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Panther

Panther

Titel: Panther Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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Gegenwart des seltenen Tiers, dass er nicht mitbekam, wie Drake McBride das Gewehr anlegte.
    Im nächsten Augenblick flog gleich neben dem Panther eine Sägepalme auseinander, und die Katze verschwand mit zwei großen Sprüngen fauchend im Nebel. Halb verrückt vor Wut und Angst feuerte Drake McBride zwei weitere Salven ab.
    Jimmy Lee Bayliss stürzte sich auf ihn, aber Drake McBride riss sich los und feuerte blind in den Nebel. Als es Jimmy Lee Bayliss endlich gelang, ihn zu überwältigen und ihm die Waffe zu entreißen, war alle Munition verschossen. Bleischweres Schweigen lag über dem Sumpfland.
    »Ich sollte Sie hier draußen verrotten lassen«, sagte Jimmy Lee Bayliss zu seinem Ex-Boss.
    »Hab ich das verfluchte Vieh getroffen?«, fragte Drake McBride.
    »Hoffentlich nicht, sonst …«
    »Was sonst – wollen Sie mich vielleicht verpfeifen? Doch eher nicht«, sagte Drake McBride grinsend. »Und jetzt lassen Sie den Unsinn und helfen Sie mir auf, Partner.«
    Im nächsten Moment zuckten beide zusammen, als sie ein metallenes Klicken hörten und eine Stimme nüchtern sagte: »Werfen Sie die Waffe weg und stellen Sie sich gerade hin. Hände über den Kopf. Ich sag’s nicht zweimal.«
    Zwei Männer traten aus dem Nebel. Der eine trug Jackett und Krawatte und richtete einen geladenen Revolver auf Jimmy Lee Bayliss. Der andere steckte in einem dunkelblauen Overall mit dem Schriftzug Bezirksfeuerwehr Collier County. Zu seinem Schrecken erkannte Jimmy Lee Bayliss den Mann – es war Torkelsen.
    »Mr. Bayliss«, sagte Torkelsen, »ich würde Ihnen ernsthaft raten, den Anweisungen des Kommissars Folge zu leisten.«
    Gehorsam stand Jimmy Lee Bayliss auf und ließ sein Gewehr fallen wie ein heißes Schüreisen. Als er die Arme über den Kopf hob, trat er Drake McBride in den Hintern und knurrte: »Und, sind Sie jetzt zufrieden, Sie Trottel –?«
    Drake McBride hielt sich die Seiten und richtete sich langsam auf. Falls er allerdings auf Mitleid seitens der Gesetzeshüter gehofft hatte, wurde er enttäuscht.
    »Sie sind verhaftet, alle beide«, verkündete Kommissar Marshall.
    »Moment mal«, protestierte Jimmy Lee Bayliss. »Ich hätte Ihnen einen Handel anzubieten.«
    Drake McBride starrte ihn wütend an. »Das kann ja wohl nicht wahr sein – wollen Sie jetzt mir die ganze Sache in die Schuhe schieben?«
    »Mit dem größten Vergnügen.«
    »Gentlemen – bitte«, unterbrach Torkelsen. »Kommissar Marshall hat Ihnen was zu sagen.«
    »Mir nicht! Mir nicht!«, brüllte Drake McBride und hechtete quer durch die Sümpfe davon.
    Der Kommissar und der Feuerwehrmann sahen sich nur schulterzuckend an. Keiner von beiden machte den Versuch, dem Generaldirektor der Red Diamond hinterherzulaufen. »Ist er tatsächlich so blöd?«, fragte Torkelsen.
    »Noch viel blöder«, sagte Jimmy Lee Bayliss und hielt Jason Marshall die Handgelenke hin, damit der ihm Handschellen anlegen konnte.

26
    Nach dem ersten Schuss schmissen sie sich zu Boden. Es folgten zwei weitere Schüsse und kurz danach eine ganze Salve. Nick glaubte sicher, dass eine der Kugeln an einem Baum ganz in ihrer Nähe abgeprallt war.
    Als es schließlich still blieb, erhob sich Twilly. Schnell atmend lauschte er, ob Schritte zu hören waren. Seine eigene Waffe hielt er dabei schussbereit vor sich.
    Als Nächster stand Smoke auf, dann Nick und Marta. Beide zitterten heftig.
    »Alles okay?«, fragte Twilly.
    Die drei nickten.
    Doch nicht allen ging es gut. Mrs. Stark lag weiter am Boden, bleich und mit glasigem Blick, und auf ihrer Baumwollhose breitete sich ein hellroter Fleck aus.
    »O nein«, sagte Twilly. Er legte sein Gewehr beiseite und kniete sich neben die Lehrerin. Nick und Smoke halfen ihr, sich umzudrehen. Marta stand leise schluchzend ein Stück abseits.
    Twilly trennte rasch das blutige Hosenbein ab, um die Schusswunde zu untersuchen. Es sah wirklich schlimm aus. Nick wurde schwindlig, fast hatte er das Gefühl, dass ihm übel wurde. »Sie braucht einen Arzt«, sagte er.
    »Stirbt sie?«, fragte Marta unter Tränen.
    Mrs. Stark hob den Kopf. »Nein, meine Liebe, ich werde nicht sterben.«
    Ihre Stimme war leise, aber fest.
    »Wir bringen Sie ins Krankenhaus«, sagte Twilly.
    Mrs. Stark versuchte nicht, es ihm auszureden. Twilly und Duane als die beiden Größten und Kräftigsten in der Gruppe wollten versuchen, sie zum Auto zu tragen. Es würde ein langer, mühsamer Transport werden.
    Ohne zu fragen, riss Twilly einen Streifen von Smokes Hemd ab, um

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