Jahren an der Harriot University oft erlebt, wie sein Boss jemanden zusammenstauchte. Und obwohl er ehrlich wütend war, kribbelte die Brust des technischen Leiters vor

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