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Panther

Panther

Titel: Panther Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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paar Metern Entfernung, wo es sich hinsetzte und mit großen Augen verängstigt umsah.
    Twilly machte den anderen ein Zeichen, sich zurückzuziehen. Unter einer Gruppe von jungen Kiefern blieben sie wieder stehen. Von dort aus konnten sie den Kleinen, der wie ein geschecktes Fellknäuel aussah, trotz des Nebels noch sehen. Er jammerte unaufhörlich, wusste aber instinktiv, dass er sich nicht von der Stelle bewegen durfte, denn selbst ein Zucken konnte die Aufmerksamkeit eines Falken erregen.
    »Mach schnell, Panthermutter«, murmelte Mrs. Stark, und ihre Stimme klang so flehentlich, dass sie Nick und Marta völlig fremd vorkam. Das konnte unmöglich dieselbe Frau sein, die in den Biologiestunden so eine Schreckensherrschaft ausübte.
    »Hast du den Panther tatsächlich gesehen?«, flüsterte Nick Smoke zu. Der schüttelte den Kopf. »Aber er ist nicht weit von hier«, sagte er dann.
    »Woher weißt du das?«, fragte Marta.
    »Ich habe frische Pinkelspuren gesehen, an einem Auferstehungsfarn.«
    »Na, lecker.«
    Nick fragte Smoke, ob er auch Stimmen gehört habe.
    »Allerdings«, sagte Smoke besorgt.
    Twilly beobachtete nicht den kleinen Panther, sondern suchte mit den Augen die Bäume und das Dickicht ab, das Gewehr dicht vor der Brust. In dem weiten Sumpfgebiet klangen die Schreie des Kätzchens klein und jämmerlich, wie das Quieken von Kuscheltieren.
    »Gib nicht auf, Kerlchen«, sagte Mrs. Stark. Sie umklammerte ihren Strohhut so fest, dass er in ihren Fäusten zerbröselte.
    Marta schloss die Augen. Nick vermutete, dass sie für den kleinen Panther betete. Ihre Familie war sehr fromm, Marta ging jeden Sonntag in die Kirche. Schaden könne so ein Gebet jedenfalls nicht, fand Nick.
    Die Sekunden vergingen quälend langsam, und die Rufe des Kleinen wurden schwächer. Er wurde langsam müde vom Schreien.
    »Das gefällt mir gar nicht«, sagte Smoke.
    Twilly stimmte ihm zu. »Geben wir ihr noch fünf Minuten.«
    Offenbar hatte das Kätzchen sie flüstern gehört, denn es spitzte die Ohren und wandte den Kopf in Richtung des Verstecks zwischen den Kiefern.
    »Es bricht mir das Herz«, sagte Mrs. Stark.
    Plötzlich ertönte aus der Tiefe des Nebels ein hoher Schrei wie aus einem Horrorfilm. Er ging ihnen durch Mark und Bein. Twilly erstarrte, Mrs. Stark stockte der Atem, und Marta grub ihre Fingernägel in Nicks Schulter.
    »Der Panther!«, sagte Smoke triumphierend.
    Im selben Moment knallten Schüsse.
     
    Lange nachdem sich der Pick-up des Sonderagenten Conway im Nebel entfernt hatte, gingen Drake McBride und Jimmy Lee Bayliss auf der Erdstraße auf und ab. Dabei führten sie eine höchst unerfreuliche Unterhaltung über die Zukunft des betrügerischen Ölgeschäfts in Parzelle 22.
    »Wir sind am Ende«, klagte Drake McBride bitter. »Geliefert sind wir.«
    »Muss nicht sein. Sie dürfen nicht vergessen, wir haben es hier mit der Regierung zu tun«, wandte Jimmy Lee Bayliss ein. »Fünfzig Prozent von dem, was diese Leute tun, ist mehr oder weniger schwachsinnig.«
    »Nein, nein – Sie haben ja selbst gehört, was der Mann gesagt hat. Jede Menge Parkwärter werden hier herumlaufen – sogar einen Hund bringen sie mit, bestimmt einen scharfen. Und dann finden sie unser Bohrloch, Jimmy Lee, garantiert. Und wir sind erledigt.«
    Jimmy Lee Bayliss befürchtete, dass sein Chef ausnahmsweise einmal recht haben könnte. Die Männer würden vermutlich eher das illegale Bohrloch als den Panther finden, und dann saß die Red Diamond tief in der Patsche.
    »Sonst haben Sie nichts zu sagen? Das war alles?«, stieß Drake McBride hervor.
    »Ich denke nach«, sagte Jimmy Lee Bayliss.
    »Und worüber – wer von uns beiden das obere Bett in der Knastzelle kriegt?«
    In Wirklichkeit dachte Jimmy Lee Bayliss über Mexiko nach. Im Fernsehen sah es immer nach einem warmen, angenehmen Land aus, in dem niemand unangenehme Fragen stellte. Von Tampa, oder vielleicht auch von Orlando aus, müsste es Direktflüge geben. Die Frage war bloß – lag sein Pass noch zu Hause in Texas?
    Drake McBride rieb sich die schmerzenden Rippen und schimpfte über das verflixte Pech, das er in letzter Zeit hatte. »Ich würde ja alles dafür geben zu erfahren, wer die Jungs von diesem Umweltamt auf den Panther angesetzt hat. Das war doch bestimmt derselbe Witzbold, der über Melton hergefallen ist.«
    »Sicher«, sagte Jimmy Lee Bayliss. Einen Moment lang sah er wieder die vielen rosa Fähnchen vor sich, die jemand auf so fiese Weise umgesteckt hatte,

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