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Opfermal

Opfermal

Titel: Opfermal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Funaro
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war, da sie bereits in Verbindung mit den Vermisstenmeldungen vom Februar einige Vorarbeit geleistet hatten, aber Markham brauchte keine Datenbank, um zu wissen, dass der Mann seit der ersten Mondsichel im März draußen im Wald gewesen war.
    Aus der Luft hatte er ihn nicht sehen können; nur die blaue Plane und das halbe Dutzend Polizisten, die sie umgaben. Und sobald sie aufgesetzt hatten und die FB I -Agenten dem Hubschrauber entstiegen, bildeten die Polizeibeamten wie Kinder auf dem Schulhof eine Kette vor dem Tatort und standen mit gesenkten Köpfen wegen des Rotorwinds und mit trotzigem Blick da, als wollten sie sagen: »Sieh zu, ob du durchkommst.«
    »Wer hat hier den Befehl?«, schrie Schaap.
    »Ich«, ertönte eine Stimme, und ein hochgewachsener Mann mit rotem Gesicht und einem Stück Kaugummi im Mund trat vor. »Sergeant Powell«, fügte er an. »Ich nehme an, das ist so richtig was für euch, was, Jungs?«
    Markham und Schaap zeigten ihre Ausweise, stellten sich vor und dankten den Polizeibeamten, während die Rotoren des Huey langsam zum Stillstand kamen. Das forensische Team machte sich sofort an die Arbeit, und die Kette der Streifenpolizisten wich widerwillig zurück.
    Sergeant Powell sah verärgert aus.
    »Ich habe die Fundstelle bereits gesichert, verdammt noch mal«, sagte er. »Der arme Kerl war seit mehr als einem Monat hier draußen, wie es aussieht. Ihr werdet nichts finden, was die Tiere nicht schon weggeschleppt haben.«
    »Haben Sie Absperrungen an den nächsten Zufahrtsstraßen errichtet?«, fragte Schaap.
    »Wie zum Teufel glauben Sie, sind wir hier reingekommen?«
    »Ich habe nicht die Zeit, ein Wettpinkeln mit Ihnen zu veranstalten, Powell«, sagte Schaap. »Einverstanden, wenn Sie meinen Männern ein bisschen Raum lassen?«
    Markham unterdrückte ein Lächeln, als der rotgesichtige Landpolizist ausspuckte und seinen Leuten ein Zeichen machte, sich zurückzuziehen. Schließlich hatten die FB I -Agenten freien Blick auf das, was unter der Plane auf sie wartete.
    »Großer Gott«, sagte Schaap, während ringsum Kameras klickten und Blitzlichter zuckten.
    Der Leichnam war wenig mehr als ein Skelett und schien durch den After aufgespießt worden zu sein. Das Opfer war männlich, aber man hatte ihm die Genitalien abgeschnitten, und die Beine fehlten unterhalb der Knie. Der Rest des Körpers war intakt – verschrumpelt, haarlos, Haut und Fleisch größtenteils fort, und das wenige, was noch da war, sah wie gegerbt und trocken wie Leder aus. Der Kopf des Opfers war noch an den Pfahl gebunden, die Nase ein offenes Dreieck, die leeren Augenhöhlen abwärtsgerichtet, was jedoch nicht die ursprüngliche Position gewesen war: Der Kopf hatte sich durch die Verwesung bewegt. Und wäre der kleine Querbalken unter der Leiste nicht gewesen, wäre der Mann bis ganz zum Boden gerutscht.
    »Über Funk wird schon seit einer Weile verbreitet, nach wem ihr FB I -Fuzzis sucht«, sagte Powell und spuckte aus. »Ist derselbe Bursche, der die Typen in Raleigh aufgespießt hat, schätze ich.«
    »Derselbe«, sagte Schaap geistesabwesend.
    Markham trat unter die Plane, zog ein Paar Gummihandschuhe an und holte eine kleine Taschenlampe aus seiner Windjacke. Er umkreiste den Kadaver langsam und ging mit der Lampe so nahe an die Arme des Mannes, wie er konnte, ohne sie zu berühren.
    »Diese ganzen Tätowierungen«, sagte Powell. »Am Hinterkopf hat er auch eine. Die Haut ist bedeckt davon. Zumindest die, die noch übrig ist. Anscheinend haben ihn die Tiere gekriegt, kurz nachdem Ihr Mann ihn aufgespießt hat. Wenn er nicht so hängen würde, wäre noch mehr von ihm futsch. So ist er wohl schneller ausgetrocknet. Durch die Tattoos wird er leichter zu identifizieren sein. Sieht aus wie dieser Bursche in der Datenbank. Lief immer kahl rasiert herum, heißt es dort, was an Haaren da ist, muss ihm also nach seinem Verschwinden gewachsen sein. Wahrscheinlich nach seinem Tod auch noch was.«
    Markham richtete die Taschenlampe auf die eingesunkene Brust und studierte lange die vergilbten Symbole dort.
    In der Ferne grollte Donner.
    Der Himmel verdunkelte sich.
    Bald würde es regnen.
    »Er hat sich die Zeit genommen, sie diesmal gründlich auszubleichen«, sagte Markham schließlich. »Die Symbole sind größer. Außerdem hat er in jeder Sprache nur eine Zeile geschrieben.«
    »Sie meinen, diese weißen Zeichen sind eine Art Schrift?«, fragte Powell.
    »Ja.«
    »Was bedeutet es?«
    Markham schaltete die Taschenlampe aus

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