Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Panther

Panther

Titel: Panther Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
Vom Netzwerk:
ihnen ihren Weg kreuzte und sein Junges gerade in ein Dickicht aus Sägepalmen trug. Bevor sie verschwand, sah sich die große Katze noch einmal kurz um. »Lauf weiter, Mama«, hatte Twilly sie gedrängt.
    Als der Hubschrauber gelandet war, hatte Twilly Nick hineingesetzt und angeschnallt und Marta gebeten, auf ihn aufzupassen. Er selbst flog nicht mit zurück nach Naples – die Behörden würden nur lauter Fragen an ihn haben, die er nicht beantworten wollte. Dem Piloten hatte er eingeschärft, was er sagen sollte: dass er die beiden Kinder aus der Luft in den Everglades entdeckt hatte, als er auf dem Weg von Miami nach Fort Myers war.
    Den Bluthund Horace sollte Marta Duane junior übergeben, der bei Bunny Stark im Krankenhaus geblieben war. Da Hunde in der Notaufnahme nicht zugelassen waren, sollte sie Horace einfach am nächsten Baum anbinden und ihm Wasser geben.
    Sobald der Hubschrauber sich knatternd entfernt hatte, war Twilly in sein Lager zurückgekehrt und hatte eilig zusammengepackt. In den nächsten Tagen würde es voll werden in den Sümpfen, das war ihm klar – es würde nur so wimmeln von Reportern, Angestellten der Naturschutzbehörde und natürlich Arbeitern, die das verbotene Bohrgerät der Red Diamond wegschaffen sollten.
    Also wanderte Twilly Spree durch die Schwarzrankensümpfe nach Süden weiter. In tiefer Nacht überquerte er die Alligator Alley genannte Interstate 75, und einige Tage später hatte er den Tamiami Trail erreicht. Um einigen kleineren Buschfeuern auszuweichen, musste er immer wieder im Zickzack laufen, und so hatte er jede Menge Zeit, über Drake McBride nachzudenken, dessen Schicksal nun dem Zufall überlassen war.
    Es hatte eine Zeit gegeben, als Twilly mit so einem hirnlosen Raffzahn ganz anders verfahren wäre und ihn auf kreative Weise öffentlich gedemütigt hätte. Stattdessen war er einfach weggegangen und hatte den kreischenden Mann in der Wildnis zurückgelassen, ohne ihm etwas anzutun und ohne ihn zu beschämen. Twilly fragte sich, was das bedeuten mochte – hatte er mittlerweile ein weiches Herz, oder wurde er weise?
    Außerdem dachte er mit viel Sympathie an Duane junior, Nick und Marta, die Kopf und Kragen riskiert hatten, um den jungen Panther zu retten. Die drei hatten Mut und Zähigkeit bewiesen und die Entschlossenheit, sich für das einzusetzen, was sie richtig fanden – Eigenschaften, die vielen Erwachsenen in Twillys Bekanntenkreis abgingen.
    Tante Bunny hatte recht, dachte er. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
    Endlich erreichte er den Turner River und folgte ihm über eine lange Strecke bis zu seiner Mündung in die Chokoloskee-Bucht, wo in den Mangroven versteckt ein kleines blaues Kanu auf ihn wartete.
    In Everglades City stockte Twilly seine Wasser- und Lebensmittelvorräte wieder auf. Auf der Post schickte er ein Päckchen an Nick ab. Dann belud er sein Kanu und paddelte ohne besonderes Ziel durch den Mangrovendschungel, den man das Gebiet der Zehntausend Inseln nannte. Man konnte dort leicht verloren gehen, und genau das hatte Twilly erst einmal vor.
     
    Drei Wochen nachdem er aus dem Militärkrankenhaus entlassen worden war, verkündete Nicks Vater, dass sie alle zusammen einen Angelausflug machen würden.
    Dichter Nebel herrschte während der Fahrt nach Chokoloskee, und Nick musste an den Tag denken, als er dem Pantherweibchen begegnet war. Und auch an Twilly erinnerte ihn dieser Nebel. Ihn hatten sie völlig aus den Augen verloren. Wenige Tage zuvor war mit der Post ein schlichtes braunes Päckchen mit einem Buch darin für Nick gekommen. Es hieß Hayduke lebt! ,der Autor war Edward Abbey. Auf einem nicht unterschriebenen Kärtchen stand: Von deinem Lieblingsmitglied aus der SchraubenSchlüsselBande. Wir sehen uns wieder. Nick fand, es sei eines seiner coolsten Geschenke überhaupt.
    Der bärtige, braun gebrannte Fishing Guide erwartete die Familie im Hafen. Gerade löste sich der Nebel auf und gab den Blick auf einen klaren, wolkenlosen Morgenhimmel frei. Nick und seine Eltern stiegen ins Boot und cremten sich erst einmal mit Sunblocker ein.
    Der Guide steuerte Chatham Bend an. Meilenweit fuhren sie über spiegelglatte Untiefen. Immer wieder mussten sie Baumstümpfe umschiffen, die aus dem Wasser ragten. Die Strömung war perfekt, um auf Snook und Rotbarsch zu angeln.
    Als sie ihr Ziel erreicht hatten, ging Gregory Waters in den Bug und betrachtete zweifelnd seine Fliegenrute.
    »Jetzt mal los, Linki«, sagte Nick.
    Die meisten Fliegenruten sind so

Weitere Kostenlose Bücher