PARKER demontiert den Wasserman
Myladys Wagen einzuholen, obwohl sie mit ihren Feuerstühlen alle verfügbaren PS aktivierten. Als sie endlich Monaco erreicht hatten, nahmen sie sich vor, zur
Fußstreife umzuwechseln. Sie zweifelten ab sofort an ihrem bisherigen Können.
Agatha Simpson, die von alledem nichts ahnte, da sie innerlich zu beschäftigt gewesen war, wandte sich ein wenig traurig zu Kathy Porter um.
»Wir haben verspielt«, gestand sie dann. »Diese Strolche müssen unterwegs abgebogen sein.«
»Damit war zu rechnen, Mylady.« Kathy erholte sich langsam von der Fahrt und kontrollierte insgeheim ihren Puls, der noch sehr überhöht schlug.
»Was machen wir jetzt, Kindchen? Wie können Parker doch nicht in der Gewalt dieser Individuen lassen.«
»Vielleicht konzentrieren Sie sich jetzt auf eine gute Ausrede, Mylady«, schlug Kathy Porter vor. »Dort kommen die beiden Streifenfahrer der Polizei. Sie scheinen etwas verärgert zu sein.«
Kathy Porter hatte weit untertrieben.
Die beiden Beamten bebten vor Empörung und stellten Mylady zur Rede. Sie sagten ihr auf den Kopf zu, sie habe die Höchstgeschwindigkeit weit überschritten.
»Sie meinen doch nicht etwa mich?« gab Agatha Simpson zurück.
»Haben Sie etwa eine Doppelgängerin?« fragte der erste Polizist schnaufend.
»Sie müssen sich irren, meine Herren.« Die Engländerin schüttelte den Kopf. »Ich soll die Höchstgeschwindigkeit übertreten haben? Mit diesem Wagen? Sehen Sie ihn doch mal etwas genauer an! Ein Museum würde sich freuen, ihn angeboten zu bekommen.«
Die beiden Männer wollten sich auf nichts einlassen. Sie bestanden auf ihrer Anzeige und baten Mylady zur Kasse.
»Ausgeschlossen«, gab Agatha
Simpson zurück. Wenn es sein mußte, übertraf sie den Geiz eines echten Schotten noch bei weitem. »Sehen Sie mich mal an!«
Was sie gründlich und. drohend taten.
»Für wie alt halten Sie mich, meine Herren?«
Die beiden Beamten fühlten sich in die Enge gedrängt. Als echte Franzosen sahen sie sich außerstande, einer Dame das Alter auf den Kopf zuzusagen.
»Dann will ich es Ihnen sagen. Fast 60 Jahre! Glauben Sie wirklich, solch eine Frau sei in der Lage, noch die Höchstgeschwindigkeit zu überschreiten? Ich bin froh, wenn ich einen Wagen korrekt auf der Straße halten kann.«
»Darum begleite ich ja Mylady«, schaltete sich Kathy Porter schnell ein.
Agatha Simpson war eine erstklassige Schauspielerin. Sie verwandelte sich in Sekundenbruchteilen in eine alte, müde, und gebrechlich wirkende Frau.
Was die beiden Streifenfahrer nun doch etwas unsicher machte.
»Aber ... Aber wir haben uns Ihren Wagen doch genau gemerkt«, sagte der Streifenführer.
»Sie müssen ihn verwechselt haben«, behauptete die Engländerin. »Helfen Sie mir heraus, meine Herren! Ich rechne mit der Höflichkeit und Galanterie französischer Männer.« Das gab den Ausschlag.
Die Männer ließen ihre Maschinen stehen und führten die ältere Dame behutsam hinüber zur Terrasse eines Cafes. Dann salutierten sie und gingen zurück zu Parkers Wagen, den sie kopfschüttelnd betrachteten.
»Hoffentlich verlangen sie nicht die Maschine zu sehen«, meinte Agatha
Simpson amüsiert zu Kathy Porter. »War ich gut?«
»Umwerfend, Mylady«, bestätigte Kathy wider Willen und lachte, »so ganz dürften die beiden Beamten aber noch nicht überzeugt sein.«
Kathy Porter hatte richtig beobachtet.
Die Polizisten hatten kurz miteinander gesprochen und marschierten dann an Myladys Tisch zurück. Agatha Simpsons Hand zitterte vor Altersschwäche, als sie den gerade servierten Kaffee zum Mund führte.
Die Tasse übernahm das Zittern und Beben und war kaum an die Lippen zu bringen.
»Oder haben Sie etwa gefahren?« wandte der Streifenführer sich an Kathy Porter.
»Demnach haben Sie mich also doch nicht mit letzter Sicherheit am Steuer gesehen?« hakte Agatha Simpson sofort wieder ein. »Miß Porter, merken Sie sich diese Frage! Sie könnte vor Gericht sehr wichtig sein.«
Nun hatten die beiden Beamten endgültig die Nase voll und traten den Rückzug an.
»Sie werden uns auflauern«, schätzte Lady Agatha, als sie auf ihren Motorrädern hinter der Straßenbiegung verschwanden. »Aber das ist nicht unser Problem, Kindchen. Was können wir für Mister Parker tun? Haben Sie eine brauchbare Idee?«
»Offengestanden, Mylady, die Chance ist verspielt, Mister Parker kann sich jetzt nur noch selbst helfen, fürchte ich.«
»Sie kleines Schäfchen«, triumphierte Agatha Simpson,
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