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Ophran 3 Die entflohene Braut

Titel: Ophran 3 Die entflohene Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karyn Monk
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nachdem er und Miss Genevieve geheiratet hatten“, schloss Doreen.
    „Miss Genevieve geht noch immer ab und zu ins Gefängnis von Inverness und schaut sich dort nach neuen Dienstboten um. “ Eunice lächelte. „Sie glaubt an das Gute im Menschen. So hat sie auch Seine Lordschaft kennen gelernt... er saß in derselben Kerkerzelle wie Jack, zum Tode verurteilt wegen Mordes. “
    Amelias Augen weiteten sich vor Schreck.
    „Doch schließlich wurde bewiesen, dass er sich nur gegen Schurken zur Wehr gesetzt hatte, die angeheuert worden waren, um ihn zu töten“, fügte Oliver rasch hinzu. „Wenn Miss Genevieve nicht an seine Unschuld geglaubt hätte, wäre er gehängt worden. “
    „Für welches Vergehen saß Jack im Gefängnis? “
    „Diebstahl, so wie die anderen Kinder auch. “ Eunice schnalzte mit der Zunge. „Sie lebten auf der Straße und hatten keine andere Wahl, als zu stehlen. “
    „Jack besaß eine seltene Begabung dafür“, verkündete Oliver stolz. „Er war schon vierzehn, als er das erste Mal ins Gefängnis kam. “
    „Es war ein Glück, dass Miss Genevieve ihn damals gefunden hat, sonst wäre er mittlerweile gewiss schon tot“, prophezeite Doreen.
    „Auf der Straße gibt es immer welche, die dich für einen Kanten Brot umbringen“, ergänzte Oliver. „Die Kinder haben am meisten zu leiden, denn sie sind leicht zu bestehlen. “
    Amelia dachte an den Zwischenfall zwei Nächte zuvor, als sie Jack im Schlaf überrascht und er sie mit unerwarteter Heftigkeit angegriffen hatte.
    Die dunklen Tage der Kindheit lagen lange zurück, doch sie hatten Spuren hinterlassen.
    Amelia richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Fettaugen in ihrem Topf, aufgewühlt von der Geschichte über Jack und seine Familie. Warum hatte Jack ihr nichts davon erzählt?
    Hatte er geglaubt, sie würde ihn verachten, wenn sie die Wahrheit über seine Herkunft erführe?
    „Und jetzt lassen wir das Ganze kochen, bis das Fleisch zart ist. “ Eunice verschloss den Topf mit einem Deckel. „Danke, Kindchen. “
    „Kann ich Ihnen sonst noch irgendwie helfen? “ fragte Amelia.
    Sie war selten in der riesigen, luxuriös ausgestatteten Küche ihrer New Yorker Villa gewesen. Die Zubereitung von Mahlzeiten hatte nicht zu ihrer Erziehung gehört, denn ihre Mutter war davon ausgegangen, dass Amelia stets Küchenpersonal zur Verfügung stehen würde. Hätte ihre Mutter sie in diesem Augenblick sehen können, wie sie, ein schlichtes Wollkleid und eine fleckige Schürze am Leib, damit beschäftigt war, fettigen Schaum von einem Eintopfgericht abzuschöpfen, sie wäre gewiss in Ohnmacht gefallen! Doch Amelia liebte die warme Küche, in der es nach Ingwerbrot und Kräutern roch, und nach dieser seltsamen schwarzen Masse, in der Oliver rührte.
    „Wenn Sie keine Angst haben, mit einem heißen Plätteisen zu hantieren, kann ich Ihnen zeigen, wie man Hemden bügelt“, bot Doreen an.
    „Ich habe das nie zuvor gemacht“, gestand Amelia. „Ist es schwierig? “
    „Nicht, wenn man vorsichtig ist. Zuerst breitet man das Hemd schön ordentlich aus“, begann Doreen und legte das besagte Kleidungsstück auf den Tisch. „Dann... “
    „Hat es nicht gerade geklopft? “ unterbrach Oliver ihre Ausführungen.
    „Das war nur der Wind“, versicherte Eunice und siebte
    Mehl in eine große Schüssel.
    „Dann hat der Wind eine Faust“, meinte Doreen. „Schau lieber nach, wer es ist, Ollie, bevor sie beschließen zu... “ „Hallo! “ rief eine aufgeregte Stimme.
    „Ist jemand zu Hause? “
    „Jack? “
    „Heiliger Strohsack“, schnaubte Eunice, ließ vor Schreck das Sieb in die Schüssel fallen und verschwand in einer Wolke aus Mehlstaub. „Es sind die Kinder! “
    „Wo kann ich mich verstecken? “ Amelia blickte sich verzweifelt in der kleinen Küche um.
    „Dazu ist es zu spät. Beugen Sie sich einfach über Ihre Arbeit“, wies Doreen sie an und drückte ihr das Bügeleisen in die Hand. „Und machen Sie bloß nicht den Mund auf! Wenn sie Ihren Akzent hören, wissen sie sofort, dass etwas nicht stimmt. “ Sie griff nach dem Küchenmesser und widmete sich wieder ihren Karotten, als die Tür aufging und Jacks Geschwister in die Küche stürmten.
    „Hallo, alle miteinander! “ grüßte Jamie.
    „Irgendetwas hier duftet köstlich! “ rief Grace aus und eilte zum Herd. „Kochst du Graupensuppe mit Rindfleisch, Eunice? “
    „Es riecht nach Lamm. “ Annabelle zog die Nase kraus. „Es muss Hotchpotch sein. “
    „Ich sterbe vor

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