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Opfermal

Opfermal

Titel: Opfermal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Funaro
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eine Leiche dreihundert Meter weit schleppen und sie in den Boden rammen musste.«
    Markham setzte zu einer Antwort an und hielt dann inne.
    »Was ist?«, fragte Schaap.
    Markham ging zu seinem Laptop, minimierte die Akte von Billy Canning und klickte das Icon von Your Sky an. »Vielleicht benutzt er tatsächlich eine Karte.«
    »Die Sterne, meinen Sie?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Markham und starrte auf die Website. »Aber ich glaube, wir müssen unverzüglich nach Raleigh zurück.«
    18
    Der General wachte erst nach 10.00 Uhr auf, aber er war immer noch müde. Der Prinz hatte ihn in der Nacht lange mit Reden wachgehalten. Es war eine Weile her, seit sie so offen kommuniziert hatten, und sie hatten sich viel Neues zu erzählen gehabt.
    Der General war es gewohnt, vor dem Morgengrauen aufzustehen, worauf er im alten Pferdstall trainierte, bevor er nach Greenville aufbrach – Hunderte von Liegestützen, Push-ups und Klimmzügen, dazu hob er noch ein paar Betonblöcke, die sein Großvater dort drinnen liegen lassen hatte. Der Stall war groß genug, dass er auch seinen Transporter darin parken konnte. Und montags, mittwochs und freitags öffnete er die Heckklappe des Fahrzeugs und machte Trizeps-Drücken von der Ladefläche aus. Und wenn er mit diesem Teil des Trainings fertig war, sprintete er auf den brachliegenden Tabakfeldern hin und her, bis er nicht mehr konnte.
    Er brauchte die Kraft eines Krieger, sicher; aber er brauchte auch die Geschwindigkeit, wenn sein Körper eines stellvertretenden Befehlshabers würdig sein sollte.
    Der General hatte einen alten Heizstrahler in der Scheune aufgestellt, der ihn ganz ordentlich wärmte, wenn er genau davor stand, aber das Sprinten konnte im Winter gefährlich sein. Einmal, kurz vor Weihnachten, hatte sich der General auf einer Eisplatte tatsächlich den Knöchel verstaucht. Das hatte ihn fast zwei Wochen lang außer Gefecht gesetzt, aber trotzdem freute sich der General auf sein Training.
    Es war ein wichtiger Teil der Gleichung.
    Natürlich wäre es wesentlich sinnvoller gewesen, im Keller zu trainieren, aber dort war nicht genug Platz, jetzt, da alles dem Prinzen geweiht war. Und dann gab es noch den Dachboden, aber selbst nach all den Jahren ging der General nicht gern dort hinauf. Abgesehen davon hatte der Prinz darauf hingewiesen, dass er den Dachboden für etwas ganz Besonderes aufsparte.
    Heute war Dienstag, und obwohl er seine Trizeps-Übungen und die Sprints nicht absolvieren musste, betrat der Prinz die Scheune mit dem Gefühl, in Verzug zu sein. Er machte sich nicht die Mühe, den Heizstrahler einzuschalten und ging direkt zur Klimmzugstange, die er zwischen den Balken von einer der alten Pferdeboxen angebracht hatte. Der General hatte außerdem einen Spiegel an die Rückwand der Box gehängt, damit er sich zuschauen konnte, wenn er seine Klimmzüge machte.
    Die Scheune duftete wundervoll heute Morgen, dachte der General, als er sein Hemd auszog. Nach Pine-Sol. Er hatte den Transporter innen ausgewaschen, ehe er ihn in dem Gebäude parkte, und die Türen aufgelassen, damit er trocknen konnte, und der frische, saubere Geruch schien alles zu durchdringen. Er merkte sich in Gedanken vor, das ab jetzt jedes Mal zu machen, nachdem er die Gepfählten zu den Opferstätten transportiert hatte. Er würde keine Landstreicher auf der Route 301 mehr jagen müssen. Sicher, die Eingänge blieben drei Monate offen – das gehörte zum 9:3 –, aber der General hatte den letzten Eingang bereits. Den, durch den der Prinz leibhaftig zurückkehren würde, durch den der General Geist werden würde.
    Der General umfasste die kalte Eisenstange, hielt kurz inne, um seinen muskulösen Oberkörper zu bewundern und begann dann seine Klimmzüge.
    Er bewegte sich schnell, aber methodisch. Es gab viel zu tun an diesem Tag, im Haus und später am Nachmittag bei der Probe in der Universität. Sein anderes Ich, der junge Mann namens Edmund Lambert, würde heute zu keiner Lehrveranstaltung gehen. Tatsächlich würde Edmund Lambert von jetzt an zu überhaupt keiner Lehrveranstaltung mehr gehen. Das war eins der Dinge, die der Prinz und er in der Nacht zuvor besprochen hatten. Es war nicht mehr nötig, diesen Teil seiner Tages-Existenz weiter aufrechtzuerhalten.
    Nein, bis es der Fakultätsverwaltung auffiel und bis sie Jennings davon in Kenntnis setzte, dass sein Werkstudent schwänzte, würden Edmund Lambert und der General die Harriot University und ihren Fachbereich Theater nicht mehr

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