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Osterfeuer (German Edition)

Osterfeuer (German Edition)

Titel: Osterfeuer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ella Danz
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Sturz vom Steilufer war kein Zufall,
sondern sie wollte ihre Freundin zum Schweigen bringen! Sie konnte nur ungläubig
den Kopf schütteln.
    »Sie glauben doch nicht etwa, dass
ich Betty da hinuntergestoßen habe?«
    »Frau Kampmann«, begann Angermüller
wieder in seiner bedächtigen Art, »wir glauben erst mal gar nichts. Jetzt schildern
Sie uns doch erst einmal den Vorfall am Steilufer aus Ihrer Sicht.«
    »Wie gesagt, ich machte einen Spaziergang
durch das Wäldchen und nutzte die Gelegenheit, dabei Brunnenkresse für einen Salat
zu sammeln.«
    »Wie haben Sie die Kräuter gesammelt?«,
wollte Jansen wissen.
    »Ich hatte ein Taschenmesser zum
Abschneiden und eine Plastiktüte zum Sammeln. Und dann hatte ich plötzlich das Gefühl,
mir folgt jemand und nach den Geschehnissen hier, war mir ein bisschen mulmig so
ganz allein in diesem unübersichtlichen Gelände. Ich ging also sehr vorsichtig Richtung
Steilufer, schaute mich immer wieder um und habe mich dort dann hinter einen Findling
gehockt, um zu sehen, ob tatsächlich jemand aus dem Wäldchen kommt. Als ich dann
Betty erkannte, fand ich das sehr überraschend und lustig …«
    Trude machte eine Pause und schien
über die Entwicklung dieser Begegnung immer noch zu staunen.
    »Fahren Sie fort«, forderte Angermüller
sie auf.
    »Ja. Bettys Reaktion kam für mich
völlig unerwartet. Sie wurde total hysterisch, war voller Angst und wollte nicht,
dass ich in ihre Nähe komme. Ich habe das in dem Moment überhaupt nicht kapiert,
aber jetzt, nachdem Sie mir Bettys Anschuldigung mitgeteilt haben, wird mir natürlich
einiges klar …«
    »Wie ist es zu dem Sturz gekommen,
Ihrer Meinung nach?«
    »Nun, wie ich sagte, Betty wich
vor mir zurück. Ich versuchte immer wieder, sie zu beruhigen, aber bewirkte das
genaue Gegenteil.«
    »Und Sie hielten die ganze Zeit
Ihr Messer in der Hand?«
    Trude sah Jansen verständnislos
an.
    »Das kann schon sein, ja wahrscheinlich.
Da ich mich im Wäldchen verfolgt fühlte, hatte ich mein kleines Schweizer Messer
aufgeklappt in der Jackentasche gehalten und wahrscheinlich hielt ich es nach wie
vor in der Hand, als ich Betty dann winkte und auf sie zu gehen wollte … Jetzt begreife
ich langsam, wie all das passieren konnte …«
    Offensichtlich störten Jansen Trudes
ständige Erzählpausen und ungeduldig fragte er:
    »Und wie ist das dann passiert?«
    »Na ja, ich ging auf Betty zu, sie
versuchte mir auszuweichen, ging dabei rückwärts und weder sie noch ich bemerkten,
dass sie schon an der Kante des Abhangs angekommen war. Jedenfalls strauchelte sie
plötzlich und fiel rücklings hinunter. Ich bin natürlich fürchterlich erschrocken
und gleich zum Strand hinuntergeklettert. Da lag sie dann und war bewusstlos. Zum
Glück hatte ein Tourist mit einem Handy ihren Sturz beobachtet und wir konnten sogleich
Hilfe holen. Wissen Sie, wie es ihr geht? Darf sie schon Besuch empfangen?«
    »Sie hatte Glück im Unglück. Mit
einer Gehirnerschütterung, einer verrenkten Hüfte, einem Armbruch und gebrochener
Schulter sowie einer Platzwunde am Kopf ist sie noch ganz gut weggekommen, wenn
man das so sagen darf. Ob sie Besuch empfangen kann, müssten Sie im Krankenhaus
nachfragen«, antwortete Angermüller auf Trudes Frage.
    »Ja, Frau Kampmann. So weit dieses
Thema. Aber Sie können sich vielleicht denken, dass sich noch eine Menge anderer
Fragen stellen, mit deren Beantwortung Sie uns helfen können.«
    »Fragen Sie.«
    Kerzengerade setzte sich Trude auf
ihrem Stuhl zurecht, die Arme abwehrend verschränkt und schaute dem Kommissar ins
Gesicht. Ihr war klar, dass jetzt erst der wirklich unangenehme Teil des Verhörs
bevorstand.
    »Wussten Sie vor unserem jetzigen
Gespräch, dass Frau Oppel Sie mit dem Tod von Margot Sandner in Verbindung bringt?«
    »Betty hat sich nicht konkret mir
gegenüber geäußert, aber sie hat schon Andeutungen in diese Richtung gemacht. Allerdings
habe ich sie nicht ernst genommen. Margots Tod hat sie sehr mitgenommen und ich
hielt das für eine hysterische Reaktion darauf. Dass sie zur Polizei geht und mich
beschuldigt, hätte ich nie für möglich gehalten.«
    »Frau Oppel behauptet, Sie wollten
sich an Margot Sandner rächen, weil sie die Geliebte ihres verstorbenen Mannes war
und weil Sie womöglich befürchteten, sie würde ihre jetzige Ehe gefährden.«
    »Das ist ziemlich absurd. Die Geschichte
mit meinem ersten Mann liegt jetzt fast zehn Jahre zurück. Wenn ich mich an ihr
hätte rächen wollen, meinen Sie nicht,

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