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orwell,_george_-_tage_in_burma

Titel: orwell,_george_-_tage_in_burma Kostenlos Bücher Online Lesen
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etwas Endgültiges sagen? Sie konnte ihn nicht fragen - wagte nicht einmal, ihn zu fragen, ob er wirklich ginge; sie konnte nur darauf warten, daß er sich mitteilte. Er sagte nichts. Dann, eines Abends, ohne Warnung, unterließ er es, im Club zu erscheinen. Und zwei volle Tage vergingen, während denen Elizabeth ihn überhaupt nicht sah.
    Es war fürchterlich, aber es gab nichts, was getan werden konnte. Verrall und Elizabeth waren wochenlang unzertrennlich gewesen, und doch in gewisser Weise fast Fremde. Er hatte sich von ihnen allen derart ferngehalten - hatte nie auch nur das Lackersteensche Haus von innen gesehen. Sie kannten ihn nicht gut genug, um ihn in der Poststation aufzusuchen oder ihm zu schreiben, und er erschien auch nicht wieder bei der Morgenparade auf dem Marktplatz. Man konnte nichts tun als warten, bis er sich wieder zu zeigen geruhte. Und wenn er sich wieder zeigte, würde er sie dann um ihre Hand bitten? Bestimmt, bestimmt, er mußte einfach: Sowohl Elizabeth als auch ihre Tante (aber keine von beiden hatte je offen darüber geredet) hielten es für einen Glaubensartike l, daß er sie fragen mußte. Elizabeth sah ihrer nächsten Begegnung mit einer Hoffnung entgegen, die fast schmerzlich war. Möge Gott, daß es mindestens noch eine Woche dauerte, bis er ging! Wenn sie mit ihm noch viermal ausritt, oder dreimal - sogar wenn es nur zweimal war, könnte alles noch gut werden. Möge Gott, daß er bald zu ihr zurückkam! Es war undenkbar, daß er nur deshalb käme, um ihr auf Wiedersehn zu sagen! Die beiden Frauen gingen jeden Abend zum Club und saßen dort bis ziemlich spät abends, nach Verralls Schritten lauschend, während sie scheinbar nicht lauschten, aber er erschien nie. Ellis, der die Situation vollkommen erfaßte, beobachtete Elizabeth mit schadenfrohem Vergnügen. Am schlimmsten war, daß Mr. Lackersteen jetzt Elizabeth unaufhörlich belästigte. Er war ziemlich verwegen geworden. Beinah unter den Augen der Dienerschaft pflegte er ihr aufzulauern, kriegte sie zu fassen und begann sie auf äußerst widerliche Art zu kneifen und betatschen. Ihr einziger Schutz war die Drohung, daß sie es ihrer Tante erzählen würde, glücklicherweise war er zu dumm, um zu merken, daß sie das nie wagte.
    Am dritten Morgen gelangten Elizabeth und ihre Tante gerade rechtzeitig vor einem heftigen Regensturm zum Club. Sie waren einige Minuten lang in der Lounge gewesen, als sie hörten, wie jemand sich im Gang das Wasser von den Schuhen abstampfte. Beide Frauen erstarrten, dies konnte Verrall sein. Dann trat ein junger Mann, seinen langen Regenmantel aufknöpfend, herein. Er war ein stämmiger, übermütiger, läppischer j unger Mann von etwa fünfundzwanzig, mit feisten frischen Wangen, butterfarbenem Haar, ohne Stirn, und, wie sich herausstellte, einem ohrenbetäubenden Lachen.
    Mrs. Lackersteen gab ein unverständliches Geräusch von sich - es wurde vor Enttäuschung aus ihr he rausgeschleudert. Der junge Mann begrüßte sie jedoch gleich mit Jovialität, da er zu denen gehörte, die vom Augenblick der ersten Begegnung an mit jedermann auf vertraulichem Fuße stehen.
    »Hallo, hallo!« sagte er. »Herein tritt der Märchenprinz. Hoffentlic h störe ich nicht? Ich platze doch nicht etwa mitten in eine Familienzusammenkunft oder so was?«
    »Keineswegs!« erwiderte Mrs. Lackersteen überrascht. »Was ich sagen wollte - dachte, ich könnte mal schnell im
    Club reinschauen und mich umsehen, nicht wahr. Nur um mich an die örtliche Whiskymarke zu akklimatisieren. Ich bin erst gestern abend hier angekommen.«
    »Sind Sie hier stationiert?« fragte Mrs. Lackersteen, verwirrt, denn man hatte keine Neuankömmlinge erwartet.
    »Allerdings. Ist mir ein Vergnügen.«
    »Aber wir hatten nicht gehört ... Oh, natürlich! Ich nehme an, Sie sind von der Forstabteilung? Anstelle vom armen Mr. Maxwell?«
    »Was? Forstabteilung? Keine Bange! Ich bin der neue Bursche von der Militärpolizei, müssen Sie wissen.«
    »Der was?«
    »Neue Bursche von der Militärpolizei. Übernehme die Stelle vom lieben ollen Verrall. Der liebe alte Knabe hat Anweisungen erhalten, zu seinem Regiment zurückzukehren. Zieht in schrecklicher Eile ab. Und er hat auch alles in schöner Unordnung zurückgelassen.«
    Der Militärpolizist war zwar ein klotziger junger Mann, aber sogar er bemerkte, daß Elizabeths Gesicht plötzlich blaß wurde. Sie sah sich völlig außerstande, etwas herauszubringen. Mehrere Sekunden verstrichen, bevor es Mrs.

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