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Optimum 1

Optimum 1

Titel: Optimum 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Bicker
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der Nähe? Was hast du denn im fünften Stock vor Frau Jansens Büro verloren gehabt?« Sie trat ein Stück näher an Robin heran, sodass sie sich fast berührten. »Hast du etwa auch Therapiesitzungen? Oder warum lungerst du vor ihrem Zimmer rum?«
    Robin schüttelte nur den Kopf. Er sah so enttäuscht aus, dass Rica einen Kloß im Hals bekam. »Warum musst du gleich so aggressiv sein? Ich hab dir doch nichts getan.« Die Enttäuschung nahm einen Moment lang überhand. »Und ich dachte …« Wieder schüttelte er den Kopf und seufzte. »Ich weiß nichts. Wenn du mehr wissen willst, warum redest du dann nicht mit Frau Jansen selbst?« Er zögerte. »Oder vielleicht mit Alina. Immerhin war sie Jos Zimmergenossin. Vielleicht weiß die ja was.«
    Und was wolltest du gerade sagen? Die Frage brannte Rica auf den Lippen, aber sie brachte sie nicht heraus. Sie sah zu ihm auf und merkte, dass sie ihm glauben wollte. Dass sie sich wünschte, einen anderen Ton angeschlagen zu haben. Aber es braucht wohl eine Leiche, um mich in seine Arme zu treiben, dachte sie bitter. Und ich möchte eigentlich nicht über noch eine stolpern.
    »Tut mir leid«, sagte sie zu ihm, »ich fürchte, ich bin ein bisschen durchgeknallt. Die Sache mit Jo hat mir schon ziemlich zugesetzt, weißt du?«
    Robin seufzte noch einmal. »Ich weiß«, murmelte er. »Ich wünschte nur …« Er brachte den Satz nicht zu Ende und sah verlegen auf seine Füße.
    »Was?« Ricas Neugier kehrte zurück.
    »Ich wünschte nur, du würdest aufhören, Fragen zu stellen«, gab er zu.
    Wieder überlief Rica ein leichter Schauer. »Warum?« Ihre Stimme war nur ein Flüstern.
    Robin lachte, aber es klang nicht sehr echt. »Siehst du, schon wieder eine Frage.«
    Rica lachte nicht mit ihm. »Du hast sie nicht beantwortet«, stellte sie fest.
    »Weil ich nicht kann«, erwiderte er. Er hob leicht die Hand. Bevor er sie jedoch berühren konnte, zögerte er. Seine Finger schwebten einen Moment lang über ihrer Schulter, bevor er sie wieder zurückzog und die Hand sinken ließ. »Lass es sein, Rica!«
    »Warum soll ich es sein lassen? Und warum kannst du mir nichts sagen?« Rica schüttelte verwirrt den Kopf. Sie wünschte sich, er hätte sie tatsächlich berührt. Sie hatte das völlig irrationale Gefühl, dass sie dann gewusst hätte, woran sie war.
    Robin überlegte lange, bevor er antwortete. »Weil dir auch etwas passieren könnte«, sagte er schließlich. Seine Stimme klang sanft, aber sehr bestimmt. »Weil du nicht unverwundbar bist, egal, was du jetzt denkst. Du bist wie ein offenes Buch, Rica, jeder kann in dir lesen. Und wenn du nicht aufpasst, wird das jemand ausnutzen.« Damit schob er sie sanft beiseite und trat an ihr vorbei in den Flur.
    »Soll das eine Drohung sein?« Ricas Stimme klang ängstlicher, als ihr lieb war.
    Robin drehte sich nicht mehr zu ihr um. »Eine Warnung«, sagte er im Davongehen. »Pass auf dich auf!«
    Rica sah ihm hinterher, bis er aus ihrem Blickfeld verschwunden war. Sie wurde nicht schlau aus ihm. Einerseits riet er ihr, mit diesen Fragen aufzuhören, andererseits hatte er ihr den Tipp mit Jos Zimmergenossin gegeben. Bisher hatte sie nicht vorgehabt, sie zu fragen.
    Was will er nur? Rica kaute auf ihrer Unterlippe herum. Sie hatten keinen blassen Schimmer, aber eins war klar: Sie würde nicht aufhören, Fragen zu stellen. Sie musste nur jemanden finden, der sie auch beantworten wollte.
    * * *
    Eliza passte Torben ab, als er gerade vom Schulhaus in Richtung der Schülerunterkünfte ging. Er kam mit gesenktem Kopf auf sie zu und sah auch nicht auf, als sie sich ihm direkt in den Weg stellte. Er machte Anstalten, einfach um sie herumzugehen, doch Eliza packte seinen Oberarm und drückte ein wenig zu. Da erst blieb er stehen und blickte ihr ins Gesicht.
    Eliza erschrak bei seinem Anblick. Er war fürchterlich blass und hatte dunkle Ringe unter den Augen. Zunächst schien er Eliza überhaupt nicht zu erkennen, dann klärte sich sein Blick plötzlich, und seine Mundwinkel zuckten leicht nach oben, als habe er lächeln wollen und verlernt, wie man das richtig machte. Seine übrigen Gesichtszüge waren wie zu einer Maske erstarrt, reglos eingefroren, ohne jeglichen Ausdruck darin.
    »Oh, hallo Eliza«, sagte er. Seine Stimme war tonlos und so leise, dass sie ihn kaum verstehen konnte.
    »Torben, ich muss mit dir reden!« Unwillkürlich flüsterte sie.
    »Tut mir leid, ich habe gerade überhaupt keine Zeit.« Seine Stimme klang immer noch monoton,

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